Feuerwehr Freiwillige Feuerwehr Freckleben: Ortschaftsrat kämpft für ein neues Depot

Aschersleben/Freckleben - Freckleben macht gerade mit einem überraschenden Antrag an den Stadtrat von sich reden. Im Kern geht es darum: Die Frecklebener verlangen einen Ersatz für ihr Feuerwehrdepot, der bis Ende 2024 gebaut werden soll. Im Gegenzug sind sie bereit, mit dem Neubau der Brücke Winzersteg zu warten und diese Maßnahme in die Jahre 2025/26 zu verschieben.
Geld für Brückenneubau soll für Feuerwehr investiert werden
Das im Haushalt 2021/22 dafür bereits eingeplante Geld solle lieber für die Feuerwehr verwendet werden. Der Antrag soll die Stadt verpflichten, das Gebäude auch ohne Förderung zu errichten, wenn eine solche nicht möglich ist.
Zum Hintergrund erklärt Ortsbürgermeister Frank Hänsgen, es habe in der jüngsten Ortschaftsratssitzung einigen Unmut darüber gegeben, dass die Feuerwehr Freckleben in den Etat-Planungen für die nächsten Jahre überhaupt keine Rolle spielt.
Feuerwehrleute ärgern sich über aufgeschobene Investition
Den Feuerwehrleuten, die über ein marodes und nicht mehr zu sanierendes Depot verfügen, stinkt das gewaltig. Deshalb sei der Ortschaftsrat aufgefordert worden, im Sinne der freiwilligen Feuerwehr ihres Ortes tätig zu werden.
Mit dem Antrag haben die Ortsvertreter nun gehandelt. „Die Feuerwehr ist uns wichtig, und wir haben eine Verpflichtung für alle Bürger“, sagt Hänsgen, und gerade deshalb sei ihm sehr daran gelegen, die Feuerwehr zukunftsfähig zu machen.
Die Feuerwehr leiste ihren Beitrag, braucht aber die erforderlichen materiellen Voraussetzungen für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Mit 69 Mitgliedern und einer starken Nachwuchsabteilung sei die Frecklebener Wehr gut aufgestellt.
Ortsbürgermeister ist für gemeinsames Depot mit Drohndorf
„Wir sind nach wie vor für ein gemeinsames Depot mit Drohndorf“, sagt der Ortsbürgermeister. Dies sei die zukunftsfähigste und auch nachhaltigste Variante. Der Stadtrat hat 2017 anders entschieden. Vorgesehen sind nun zwei Gerätehäuser - je eins in Drohndorf und in Freckleben.
Während für Drohndorf Geld im gerade diskutierten Haushalt eingestellt werden soll, ist das für Freckleben bisher nicht der Fall. Die Frecklebener möchten nicht, dass ihre berechtigten Interessen hintangestellt werden.
Hänsgen weiß, dass es nicht bei jedem im Dorf auf Gegenliebe stößt, wenn der Brückenneubau verschoben wird. „Das ist das Schicksal eines gewählten Vertreters“, sagt er und fügt hinzu:
In diesem Fall gehe es um Sachlichkeit und Priorität, nicht um Emotionen. Wenn die Feuerwehr Schaden von den Menschen abwende, sei das erst einmal wichtiger als eine Fußgängerbrücke.
Für Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) ist der Antrag insofern bemerkenswert, dass die Forderung mit konkreten Finanzierungsvorschlägen untersetzt und der Ortschaftsrat bereit ist, Einschnitte hinzunehmen. „Für mich ist das ein echtes Signal, wie es gehen kann“, so der OB.
Dass es ähnlich wie in Drohndorf nicht sinnvoll ist, das alte Depot in Freckleben zu erhalten und zu sanieren, hat eine Begutachtung durch die Feuerwehrunfallkasse ergeben. (mz)