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Kindertheater Kindertheater: Warum Pittiplatsch vom Show-Express in Könnern gleich drei Synchronstimmen hat

Von Regine Lotzmann 01.02.2019, 07:55
Pitti - hier umringt von Fuchs und Elster - soll ins Fernsehen zurückkehren.
Pitti - hier umringt von Fuchs und Elster - soll ins Fernsehen zurückkehren. Mario Behnke

Aschersleben/Könnern - Als die Nachricht durchsickerte, sorgte sie für ein Rauschen im Blätterwald und bei Mario Behnke für ein breites Grinsen: Nach 28 Jahren soll es nun wieder neue Fernsehfolgen mit Pitti, Schnatterinchen und Moppi geben - als Geburtstagsgeschenk für den ostdeutschen Sandmann, der im November 60 Jahre alt wird.

„Es wäre unerklärlich gewesen, Pitti und seine Freunde in den Puppenkoffer zu stecken und verstauben zu lassen“, findet Behnke, der deshalb schon seit Jahren mit den originalen Märchenwaldfiguren aus dem DDR-Sandmännchen-Programm auf Tour ist. Das erste Mal - am 22. Juli 1993 - im nahegelegenen Hettstedt.

Die neuen Fernsehepisoden - produzieren will die Firma Trikk17-Animationsraum aus Hamburg 13 Folgen - werden das noch toppen. Direkt hat der Show-Express Könnern, dem Behnke vorsteht, zwar nichts damit zu tun. Aber Verbindungen gibt es natürlich trotzdem. „Der Puppenbauer war schon hier, um sich unsere Originale anzuschauen“, verrät der 56-Jährige. Denn die sollen das Vorbild für die neuen Fernsehpuppen sein.

Heinz Schröder verlieh Pitti 47 Jahre seine Stimme

Noch weitaus wichtiger aber ist: Behnkes Team könnte dem kleinen Fernseh-Kobold und dem bedächtigen Moppi vielleicht sogar seine Stimmen leihen. „Nach wie vor ist zwar Heinz Schröder Pitti - und wird es immer bleiben“, sagt der Agenturveranstalter, den Schröders Tod 2009 - zwei Tage vor dessen 81. Geburtstag - schwer getroffen hat.

Denn der agile Puppenspieler hat Pittiplatsch nicht nur 47 Jahre lang eine unverwechselbare Stimme gegeben, sondern tatsächlich auch Seele eingehaucht. Eine recht freche noch dazu. Zudem sprach er Herrn Fuchs, Frau Igel, Bummi-Bär und Brummel, den weisen Onkel Uhu und den Maulwurf Buddelflink.

„Herr Schröder“, hat Behnke mal gesagt, „hat seine Kindheit in die Jackentasche gesteckt und die Jacke ein Leben lang anbehalten.“ Bis ins hohe Alter hatte der Berliner nach dem Fernseh-Aus in Theatern, Kulturhäusern und auf Sälen gespielt, bis am 29. März 2009 unwiderruflich der letzte Vorhang fiel.

Show-Express fand mit Christian Sengewald den Richtigen

„Doch wir durften weitermachen“, sagt Behnke, der sich deshalb auf die Suche nach einer neuen Stimme machte. Erst im dritten Anlauf wurde der Show-Express fündig.

Christian Sengewald, ein junger Schauspieler, passte sogar von seinem Aussehen her und erinnerte mit seinen wuschligen Haaren und dem schalkhaften Blick ein bisschen an den frechen Kobold.

Inzwischen hat Sengewald Unterstützung von Tobias Schülke und Martin Karl, denn die Schauspieler haben auch andere Verpflichtungen und können nicht jeden Auftritt der Märchenwald-Truppe absolvieren. So wechseln sie sich ab.

„Und der eine trifft Pitti eins zu eins, der andere Herrn Fuchs“, sagt Mario Behnke und hofft, dass nun einer, vielleicht sogar zwei seiner Männer die Fernsehstimmen für Moppi und Pittiplatsch werden.

Im Frühjahr wird entschieden, wer Pittiplatsch und Moppi spricht

Ein entsprechendes Casting, an dem sie teilnahmen, lief in Hamburg. Entscheiden werde sich das wohl Ende Februar, Anfang März. „Aber die Leute erkennen das wieder. Puppen mit anderen Stimmen wird es nicht geben“, ist sich der Könneraner sicher.

Doch egal wie, für den Show-Express, der durch ganz Deutschland tourt und auch in Aschersleben regelmäßig Station macht, werden die Fernsehfolgen wohl die beste Werbung sein.

Auch so schon ist das Pitti-Programm beliebt, gibt es etwa 110 Auftritte im Jahr. „Im Osten sind ganze Generationen damit aufgewachsen. Und die Leute im Westen, die die Figuren nicht kannten, haben sich sofort verliebt“, berichtet Behnke.

Deshalb soll es auch für die Theaterbühnen ein neues Programm und damit Abwechslung geben. „Ein recht turbulentes und frisches“, sagt Behnke. Über Jahre hätte die Truppe auf alte Sketche und Lieder zurückgegriffen. „Doch jetzt wollten wir eine völlig neue Rahmenhandlung haben, allerdings in altbewährter Form“, berichtet Mario Behnke und verrät: Pitti schnuppert Zirkusluft.

Auch die Synchronstimme von Schnattchen ist dabei

Geschrieben wurde das Stück von Martin Karl, einem der drei Pittis. Die künstlerische Leitung liegt in Helmut Frommholds Händen, der schon viele Filmmusiken erschaffen hat, darunter für den Polizeiruf.

Auch Barbara Augustin und die bald 80-jährige Bärbel Möllendorf, die das altkluge Schnattchen sprechen, sind wieder mit dabei. „Es sollte mal eine andere Handschrift sein, mit flotterer Musik“, sagt der Show-Express-Chef und hofft auf viele weitere Abenteuer. „Pitti wird in diesem Jahr 57 - und wir sind der gleiche Jahrgang“, sagt Behnke und verspricht mit breitem Grinsen: „Bis zur Rente ziehen wir beide noch durch!“ (mz)