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Mit dem Kauf Nachterstedter Apotheke gerettet

Von Hajo Mann 30.05.2005, 20:13

Nachterstedt/MZ. - Der diplomierte Pharmazeut Manfred Körner leitet seit 1. September 1975 die Apotheke in Nachterstedt. Zur damaligen Zeit war Nachterstedt Zentralapotheke und versorgte als Nebenstellen die Apotheken in Ermsleben, Hoym, Nachterstedt Gatersleben und Hedersleben.

1951 ist die Nachterstedter Apotheke in den Räumen eines Wohnhauses eröffnet worden. "Die Apotheke war vorrangig für die Versorgung der im Bergbau arbeitenden Menschen und der Betriebspoliklinik in Nachterstedt gedacht", erklärt Körner. Das war ausschlaggebend dafür, der Einrichtung 1985 zum Tag des Bergmanns den Namen "Glück auf Apotheke" zu verleihen, fügt er hinzu.

Als mit der Wende im Jahr 1989 vor Manfred Körner die Frage steht, wie es mit der Apotheke weitergehen soll, entschließt er sich, die Apotheke von der Treuhand zu kaufen und rettet sie so. "Damit begehe ich in diesem Jahr das 15-jährige Bestehen als Privatapotheker", schmunzelt Körner. Unmittelbar nach dem Erwerb der Einrichtung begannen Umbauarbeiten, um die Apotheke den neuen gesetzlichen Anforderungen anzupassen. Insbesondere habe die Lagerkapazität wesentlich erweitert werden müssen. Zu DDR-Zeiten habe es in der Apotheke etwa 1 000 verschiedene Medikamente gegeben. Jetzt seien es fast zehn Mal so viele. Ohne EDV-Anlage sei das alles nicht mehr beherrschbar gewesen, so Körner. Bis auf die Apotheke in Hedersleben konnten alle anderen Nebenstellen verkauft werden. "Meine Frau hat die Apotheke in Hedersleben bis 1995 geleitet", erzählt Körner. "Beim Kauf der Nachterstedter habe ich einschließlich der Reinigungskraft die gesamte Mannschaft übernommen", berichtet Körner.

Der Apothekenchef wurde am 4. Februar 1944 im oberschlesischen Hindenburg geboren. 1956 siedelte er mit seinem Bruder und seiner Mutter nach Thale um. Nach dem Abitur studierte er an der Universität in Halle Pharmazie. Nach fünfeinhalb Jahren schloss er das Studium als Diplomapotheker ab. Nach dem Studium arbeitete er von 1971 bis 1975 in der Ascherslebener Ratsapotheke.

"Unter dem damaligen Leiter Günter Wernicke habe ich viel gelernt, auch auf dem Gebiet der Leitungstätigkeit", denkt Körner noch gern an die Zeit zurück. Er ist mit einer Apothekerin verheiratet. "Unsere Tochter war für den Apothekerberuf nicht zu begeistern", bedauert der Nachterstedter ein wenig. Sie hat Germanistik und Literaturwissenschaften studiert und arbeitet jetzt in den westlichen Bundesländern.