Megawoodstock Megawoodstock : Handball-Festival in Aschersleben

Aschersleben - Hunderte Aktive und mehrere tausend Handballfreunde feierten am Wochenenden auf der Ascherslebener Herrenbreite gemeinsam das zweite Megawoodstock-Festival. Aber warum eigentlich Megawoodstock? Wie kam es zu diesem Namen, nachdem seit der Premiere 2012 bereits drei Handball-Open-Air-Veranstaltungen über die Bühne gegangen waren?
„Megawoodstock“ Was sonst?
Schuld soll Nach-wie-vor-Handball-Idol Stephan Kretzschmar sein. Als die Veranstalter und Organisatoren nach der Veranstaltung 2013 in gemütlicher Runde zusammen saßen - in der auch ein paar Gläser Rotwein im Spiel gewesen sein sollen - kam dieser Vorschlag von ihm.
Für „Kretzsche“ lag die Verbindung offenbar auf der Hand - zwischen dem Freiluft-Handball-Festival in Aschersleben und dem legendären „Woodstock Music and Art Festival – 3 Days of Peace and Music“ im Jahr 1969. Beide begeisterten und begeistern die Fans, beide fanden und finden im August statt und auf dem Megawood-Belag der Firma Novo-Tech wird in Aschersleben sowieso gespielt.
Vereinbarung wird in Rio geschlossen
Novo-Tech-Chef und Veranstalter Holger Sasse gibt allerdings zu, dass ihm anfangs dabei nicht ganz wohl gewesen sei. Er fragte sich, ob die Verbindung vielleicht nicht doch etwas zu dick auftrage. Aber nach gut einer Woche des Grübelns habe schließlich auch er seinen Frieden mit dem Namen Megawoodstock gemacht, erzählte er am Sonntag am Rande des Spielfelds auf der Herrenbreite.
Schließlich verstehe er das Ascherslebener Handball-Event auch als eine Art Aufbruch - genau wie „Woodstock“ Ende der 1960er Jahre.
Und zumindest ein bisschen könnte tatsächlich auch Aschersleben in die Geschichte eingehen. Zumindest in die nationale und internationale Sportgeschichte.
Unter den Besuchern des Handballfestes waren nämlich einige, die nicht nur als Zuschauer nach Aschersleben gekommen waren. Es waren Vertreter der Internationalen Handball-Föderation (IHF), des Deutschen Handballbundes (DHB) und der Universität Leipzig.
Mit dem Präsidenten des DHB und Ascherslebener Oberbürgermeister, Andreas Michelmann, bereiteten sie am Sonnabend eine Kooperationsvereinbarung vor, die während der Olympischen Spiele in Rio unterzeichnet werden soll.
Konkret geht es um die Einführung einer - in Deutschland derzeit nicht vorhandenen - akademischen Handball-Trainerausbildung an der Uni Leipzig mit den Abschlüssen Bachelor und Masters.
Neben deutschen sollen künftig vor allem Trainer aus Südamerika, Afrika und Asien einen solchen Abschluss in Leipzig machen können. Damit würde die Uni Leipzig nicht zuletzt auch an die Tradition der ehemaligen Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) anknüpfen.
Die Idee zu dieser Vereinbarung stammt übrigens von DHB-Präsident Andreas Michelmann, der schon vor einigen Wochen gemeinsam mit IHF-Präsident Hassan Moustafa Vorgespräche mit dem Dekan der sportwissenschaftlichen Fakultät der Uni Leipzig, Professor Martin Busse, geführt hatte. „Nach der Beratung am Sonnabend ist die Vereinbarung unterschriftsreif“, so Michelmann gestern.
Regenwetter tut Festival-Stimmung kein Abbruch
Der freute sich außerdem einmal mehr über das wieder einmal gelungene Megawoodstock-Festival, welches hilft, noch mehr Besucher nach Aschersleben zu locken und die Stadt bekannt zu machen. Geglückt ist das beispielsweise mit Irene Lenz aus Schmatzfeld bei Wernigerode.
Im Fernsehen lässt sich die 77-Jährige, die in ihrer Jugend selbst bei Stahl Ilsenburg gespielt hat, so gut wie keine Handball-Übertragung entgehen. Live-Handball komme für sie inzwischen nur noch ganz selten in Frage.
Eine Ausnahme sei das Handballfest auf der Herrenbreite in Aschersleben, das sie diesmal an allen drei Tagen von der Tribüne verfolgt habe. Besonders beeindruckend sei für sie gewesen, zu sehen, dass es die Ehemaligen in den Promi-Teams „Kretzsche“ und „Jurak“ fast noch so gut können wie in ihren besten Zeiten.
Und dass am Freitagabend das Freundschaftsspiel der Bundesligisten SC Magdeburg und DHfK Leipzig wegen des Regens abgebrochen werden musste, sei zwar schade gewesen, habe der tollen Stimmung bei diesem Festival aber nicht geschadet. (mz)
Mehr Infos unter: mz-web.de/aschersleben

