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Ballhaus Aschersleben im Minusgeschäft  Ballhaus Aschersleben im Minusgeschäft : Schlimmster Fall: Konkurs

Von Harald Vopel 28.04.2017, 09:55
Kraftakt: Die Besucherzahlen im Ballhaus steigen - wenn auch langsam.
Kraftakt: Die Besucherzahlen im Ballhaus steigen - wenn auch langsam. Frank Gehrmann

Aschersleben - Wenn’s ums Geld geht, dann war das Jahr 2015 für die städtische Ascherslebener Optimal GmbH, die das Sport- und Freizeitzenter Ballhaus und das Freibad Unter der Alten Burg betreibt, ein besonders schlechtes.

Die erst jetzt vorliegende Jahresbilanz weist ein Minus von rund 178.000 Euro aus. Ohne Berücksichtigung des von der Stadt gezahlten Betriebskostenzuschusses wären die Verluste noch weitaus höher.

Von Trendwende ist die Rede

Als die Bilanz am Mittwoch im städtischen Finanz- und Verwaltungsausschuss vorgestellt wurde, war aber auch von einer Trendwende die Rede. Es soll endlich aufwärts gehen. Diese Hoffnung gründet sich auf den Zahlen für das Jahr 2016.

Für dieses werde zwar ebenfalls ein Minus verzeichnet, das belaufe sich aber nur noch auf insgesamt 330.00 Euro. Und nach einer ersten Schätzung könnte das Jahr 2017 sogar ohne Fehlbetrag über die Bühne gehen.

Für diesen Optimismus und die Hoffnung auf eine „Schwarze Null“ würden die Ergebnisse der ersten drei Monate des laufenden Jahres sprechen, erklärte der Chef der Stabsstelle im Ascherslebener Rathaus, Bernhard Fuchshuber.

Finanzielles Desaster nach Zahlung von Abfindungen

Gründe dafür, dass es 2015 zu einem derartigen finanzielle Desaster gekommen ist, gebe es mehrere. Während die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und der hauseigenen Gastronomie immerhin um 65.000 Euro gestiegen waren, schlug eine Umstrukturierung im Personalbereich besonders negativ zu Buche.

Aufgrund von Entlassungen mussten Abfindungen in größerem Umfang gezahlt werden. Gleichzeitig seien die Personalkosten wegen der Einführung des Mindestlohns gestiegen. Zusätzlich musste auch mehr für Material ausgegeben werden, heißt es im Bericht.

Das Oktoberfest hat mehr gekostet als eingebracht.

Die personelle Umstrukturierung und die damit verbundenen Entlassungen hätten zum Ziel gehabt, diesen Bereich effizienter zu gestalten. Das sei auch gelungen, erklärte am Mittwoch Ballhaus-Chefin Carmen Giebelhausen den Mitgliedern des Finanz- und Verwaltungsausschusses.

Die Mitarbeiter könnten jetzt viel flexibler eingesetzt werden als früher. In Zukunft will das Ballhaus kaum noch auf Kultur - dafür verstärkt auf den Sport setzen.

Kultur hat für mehr Kosten gesorgt

Wer glaube, es seien vor allem die Kulturveranstaltungen gewesen, die in der Vergangenheit für den größten Anteil der insgesamt bescheidenen Einnahmen gesorgt hätten, liege falsch. Die hätten in einigen Fällen sogar für Kosten gesorgt, so Carmen Giebelhausen.

„Das Oktoberfest hat mehr gekostet als eingebracht.“ Dagegen würde der jetzt eingeschlagene Weg mit dem Schwerpunkt Sport erste positive Ergebnisse bringen.

Im schlechtesten Fall steht der Konkurs an

Etwas weniger optimistisch sieht CDU/FDP-Fraktionsvorsitzender Ralf Klar die Entwicklung. Er machte unter anderem darauf aufmerksam, dass eventuell weitere - nicht auszuschließende - schlechte Bilanzen dazu führen könnten, dass das Stammkapital der Optimal GmbH so weit abschmilzt, dass im schlechtesten Fall Konkurs angemeldet werden müsste.

Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) schätzt das weniger dramatisch ein. Mit Blick auf den miesen Jahresabschluss 2015 und dessen Ursachen sagte er: „Wenn man was verändert, geht’s erst einmal bergab. Anschließend aber wieder bergauf.“

Eine halbe Million Euro Zuschuss

So oder so - eins steht felsenfest: Ohne die jährlichen Zuschüsse der Stadt in Höhe von derzeit rund einer halben Million Euro kann die Optimal GmbH auch in Zukunft nicht überleben. Das haben die Wirtschaftsprüfer der Stadt nicht nur buchstäblich in den Jahresabschluss, sondern auch ins sprichwörtliche Stammbuch geschrieben. (mz)