Fahrendes Volk auf der Lauenburg
Stecklenberg/MZ. - Und mit dabei war die Gruppe "Burgvolk", die zum Gelingen eines Mittelalterspektakels beitrug. Verkleidet hatten sich aber auch die Betreuer und viele der derzeit 29 auf dem Areal unweit der Lauenburg oberhalb der Gemeinde Stecklenberg lebenden suchtkranken Männer.
Ehe es aber mittelalterlich zuging, gab die Leiterin des Hauses, Edda Kipper, vor den Gästen, darunter von Sozialverbänden, Vereinen und des Trägers Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Einblicke in die Arbeit der Einrichtung. Neben dem Haus Lauenburg, das als Wohnheim für Suchtkranke 29 Plätze bietet, gibt es im Ort Stecklenberg selbst ein intensiv betreutes Wohnen im Haus am Wurmbach mit 13 Plätzen und für ambulant betreutes Wohnen im Haus am Schlossberg in Quedlinburg mit zwölf Plätzen.
In dem ehemals als Ferienheim gebauten "Haus Lauenburg" werden seit 1998 Suchtkranke betreut. Der Aufenthalt dauert bis zu drei Jahre. Wichtig ist der Wille, gegen die Sucht anzukämpfen, betonte Frau Kipper. Sucht sei ein schleichender Prozess. Die Abhängigkeit habe negative seelische und soziale Folgen, und ohne Hilfe sei ein Weg zurück kaum möglich. Die zehn Mitarbeiter im "Haus Lauenburg" stehen den Betroffenen zur Seite, die Sucht zu überwinden. Neben der Behandlung unterstützt eine Therapiewerkstatt das Bemühen wieder in den gesellschaftlichen Alltag eingegliedert werden zu können. Die Kranken kommen aus allen sozialen Schichten und sind zwischen 20 und 60 Jahre alt. "Immer mehr Jugendliche gehören zu den Betroffenen", nennt Edda Kipper ein bedenkliches Zeichen.
Die Leiterin ist inzwischen zehn Jahre in der Betreuung von Suchtkranken tätig. So nutzte der Landesverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes den Tag der offenen Tür, um ihr für ihre Arbeit zu danken. Der Dank der Leiterin war zuvor Suchtkranken zuteil geworden, ohne die das "Haus Lauenburg" nicht so gut funktionieren würde. Die Männer übernehmen Hausmeisterarbeiten, ohne lange zu fragen, sind immer zur Stelle, wenn es heißt, mit anfassen zu müssen, wie im Winter den Schnee zu räumen, lobte Frau Kipper.
Das Wetter spielte nicht ganz mit, denn kaum sollte der Tag der offenen Tür beginnen, regnete es. Im großen Aufenthaltsraum war aber genug Platz, damit die Hausbewohner ihre Sketche darbieten und das Burgvolk seinen Einstand geben konnte, während die Stände auf dem Hof vorerst verwaist waren.