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Auch 2015 keine Freigabe Auch 2015 keine Freigabe: Geplatzte Träume am Concordia See

Von Ralf Böhme 07.04.2014, 19:39
Blick über Nachterstedt auf den Concordia-See.
Blick über Nachterstedt auf den Concordia-See. Frank Gehrmann Lizenz

Nachterstedt/MZ - Neuer Rückschlag für die Seeland-Region und den Salzlandkreis: Der Traum von einer touristischen Nutzung des Concordia-See ab dem kommenden Jahr und vielen neuen Arbeitsplätzen ist geplatzt. Die geplante Teilfreigabe des Concordia-Sees bei Nachterstedt verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Entsprechende Informationen der Mitteldeutschen Zeitung bestätigte das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts. Zudem kritisierte die Behörde den Tagebausanierer LMBV scharf.

Ursprünglich sollte das Gewässer zur Saison 2015 wenigstens teilweise genutzt werden können. Nach einem Erdrutsch 2009 mit drei Toten war das Gebiet weiträumig abgesperrt worden. Als Unglücksursache gaben Gutachter extrem hohe Wasserdrücke unterhalb der später abgerutschten Böschung an. Das Wasser spülte dabei eine Stützkippe weg, was die Katastrophe auslöste.

„Fehleinschätzung seitens der LMBV“

Wie das Wirtschaftsministerium auf MZ-Anfrage am Montag mitteilte, geht aus dem Anfang April vorgelegten Konzept des Tagebausanierers LMBV hervor, dass der ursprünglich verkündete Zeitplan nicht zu halten ist. „Diese Information hat unser Vertrauen in Zeitangaben der LMBV nachhaltig erschüttert“, erklärte Robin Baake, ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Der bisherige Zeitplan, der im vergangenen Juli vorgestellt wurde, habe offensichtlich „auf einer Fehleinschätzung seitens der LMBV“ basiert.

Vor diesem Hintergrund, so der Sprecher weiter, werde das Land den neuen Zeitplan einer „sehr kritischen Bewertung“ unterziehen. Das Ministerium werde keine neuen Zeitpläne verkünden, „solange diese aus unserer Sicht nicht 100-prozentig nachvollziehbar sind“. Gleichzeitig kündigte der Sprecher an, dass man auf einer heute stattfindenden Sitzung mit der LMBV-Spitze verlangen werde, dass das Unternehmen seinen Zeitplan detailliert öffentlich mache.

In einer ersten Stellungnahme zeigte sich die LMBV überrascht von der Schuldzuweisung. Pressesprecher Uwe Steinhuber: „Die LMBV hält sich an die getroffenen Absprachen: zum geplanten Sanierungskonzept informieren die Behörden und die LMBV gemeinsam, auch zum daraus abgeleiteten Zeithorizont für eine Teilfreigabe des Concordiasees.“ Weitere Auskünfte machte der Sprecher vom Verlauf des für heute anberaumten Gesprächs in Magdeburg abhängig.

Baustraße zum Rutschungskessel

Bei Heidrun Meyer, der Bürgermeisterin der Stadt Seeland, löste die Nachricht eine Riesenenttäuschung aus. Jede Verzögerung sei ein Rückschlag für die Region. „Noch heute habe ich bei einer Grundsteinlegung mit dem Ministerpräsidenten gesprochen. Der wusste von nichts.“ Jetzt müssten die Gründe auf den Tisch, warum der Zeitplan nicht zu halten sei. verlangte sie.

Die Arbeiten zur Sanierung des Concordia-Sees hatten Ende vergangenen Jahres mit dem Rückbau der schwer beschädigten und vom Einsturz bedrohten Wohnsiedlung „Am Ring“ begonnen. Das galt als Voraussetzung für die dann folgende Böschungssanierung. Nach Auskunft des Wirtschaftsministeriums laufen gegenwärtig Arbeiten, um alte Fundamente und Bauschuttablagerungen im Bereich einer ehemaligen Bahntrasse zu beseitigen. In Kürze soll eine Baustraße in den Rutschungskessel geschaffen werden. Außerdem geht es um den Bau von Drainagen, Baugrunduntersuchungen und weitere aufwendige Vorarbeiten für die Böschungsgestaltung. Experten waren im vergangenen Jahr davon ausgegangen, dass die Sanierung sich bis 2016/17 hinziehen und Kosten von mindestens 50 Millionen Euro verursachen werde.