1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Neuer Reiseführer fürs Land: Neuer Reiseführer fürs Land: Wandern auf alten Wegen in Sachsen-Anhalt

Neuer Reiseführer fürs Land Neuer Reiseführer fürs Land: Wandern auf alten Wegen in Sachsen-Anhalt

Von UWE KRAUS 09.08.2015, 16:46

Aschersleben - Der 1938 geborene Michael Pantenius, der sich in „Burgen in Sachsen-Anhalt“ auch umfangreich dem Harz und dem Salzlandkreis gewidmet hatte, fügt seinen Büchern zur Kulturlandschaft Mitteldeutschlands nun einen vom Redaktionsschluss im Mai 2015 her aktuellen Reiseführer hinzu. Der Autor unternimmt den Versuch, sowohl in der Breite ausführlich zu sein, aber auch an diesem oder jenem Ort etwas in die geschichtliche Tiefe zu gehen.

Unter dem Titel „Sachsen-Anhalt“, erschließt Pantenius eine der ältesten Kulturlandschaften Deutschlands - vom schroffen Harz bis zu anmutigen Weinbaugebieten im Süden. „Der Tourist kann dabei zahlreichen Spuren folgen: etwa der Reformation, der Renaissance, dem Zeitalter der Aufklärung und der Moderne“, verspricht der Verlag. Dabei stößt er Tore zum Harz weit auf. So trifft man Rolande und historische Merkwürdigkeiten. Dabei erschließt sich jedoch manche Zuordnung für den harzfremden Besucher nicht immer.

Michael Pantenius schuf einen Reiseführer durch das Kernland deutscher Geschichte, der durchaus praktisch ist. Er enthält grobe Übersichts- und einige nützliche Innenstadt-Karten sowie gelegentlich Anreisetipps, Hinweise auf Internetseiten und Touristinformationen sowie Öffnungszeiten. Gut nutzbar ist die Ortsübersicht und die Aufzählung der Kultur-, Ferien- und Pilgerwege am Buch-Ende. Doch Geheimtipps für die Kenner abseits der Touristen-Routen bleiben aus oder zumindest Mangelware. Der gestandene Autor greift aber zuweilen offensichtlich auf Informationsmaterial zurück und scheint nicht alles selbst erwandert oder erfahren zu haben, so dass es einige Unschärfen gibt.

Die älteste Stadt Sachsen-Anhalts und ihr Umland finden auf 14 Seiten Platz, darin einbezogen Egeln und Nienburg. Während die Stadt Seeland eher knapp gewürdigt wird und dabei nicht nur das Jahr des Erdrutsches falsch ist, darf sich Freckleben über eine überproportionale Würdigung freuen.

Bei aller gebotenen Kürze wirkt die Ansammlung von Abkürzungen von Jh. über S. bis nördl. dem Lesefluss abträglich. Das Bildverzeichnis am Buch-Ende nährt Zweifel, ob die Beschreibungen nicht durchgehend direkt am Foto passender wären. Dazu kommt eine Auswahl der Abbildungen, die eine nicht einmal subtile Botschaft suggeriert: In Sachsen-Anhalt ist nichts los, selbst die sehenswerten Orte wirken oft wie leergekehrt. 14 Seiten Aschersleben und zehn über Bernburgs Umland, aber nicht ein Mensch auf der Straße! Wenn der Reiseführer sich zum Ziel setzt, die menschenlosen, oft düster fotografierten Stätten zu füllen, dann könnte man als überzeugter Sachsen-Anhalter da mitgehen.

Michael Pantenius: Sachsen-Anhalt, 384 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-95462-450-8, 19,95 Euro (mz)