NS-Vergangenheit Auf den Spuren der NS-Eugenikverbrechen
Das Stellwerk-Theater aus Weimar bringt mit „Ausradiert“ Rechercheergebnisse auf die Bühne des Bestehornhauses Aschersleben.

Aschersleben/MZ. - Über den Ausmaßen der nationalsozialistischen Eugenikverbrechen hing lange ein Mantel des Schweigens, und auch heute noch sind die Einzelheiten dieses Kapitels deutscher Geschichte wenigen bekannt: Über Jahre wurden hunderttausende kranke, unangepasste, geistig oder körperlich beeinträchtigte Menschen systematisch zwangssterilisiert oder ermordet – ermöglicht und durchgeführt in Krankenhäusern, Heil- und Pflegeanstalten, Gesundheitsämtern und Heimen. Die Anerkennung der Opfer dieses Massenverbrechens als NS-Verfolgte wurde über Jahrzehnte verweigert, weswegen die Betroffenen auch als die „vergessenen NS-Opfer“ gelten.
Ensemble hat Lebenswege von Opfern recherchiert
Mit der Inszenierung des Stellwerk-Theaters aus Weimar soll am Mittwoch, 19. Februar, um 18.30 Uhr im Bestehornhaus Aschersleben erinnert werden. Gemeinsam mit dem Theaterkollektiv projekt-il hat das Ensemble aus jungen Erwachsenen Lebenswege von Opfern dieser Zwangssterilisierung und NS-Euthanasie recherchiert sowie Tatorte und Täter benannt, um die Relevanz dieser teils vergessenen Geschichten in der Gegenwart aufzuzeigen und auf der Bühne sichtbar zu machen.
Grundlage dafür bot biografisches Material von Betroffenen sowie eine Graphic Novel der Künstlerin Anke Zapf. Mit eindrücklichen Bildprojektionen, die live gezeichnet werden, nähert sich die dokumentarische Collage respektvoll diesem wichtigen Thema an.
Künstler suchen das Gespräch mit dem Publikum
Im Anschluss an das Theaterstück findet ein Nachgespräch zwischen der künstlerischen Leitung, dem Ensemble und dem Publikum statt. Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei. Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
Es wird um Anmeldung in der Tourist-Information Aschersleben, Hecknerstraße 6, gebeten.