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Valentinstag in Aschersleben Liebesgeschichten gesucht: Wie haben Sie ihr Herzblatt kennengelernt?

Wir möchten zum Valentinstag von unseren Lesern wissen, wie sie sich kennengelernt haben. Unser MZ-Reporter Detlef Anders erzählt seine Geschichte. Was eine Brotdose damit zu tun hat.

Von Detlef Anders 08.02.2025, 11:15
Die mit ihrem gemeinsamen Foto bedruckte Brotdose war ein Geschenk der Freundin und wird jeden Tag von ihr liebevoll mit Schnittchen bestückt.
Die mit ihrem gemeinsamen Foto bedruckte Brotdose war ein Geschenk der Freundin und wird jeden Tag von ihr liebevoll mit Schnittchen bestückt. (Foto: Detlef Anders)

Aschersleben/MZ. - Wer als MZ-Reporter unterwegs ist, der lernt manchmal glückliche Ehepaare kennen, die aus Anlass eines hohen Ehejubiläums auch die Geschichte ihres Kennenlernens und ihrer Liebe erzählen. Fast jede ist einzigartig und besonders. Doch musste schon mal jemand 19 Jahre warten, bis er mit einem Mädchen wieder zusammenkam?

Als ich neulich in der Redaktion beim Essen meine Geschichte dazu erzählte, gab es Verwunderung. Und vorgestern die Frage, ob ich diese aufschreiben könnte. Als Aufruf an unsere Leser, uns anlässlich des Valentinstages doch mal ihre Liebesgeschichte zu erzählen. Das könnte doch interessant sein?

Zu spät zum Date

Meine Freundin, von der hier auch in den Guten-Morgen-Kolumnen immer mal die Rede ist, habe ich im Frühling des Jahres 1987 bei einer Disco in Quedlinburg kennengelernt. Ich war 22, sie gerade kurz vor dem 17. Geburtstag. Ich war häufig mit meinem Bruder im sogenannten „Dschungel“, einer Wohngebietsgaststätte, die durch große Pflanzen zwischen den Tischen bekannt war. Und als ich zum Kurzurlaub von der Armee nach Hause kam, war am Samstag Disco im „Dschungel“. Und da traf ich eine schmucke, sympathische Kinderkrankenschwester-Schülerin – meine Katy.

Auch im nächsten einwöchigen Urlaub von der Armee trafen wir uns zum Tanzen, zum Stadtfest und besuchten uns mehrfach. Über Wochen schrieben wir uns Briefe – Telefon hatten wir nicht. Als ich dann so zehn Wochen nach dem Kennenlernen und Briefeschreiben erneut zum Kurzurlaub zur Silberhochzeit meiner Eltern daheim war, wollte ich mit ihr am Abend wieder zur Disco. Doch weil es bei der Feier länger dauerte, kam ich zu spät. Sie war allein weg. Ich suchte in allen Tanztempeln der Stadt vergebens nach ihr. Doch sie traf an diesem Abend den Mann, mit dem sie anschließend viele Jahre verheiratet war. „Wer zu spät kommt ….“ Blöder Spruch!

Natürlich läuft man sich in einer Kleinstadt doch wieder mal über den Weg. Manchmal machte ich Babyfotos für die MZ im Krankenhaus und traf die Kinderkrankenschwester Katy. Wir hatten beide gescheiterte Ehen hinter uns. Aber mehr als ein „Hallo“ und ein Lächeln gab es erstmal nicht.

Wiedersehen nach vielen Jahren

Dann gratulierte sie mir 2005 an meinem 40. Geburtstag per Telefon. Ein Kollege, der wusste, dass wir mal zusammen waren und der immer mit dem Spruch „Alte Liebe rostet nicht!“ kam, hatte sie genau an diesem Tag im Krankenhaus getroffen und ihr meine Nummer gegeben. Wir verabredeten uns zum Kaffeetrinken und redeten so viel, dass wir kaum merkten, wie die Zeit verging.

Wir wiederholten das Kaffeetrinken im Laufe des nächsten Jahres alle sechs bis acht Wochen. Ohne Hintergedanken. Sie war in einer neuen Beziehung. Ich fand es schön, eine Freundin zum Reden zu haben. Wir schrieben uns auch lange E-Mails. Ich schwöre, mehr war da nicht.

Doch am 7. Mai 2006 kam sie plötzlich zu mir und erklärte mir, dass sie sich getrennt hätte, weil sie sich in mich verliebt hat. Ich war platt. Natürlich war auch ich längst wieder in sie verschossen. Doch wir hatten uns in dem Jahr zuvor nicht einmal geküsst. Das hatte es nur damals, als sie gerade 17 war, gegeben. Damals, als ihre Mutter ihr geraten hatte: „Nimm dir den Detlef!“ Obwohl ich mal mit Straßenschuhen in ihrer Wohnung war! Aber ich war zu lieb oder so, sagte Katy mir später mal.

MZ-Reporter Detlef Anders am 9. Juni 1987 mit seiner damals gerade 17 gewordenen  Katy im Schlosspark Ballenstedt.
MZ-Reporter Detlef Anders am 9. Juni 1987 mit seiner damals gerade 17 gewordenen Katy im Schlosspark Ballenstedt.
(Foto: Detlef Anders)

Katy ist eine liebenswerte, ganz wunderbare Frau. Sie hat für mich sogar mit dem Rauchen aufgehört. Ich bin glücklich, dass ich mit ihr nun schon fast 19 Jahre durchs Leben gehen kann. Auch wenn jeder von uns weiter seine eigene Wohnung hat, sehen wir uns viel. Wenn ich bei ihr bin, dann schmiert sie mir immer Schnitten, die in eine Frühstücksdose mit einem Bild von uns beiden kommen. So eine Frühstücksdose hat keiner meiner Kollegen in der Mittagspause. Ich glaube, sie sind etwas neidisch.

Durch Katy bin ich zu Konzerten von Schlagerstars gekommen, sie zu solchen von Ostrock-Bands oder Genesis. Das Leben mit ihr macht Spaß. Und ich habe eine tolle Familie und nun einen Enkel dazu bekommen.

Zum Valentinstag bekommt sie manchmal auch gegen ihren Willen Blumen. Wegen ihrer Katze, der die Blüten gut schmecken, müssen die Sträuße stets auf den Balkon, auf den höchsten Küchenschrank oder sie stehen in der Spüle. Nur zum Frühstück dürfen Blumen auf den Tisch. Aber wie soll Mann seiner Freundin sonst einfach mal sagen: „Ich liebe dich!“? Sie hat mich früher gern „Schriftsteller“ genannt, wenn sie merkte, dass ich im Haushalt nicht die große Kanone bin. Als „Schriftsteller“ könnte man ja versuchen, ab und an etwas Liebes zu schreiben. Wie den Text hier.

Ach ja: Wenn ich an das Gefühl unseres Neustarts denke, fällt mir oft das 2005 erschienene Puhdys-Lied „Regen“ ein, das Frontmann Dieter „Maschine“ Birr auch mit 80 noch singt. Hören Sie mal rein.

Schreiben Sie uns eine E-Mail

Und so können Sie mitmachen: Zum Valentinstag möchten wir von unseren Lesern wissen, wie sie sich kennen- und liebengelernt haben. Wollen Sie ihre Geschichte teilen? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected].