Innovative Landwirte fordern Wahlfreiheit
GATERSLEBEN/MZ. - Diese in Gatersleben ansässige Vereinigung ist ein Zusammenschluss von Landwirten und landwirtschaftlichen Unternehmen, die die Chancen und Potenziale der Pflanzenbiotechnologie nutzen wollen, durch die rechtlichen Regelungen in Deutschland diesbezüglich aber immer wieder vor Problemen stehen.
Deshalb weisen sie auf den aktuellen ISAAA-Report (International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications) hin, aus dem hervorgeht, dass 2008 die Anbauflächen weltweit erneut um 10,7 Millionen Hektar auf 125 Millionen Hektar angestiegen seien. In 25 Ländern würden gentechnisch veränderte Pflanzen landwirtschaftlich genutzt, darunter erstmals in Bolivien, Burkina Faso und Ägypten.
In Europa werde dagegen die praktische Anwendung der Agro-Biotechnologie in vielen Ländern durch Vorschriften erschwert und eingeschränkt. Auf einer Pressekonferenz in Brüssel forderten europäische Landwirte Wahlfreiheit. "Die europäischen Landwirte haben ein zunehmendes Interesse, neue Technologien wie die Agro-Biotechnologie zu nutzen. Nur so können sie sich den Herausforderungen der Zukunft stellen, einerseits eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, andererseits die Umwelt möglichst wenig zu beeinträchtigen", sagte James Ede vom britischen Nationalen Bauernverband.
"Überall dort, wo Landwirte tatsächlich Wahlfreiheit haben, nimmt der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu", ergänzt Karl-Friedrich Kaufmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft innovativer Landwirte (Agil). "Von uns Landwirten wird immer mehr verlangt, dass wir international wettbewerbsfähig sind. Aber die Zulassung neuer gentechnisch veränderter Produkte wird in der EU aus politischen Gründen verzögert, obwohl keine wissenschaftlichen Gründe gegen eine Zulassung sprechen. Damit wird uns der Zugang zu einer Technologie verwehrt, von deren Nutzen weltweit 13 Millionen Landwirte profitieren."
EuropaBio, der europäische Verband der Biotechnologieunternehmen, legte eine Zusammenstellung von Umfragen und Studien aus verschiedenen europäischen Ländern vor. Sie zeige laut InnoPlanta, dass Landwirte nachdrücklich das Recht einfordern, sich für die Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen entscheiden zu können - auch dort, wo der Anbau derzeit nicht möglich sei, etwa weil die Regierungen einiger EU-Länder wissenschaftlich unbegründete Anbauverbote erlassen haben.