DDR-Spielzeugmuseum in Aschersleben DDR-Spielzeugmuseum in Aschersleben: Pitti sucht ein Zuhause

Aschersleben/MZ - Sandmännchen-Puppen, ein Volkspolizei-Wartburg, ein Spielzeug-Barkas. Beim Gesprächstermin am Dienstagvormittag werden Erinnerungen wach: Marko Krogmann und Mathias Heilmann haben auf einer Anrichte in ihrem Büro zahlreiche Spielzeuge drapiert, die früher in Kinderzimmern allgegenwärtig waren, seit fast einem Vierteljahrhundert aber auf Dachböden und in Kellern verstauben - soweit sie nicht von ihren Besitzern entsorgt oder in die Hände von Sammlern gegeben wurden. Die beiden Ascherslebener wollen für ihre Sammlung ein Museum einrichten und suchen Mitstreiter. Mit Marko Krogmann sprach MZ-Mitarbeiter Tom Gräbe.
Herr Krogmann, seit wann tragen Sie sich mit der Idee, ein eigenes Museum für Ihre DDR-Spielzeugsammlung einzurichten?
Marko Krogmann: Wir haben vor mehr als zehn Jahren angefangen, DDR-Spielzeug zu sammeln. Irgendwann waren so viele Stücke zusammengekommen, dass wir unsere Sammlung nicht nur für uns behalten, sondern sie der Öffentlichkeit zugänglich machen wollten. Wir haben unsere Spielzeuge auf Messen ausgestellt. Die Resonanz war super. Viele Besucher haben sich an ihre Kindheit erinnert – nach dem Motto: „Guck mal, damit hat der Vati gespielt“. Dadurch ist die Idee entstanden, ein DDR-Spielzeugmuseum zu gründen. Wir wollen kein DDR-Museum sein. Hier geht es ausschließlich um Spielzeug.
Was macht den Reiz daran aus, teilweise gut 50 Jahre altes Spielzeug zu sammeln?
Krogmann: Es gibt durchaus Parallelen zu heutigem Spielzeug. Man muss bloß an Thomas die Lokomotive denken, die Holzeisenbahn. Das gab es schon in den 1960er Jahren in der DDR. Spielzeuge, wie Lego oder Playmobil – das gab es als Pebe-Steine. (Paul Bernhard; Spielzeugmarke, mit Lego kompatibel, Anmerkung der Redaktion).
Haben die Spielzeughersteller in Ost und West voneinander abgekupfert?
Krogmann: Sicherlich. Ich nehme mal so ein typisches Beispiel: elektrische Autorennbahnen - das hatten wir in den 1970er Jahren schon in der DDR. Da streiten sich die Geister, wer von wem abgeguckt hat. Ein anderes Beispiel ist Lego. Kurios ist, dass im fast gleichen Jahr Lego in Westdeutschland rauskam und Pebe-Spielzeugbausteine in der DDR.
Haben Sie in Aschersleben schon einen geeigneten Ausstellungsort für ihre Sammlerstücke gefunden?
Krogmann: Das ist ein bisschen schwierig. Wir haben einen Verein gegründet und gehofft, dass die Stadt oder der Landkreis unsere Initiative unterstützt. Leider ist das nicht der Fall. Ein Objekt mit günstiger Miete - oder Bestuhlung, Tische und Vitrinen. Da kam von der Stadt und dem Landkreis ein absolutes Nein. Die generelle Aussage ist: kein Geld. Die Idee als solche kommt bei jedem gut an.
Die Macher des Spielzeugmuseums sind via Mail unter [email protected] zu erreichen. Auch im sozialen Netzwerk Facebook finden Nutzer eine Seite zum geplanten DDR-Spielzeug-Museum.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Krogmann: Wir wollen unabhängig von der Stadt Fördermittel beantragen.
Wie viel Geld bräuchten Sie für die Eröffnung Ihres DDR-Spielzeugmuseums?
Krogmann: Weit über 100 000 Euro.
Dafür bekämen Sie dann sicherlich ausgebaute Räume...
Krogmann: Wir suchen schon ein Objekt, das ein bisschen älter ist. Die Räume sollen ja auch das Alter des Spielzeugs widerspiegeln. Das jüngste Spielzeug in unserer Sammlung wurde 1990 produziert, das Älteste 1949. Wir werden bei Weitem nicht alles ausstellen können. Deshalb planen wir auch wechselnde Ausstellungen.
Momentan suchen Sie aber noch Räumlichkeiten – Ihr Verein ist im Aufbau.
Krogmann: Wir suchen noch viele Helfer, die unserem Verein beitreten möchten. Und wir versuchen über Mitgliedsbeiträge im Verein oder Spenden und später mal die Eintrittsgelder, den Verein aufrechtzuerhalten.
Welches Spielzeug aus Ihrer Sammlung würden Sie Ihrer Tochter zum Spielen geben?
Krogmann: Es gibt einige Spielzeuge, mit denen auch heute noch Kinder spielen. Deswegen wollen wir ein Museum zum Anfassen aufbauen. Wir geben den heutigen Kindern die Möglichkeit, Original-DDR-Spielzeug auszuprobieren. Beispielsweise sollen sie mit Stabilbaukästen eigene Fahrzeuge zusammenbauen.