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Die Anglerin Die Anglerin: Ein toller Ausgleich zum Büroalltag

Von Harald Vopel 26.10.2020, 10:40
Grit Rothhagen leitet seit 2014 die Geschicke des Ascherslebener Anglervereins.
Grit Rothhagen leitet seit 2014 die Geschicke des Ascherslebener Anglervereins. frank gehrmann

Aschersleben - Angeln ist Männersache. Das lassen jedenfalls die Mitgliederstatistiken der Vereine vermuten. Frauen muss man darin tatsächlich mit der Lupe suchen. Und trotzdem gibt es sie. Beim Anglerverein Aschersleben sogar in der Vorstandsetage. Grit Rothhagen ist hier Vorsitzende. Und damit immerhin Chefin von insgesamt 5.500 Mitgliedern. Die sind gleichzeitig in mehreren sogenannten Untervereinen organisiert, erklärt die Chefin.

Aus einem Scherz wurde dann doch Ernst

Seit 2008 Schriftführerin im Verein, hatte ihr der damalige Vorsitzende Hans-Joachim Füg eher unvermittelt seine Nachfolge auf dem Chefposten angetragen. Für Grit Rothhagen damals eher ein Scherz. Jedenfalls ahnte sie seinerzeit nicht, dass daraus bald Ernst werden würde.

Nach dem plötzlichen und viel zu frühen Tod des Vereinsvorsitzenden wurde sie 2016 tatsächlich dessen Amtsnachfolgerin. Und im Jahr 2018 wiedergewählt.

„Ihe Männer“ beim Angeln mal begleitet

Die Leidenschaft fürs Angeln entdeckte die gebürtige Ascherslebenerin als sie Anfang der 2000er Jahre begann an den Wochenenden „ihre Männer“ - Ehemann Jean und Sohn - zu den Angelausflügen zu begleiten. Dann hieß es irgendwann: Versuch es doch selbst einmal. Und der Funken sprang über.

Das Angeln sei für sie als gelernte Büroangestellte und heutige Angestellte im öffentlichen Dienst ein toller Ausgleich zur Arbeit. Der Aufenthalt in der Natur verschaffe ihr Ruhe und Entspannung, schwärmt die 51-Jährige. Dazu komme die Unterhaltung mit Gleichgesinnten. Denn - anders als von vielen Nichtanglern gedacht - darf beim Angeln durchaus gesprochen werden.

Plötzlich einen Wels am Haken

Nicht zu vergessen, die Erfolgserlebnisse „wenn sie beißen“. Tatsächlich unvergessen sei der Fang eines Hechtes gewesen. 1,14 Meter lang war der Fisch, den Grit Rothhagen aus dem Wilslebener See gezogen hatte. Es sei ihr bisher kürzester Drill gewesen.

Der kurioseste Fang gelang ihr, als sie in Aken eigentlich auf Rapfen aus war und stattdessen ein 1 Meter langer Wels an den Haken ging. Die Zeit, um selbst die Angel auszuwerfen, nehme sie sich. Und es bleibe sogar noch welche für den Garten, das Wandern, Radfahren und für kurze Städtereisen mit ihrem Mann.

Gondelteich könnte zu einem Angelgewässer für Kinder und Jugendliche werden

Für die Vereinsvorsitzende findet die Angelei aber nicht nur am Gewässer sondern auch am Schreibtisch statt. „Mir liegt das Organisatorische“, sagt sie. Auch wenn die Zusammenarbeit mit Ämtern und Behörden nicht immer ganz einfach sei. Bisher habe man aber die meisten Probleme lösen können.

Ein Projekt, das Grit Rothhagen besonders am Herzen liegt, ist es, den Gondelteich Unter der Alten Burg zu einem Angelgewässer für Kinder und Jugendliche zu machen.

Dazu sei allerdings ein mehrjähriger Pachtvertrag mit der Stadt Aschersleben nötig. Vor allem um Planungssicherheit beim Fischbesatz zu haben. Der sei nämlich nicht ganz billig und es mache wenig Sinn lediglich ein Jahr im Voraus - wie derzeit üblich - vorausplanen zu können. Um hier Kindern das Angeln, Hegen und Pflegen nahezubringen, müssten außerdem überhängende Äste der am Ufer stehenden Bäume entfernt werden. (mz)