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Ascherslebener Geschichte Jüdischer Friedhof in Aschersleben öffnet für Besucher

Am kommenden Sonntag ist der jüdische Friedhof in Aschersleben für Besucher geöffnet.

18.09.2024, 14:15
Feodor Hirsch widmete sich nach 1945 intensiv dem Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinde in Aschersleben.
Feodor Hirsch widmete sich nach 1945 intensiv dem Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinde in Aschersleben. (Foto: Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg)

Aschersleben/MZ - Am kommenden Sonntag, 22. September, öffnet der jüdische Friedhof in Aschersleben für interessierte Besucher. Von 10 bis 14 Uhr kann das Gelände besichtigt werden, informiert Claudia Andrae. Sie wird auch kostenlose Führungen anbieten, für die sich allerdings im Vorfeld angemeldet werden sollte. Die Veranstaltung findet im Rahmen der jüdischen Kulturtage zwischen Harz und Heide statt.

In den Führungen soll es unter anderem um die Entwicklung des jüdischen Friedhofs ab 1945 gehen. Für diese Entwicklungen, so steht es im Veranstaltungsflyer, ist Feodor Hirsch mitverantwortlich. Er widmete sich nach 1945 dem Wiederaufbau des jüdischen Friedhofs an der Schmidtmannstraße.

Bitte an höchster Stelle

An höchster Stelle bat er in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg um die Genehmigung des Wiederaufbaus, wie ein Auszug eines Schreibens von Hirsch deutlich macht, welcher in einem Flyer zu den jüdischen Kulturtagen veröffentlicht wurde: „In unserer Stadt Aschersleben hat eine jüdische Gemeinde bestanden, die durch das Naziregime, wie überall, aufgehoben wurde. Es wohnten am hiesigen Ort nur wenige Juden, jedoch würde ich Sie bitten, nach Artikel 91 der Verfassung der Provinz Sachsen-Anhalt vom 11.1.47, diese wieder als öffentlich-rechtliche Körperschaft existent werden zu lassen“, schreibt Hirsch am 26. Februar 1947 an den Ministerialdirektor der Provinz Sachsen-Anhalt, Dr. Kunisch.

1970 wurde Feodor Hirsch als letzter jüdischer Einwohner von Aschersleben auf dem jüdischen Friedhof bestattet. Auch einen Stolperstein für Hirsch gibt es in der Stadt. Dieser ist im Jahr 2020 in der Breiten Straße 41a verlegt worden, wo er einst wohnte und arbeitete.

Anmeldungen für die Führungen sind unter [email protected] oder telefonisch unter 03473/91 43 02 6 oder 0160/98 47 23 34 möglich. Um Spenden für den Erhalt des Friedhofs wird gebeten. Eine Kopfbedeckung für männliche Besucher ist vorgeschrieben und ausleihbar.