Parken auf Privatparkplatz Wofür ein Rentnerpaar aus Aschersleben Strafe von 40 Euro zahlen soll
Wer auf dem Privatparkplatz bei einem Discounter in der Froser Straße in Aschersleben die Parkscheibe vergessen hat oder länger als eine Stunde parkt, muss 40 Euro Vertragsstrafe zahlen. Eine Rentnerpaar hatte nach MZ-Anfrage Glück.

Aschersleben/MZ. - Als ein Rentnerehepaar aus Aschersleben an einem verregneten Samstag vom Einkauf kam, erlebte es eine böse Überraschung. Am Scheibenwischer hing ein Zettel, auf dem das Paar zur Zahlung einer „Vertragsstrafe“ in Höhe von 40 Euro aufgefordert wurde. „Ich habe gedacht, am Samstag brauche ich in Aschersleben keine Parkscheibe“, sagt die Ehefrau der MZ.
Das stimmt für die städtischen Parkplätze, nicht aber für den Privatparkplatz, den das Rentnerehepaar am Samstag im Dauerregen angesteuert hatte – den am Norma-Markt in der Froser Straße.
Während die anderen Supermärkte in Aschersleben das Parken entweder mit einer Parkscheibe für ein oder zwei Stunden erlauben, oder aber „während des Einkaufs“ ganz unverbindlich, wird in der Froser Straße auf Tafeln darauf hingewiesen, dass täglich zwischen 7 und 20 Uhr nur maximal eine Stunde mit Parkscheibe geparkt werden kann.
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Hohe Strafen für „Parksünder“ in Aschersleben
Darunter wird auf die sonst fälligen „Vertragsstrafen“ in Höhe von 40 Euro beim Parken ohne Parkscheibe und Überschreiten der Höchstparkdauer oder bei Parken außerhalb der markierten Stellplätze sowie 55 Euro beim Parken auf einem Behindertenparkplatz ohne gültigen Ausweis hingewiesen.
„Sonst legen wir immer die Parkscheibe raus, nur samstags haben wir gedacht, braucht man es nicht“, beteuert die Rentnerin. Nur 20 Minuten wären sie einkaufen gewesen, sagt sie und berichtet, dass auf ihrem Kassenzettel 10.56 Uhr steht und auf der Strafzettel 10.38 Uhr. Ja, sie habe da jemanden gesehen, der ein Auto fotografierte, aber sie dachten, der habe vielleicht einen Unfall gehabt. Ihr kam es vor wie „Wegelagerei“. Der Vorfall habe sie so etwas von aufgeregt, davor müsse gewarnt werden, sagte sie.
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Strafzettel im Supermarkt abgeben?
Die 79-Jährige, die ihren Namen aus Scham vor den Nachbarn nicht in veröffentlichen möchte, beteuert, dass sie als ehemals Selbstständige in Aschersleben mit ihrem 81-jährigen Mann nur eine kleine Rente hat. Die 40 Euro seien für sie sehr viel Geld. Unter der auf dem Ticket angegebenen Telefonnummer habe sie auch nie jemanden erreichen können.
Der Chef des Wreesmann-Marktes in der Ermslebener Straße hatte im Mai gegenüber der MZ gesagt, dass Kunden, die ihre Parkscheibe vergessen haben und einen 25-Euro-Vertragsstrafenzettel am Auto finden, mit dem Kassenzettel zurück in den Markt kommen können, um das löschen zu lassen. Geht das bei Norma auch?
Nicole Stahl vom Norma Logistikzentrum Magdeburg, verneint die MZ-Frage. Die Filialleitungen könnten das nicht tun, dies sei nur über sie direkt möglich. Nachdem die MZ den Kontakt vermittelte, veranlasste sie die Löschung. Wie die Norma-Verantwortliche auf erneute Nachfrage mitteilte, habe sie gerade mit der Dame mitgeteilt, „dass wir das Ticket storniert haben“.