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MZ-Redaktion Aschersleben MZ-Redaktion Aschersleben: Lokalredaktion arbeitet ab Montag in der Breite Straße

Von Kerstin Beier 05.05.2015, 15:57
Redakteur Harald Vopel muss sich für den Umzug in die Breite Straße von seiner Kugelschreiber-Sammlung trennen.
Redakteur Harald Vopel muss sich für den Umzug in die Breite Straße von seiner Kugelschreiber-Sammlung trennen. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - „Entschuldigen Sie die Unordnung. Aber wir ziehen um.“ Diesen Satz hat Redaktionssekretärin Kerstin Hecke in dieser Woche immer dann gesagt, wenn Leser oder Kunden zu uns kamen und etwas irritiert auf das wachsende Chaos ringsum schauten. Die Zahl der gepackten Umzugskisten wird langsam größer, überall liegen blaue Säcke, in denen sich all die Dinge versammeln, die nicht mit umziehen sollen.

Ab Montag in der Breiten Straße

Am Sonnabend verlassen wir das Domizil am Düsteren Tor und ziehen in die Breite Straße. Wo einst Dresdner Bank und Tschibo-Filiale ihre Kunden empfingen, werden ab Montag Mitteldeutsche Zeitung, Super-Sonntag und Wochenspiegel arbeiten. Auch die Verlagsdienstleistungen werden künftig dort erbracht.

Bei einigen Kollegen ist der Umzug mit etwas Wehmut verbunden. Immerhin haben wir mehr als zehn Jahre in den großzügigen Räumen im Altstadt-Center gearbeitet. An sechs Tagen in der Woche haben wir hier die Ascherslebener Zeitung der MZ produziert - Texte recherchiert und geschrieben, Fotos ausgewählt und bearbeitet, Ideen ausgebrütet und umgesetzt, viele Gespräche mit Lesern geführt und so manchen Meinungsstreit ausgefochten.

Mit dem Umzug rücken wir nun näher an unsere Leser heran. Denn eins muss man schon zugeben: Wir waren nicht so ganz einfach zu finden am Düsteren Tor. Wer zu uns wollte, musste klingeln und zwei Stockwerke überwinden. Auch in Zeiten von E-Mail und Kurznachrichtendienst: Viele unserer Leser suchen immer noch das direkte Gespräch mit den Redakteuren.

Näher am Leser und verbesserte Kommunikation untereinander

Mit dem Umzug wollen wir dem gerecht werden - näher am Leser sein und auch die Kommunikation untereinander verbessern. Denn seit längerem arbeiten wir nicht nur für das Printprodukt, sondern „bespielen“ auch die Onlineseiten und unseren Facebook-Auftritt mit lokalen Informationen. Das braucht viel Abstimmung auf kurzem Wege. Ohne trennende Wände und Türen.

Doch vor dem Neubeginn steht die Anstrengung. In zehn Jahren sammelt sich allerhand an - noch dazu, wenn viel Platz in den Schränken vorhanden ist. Das merken wir jetzt, und manch einer stöhnt angesichts der vielen Unterlagen, die durchzusehen, zu sortieren und teilweise zu entsorgen sind. Doch unter all dem vielen Papier findet sich auch so mancher Schatz: alte Fotos und Zeugnisse schon fast vergessener Ereignisse. „Ich habe die Agenda 2000 von Aschersleben gefunden“, sagt zum Beispiel Regine Lotzmann und hält ein dickes Pamphlet hoch. „Da lohnt es sich doch, mal nachzufragen, was eigentlich draus geworden ist“, freut sie sich über die Anregung und lässt das Papier in einem der Umzugskartons verschwinden.

Die Redaktion des Vorgängers der MZ, der „Freiheit“, hatte ihren Sitz am Markt. Dort befand sich die Volksdruckerei Ostharz, im Vorderhaus arbeitete die Redaktion in zwei Räumen unter dem Dach. Damals wurden die Manuskripte und Papierfotos noch per Kuriertasche mit der Bahn in die Druckerei nach Halle geschickt. Die Zustellung erfolgte über die Post. Der Lokalteil der Zeitung bestand aus gerade mal einer einzigen Seite.

Nach Übernahme der Zeitung durch den Verlag DuMont Schauberg zog die Redaktion um in die Lindenstraße. Zu der Zeit war bereits ein eigener Vertrieb aufgebaut. Die nächste Station war das Gebäude Hecknerstraße 3 in Sichtweite des Bestehornhauses. Damit war die Redaktion wieder in die Innenstadt und näher ans städtische Geschehen gerückt. Vor etwa zehn Jahren folgte der Umzug ins Altstadt-Center.

Auch eine Abhandlung der Askanischen Geschichtswerkstatt über die Lange Reihe muss mit. Kerstin Hecke, die im Keller gegen eine Flut alter Archivunterlagen kämpft, findet: „Um mal auszumisten, ist so ein Umzug wirklich gut.“ Im Fotoarchiv finden sich ungezählte Papierbilder aus vor-digitaler Zeit. Ein kurzer Blick auf die handelnden Personen zeigt: Wir sind alle ziemlich älter geworden. Auch die Fotos werden natürlich nicht weggeworfen.

Für Harald Vopel ist die Zeit gekommen, seine respektable Kugelschreiber-Sammlung aufzulösen. Hunderte dieser Stifte hingen dekorativ über seinem Kopf an der Wand. Ob im neuen Großraumbüro dafür noch Platz sein wird? Wir werden sehen. Sie kommen jedenfalls erstmal mit. In Schränken, Schüben und Ecken findet sich manches, was schon vermisst wurde und nun freudig begrüßt wird.

Die Büros der Kollegen verkahlen nach und nach: Bilder werden abgehängt, Magnettafeln geleert, PCs, Bildschirme und Tastaturen für die Umzugsfirma beschriftet. Abschied und Willkommen. (mz)

Die Kartons stapeln sich. Am Sonnabend zieht die Lokalredaktion Aschersleben in die Innenstadt.
Die Kartons stapeln sich. Am Sonnabend zieht die Lokalredaktion Aschersleben in die Innenstadt.
Frank Gehrmann Lizenz
Thorsten Köhler, Regine Lotzmann und Marion Pocklitz staunen nicht schlecht, was sich alles so über die Jahre in den Büros angesammelt hat.
Thorsten Köhler, Regine Lotzmann und Marion Pocklitz staunen nicht schlecht, was sich alles so über die Jahre in den Büros angesammelt hat.
Frank Gehrmann Lizenz