Geschichte des Hauses wird lebendig
ASCHERSLEBEN/MZ. - Aber nicht aus irgendeiner, sondern der, die anlässlich der Einweihung des Jugend- und Volkshauses Bestehorn am 22. Oktober 1908 erschienen ist. Viel ist seither geschehen, lebendig die Erinnerungen daran. Aber nicht nur im Kopf. Relikte der vergangenen Jahrzehnte sind derzeit in dem Gebäude ausgestellt, dass dieser Tage seine Festwoche begeht. "100 Jahre Bestehornhaus" heißt die kleine, aber feine Schau zur Geschichte des Hauses, die am Dienstag eröffnet wurde.
Zu sehen sind neben der Festschrift, originalem Geschirr und technischem Mobiliar wie Scheinwerfern etliche Dokumente da gewesener Veranstaltungen. Der Ausstellungsbesucher erfährt beispielsweise, dass der Männergesangverein "Liedertafel Arion" am 29. Oktober 1938, 20.30 Uhr, zu einem Konzertabend eingeladen hat oder aber, dass am 8. Februar 1959 Punkt 20.02 Uhr der Kindermaskenball mit Prämierung eingeläutet wurde.
Auch an die Gastspiele der einen oder anderen Berühmtheit erinnert man sich gut. Da gaben sich Diether Krebs, Evelyn Hamann und Wolfgang Stumph die Klinke in die Hand, kamen Gunter Emmerlich, Tom Pauls und Desirée Nick nach Aschersleben. Lesungen, Tanzabend, Theatervorführungen - das kulturelle Angebot war und ist vielfältig. Genauso wie die Bestuhlung seit der Gründung, die ja wohl für "sehr viele Diskussionen" gesorgt hat: "Der Stuhlstreit hat uns sehr beschäftigt", wendet sich Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) dem Stapel an Sitzgelegenheiten zu, der trefflich mit "Stühle - eine unendliche Geschichte" überschrieben ist, denn mitunter unvereinbar die Voraussetzungen, die sie erfüllen müssen: bequem sein für den Gast und leicht im Handling für das Personal.
"Städtebaulich und architektonisch ist das Bestehornhaus eine Meisterleistung, die die Stadt geprägt hat", erinnert Oberbürgermeister Andreas Michelmann in der Eröffnungsrede an den Grundgedanken der Stifter, Familie Bestehorn, einen Ort zu schaffen, an dem sich das kulturelle Leben abspielt. Eine Begegnungsstätte für die Ascherslebener - Jung wie Alt. "Für die damalige Zeit war das nicht nur ein spannender und weit reichender sozialer Anspruch", meint Michelmann, "auch ein unheimlich ästhetischer." Das Haus so zu gestalten - "gediegen, aber nicht protzig" -, dass man "einfache Leute hereinbekommt". "Es war vielleicht ein bisschen kühn, aber richtig, das Bestehornhaus zur Stadt zurückzuholen", sagt er.
Die Ausstellung ist voraussichtlich bis zum 23. November zu sehen.