Liebesheirat für die Sicherheit Liebesheirat für die Sicherheit: 194 künftige Polizisten legen ihren Diensteid ab

Aschersleben - Dass der Innenminister einen frischvereidigten Polizeikommissaranwärter lobt, kommt selten vor. Holger Stahlknecht (CDU) tat es am Freitag, denn auch ihn beeindruckt das flammende Plädoyer von Mathias Hollstein für den Polizeiberuf, als in Aschersleben insgesamt 194 Dienstanfänger, darunter 60 Frauen, ihren Eid ablegen.
Zwar kritisiert der junge Polizist, dass eine Polizeireform die nächste jage, aber er unterstreicht mit Blick in den Saal voller Studiengefährten auch: „Hier präsentiere ich die Zukunft der Polizei von Sachsen-Anhalt.“ Die jungen Frauen und Männer seien sich der Risiken und Gefahren bei ihren Einsätzen bewusst. In ihren Reihen befinden sich zahlreiche Spezialisten auf verschiedenen Gebieten. „Das bringt weder uns noch der Polizei etwas, wenn wir allein sind. Nur gemeinsam sind wir stark. Dass jeder sein Bestes gibt, stachelt uns an.“
Polizeipfarrerin Katja Vesting setzt den Eid mit dem Eheversprechen gleich. „Sie gehen nun eine ähnliche Bindung mit dem Land Sachsen-Anhalt ein. Die meisten empfinden es als Liebesheirat, andere als Zweckbündnis.“ Vesting räumt zwar ein, „es mag reichere und schönere Bräute geben“, macht aber auch deutlich, dass so eine Beziehung „keine Einbahnstraße“ sein dürfe.
Sie ist sich sicher, dass die Dienstanfänger gut auf die Herausforderungen des ganz besonderen Berufes vorbereitet werden, zu dem der „Umgang mit Entwürdigten ebenso gehört wie mit jenen, denen es an Respekt und Anerkennung mangelt“.
Stahlknecht mahnt in seiner Rede im großen Saal des Bestehornhauses an, dass die Beamten sich bei aller Emotionalität an das halten müssen, was der Gesetzgeber ihnen auf den Weg gibt. „Sie werden in Schattenwelten arbeiten“, sagt der Minister. Mit der Ausbildung und dem Studium an der Fachhochschule Polizei beginnt für die künftigen Polizeikommissare und -meister eine Art Metamorphose: „Aus der Verantwortung fürs eigene Leben wachsen Sie in Ihre Aufgabe, Verantwortung für alle zu übernehmen.“ (mz)