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Ascherslebener Kunstmaler Ascherslebener Kunstmaler: Herbert Köppe - der Zeichenlehrer

Von Harald Vopel 27.02.2015, 13:27
Herbert Köppe lässt sich bei der Arbeit am Porträt „Aktivist Alfs“ über die Schulter schauen.
Herbert Köppe lässt sich bei der Arbeit am Porträt „Aktivist Alfs“ über die Schulter schauen. Helmut Eisfeld Lizenz

Aschersleben - Herbert Köppe, der Ascherslebener Kunstmaler, der vor drei Wochen in seiner Heimatstadt noch so gut wie vergessen schien, war offensichtlich ein sehr produktiver Künstler. Inzwischen gaben zahlreiche MZ-Leser Hinweise auf den Verbleib seiner Werke oder können die eine oder andere Geschichte über Köppes Arbeit erzählen. So wie der Ascherslebener Eberhard Eisfeld, der Anfang der 1960er Jahre Mitglied in einem Mal- und Zeichenzirkel war, der von Herbert Köppe im Volkshaus, dem heutigen Bestehornhaus, geleitet wurde.

Die Patentochter des Ascherslebener Kunstmalers Herbert Köppe, die in Stuttgart lebt, hatte im vergangenen Jahr - 50 Jahre nach ihrem ersten Besuch - bei einem Aufenthalt in Aschersleben vergeblich nach Bildern ihres Patenonkels Ausschau gehalten. Daraufhin hatte sie die Mitteldeutsche Zeitung um Hilfe gebeten. Inzwischen haben sich viele Leser gemeldet, die Auskunft über Werke des 1991 verstorbenen Künstlers geben können.  (hv)

Zu dieser Zeit entstand auch das in der Mitteldeutschen Zeitung bereits beschriebene Köppe-Bild „Aktivist Alfs“, welches gegenwärtig im städtischen Museum gezeigt wird. Ein Foto - von Eberhard Eisfelds Bruder Helmut geschossen - zeigt den Maler offensichtlich bei einer Vorarbeit zu diesem Gemälde. Fraglich bleibt, ob es sich dabei um einen eigenständigen Entwurf handelt oder ob Köppe das auf dem Foto zu sehende Bild später noch einmal stark überarbeitet hat.

Bilder sollten auf den Müll

Eisfeld weiß auch von einem weiteren Bild, welches sich im Depot des Museums befinden muss. Dieses habe lange im Treppenaufgang der großen Halle des inzwischen liquidierten VEB Baumaschinen Gatersleben in der Ascherslebener Lindenstraße gehangen. Als der Betrieb nach der Wende in Vorbereitung des späteren Abrisses leergeräumt wurde, sollte das Köppe-Bild auf dem Müll landen. Bevor es dazu kam, nahm sich Eberhard Eisfeld des Werkes an, brachte es ins Museum und übergab es dort dem damaligen Leiter Udo Schulz. Entstanden sei dieses Bild in der Zeit des VEB Geologische Bohrungen - dem Vorgängerbetrieb des VEB Baumaschinen.

Dass Herbert Köppe auch auf nationaler Ebene durchaus anerkannt war, zeigt die Tatsache, dass er mehrfach bei den Kunstausstellungen der DDR in Dresden ausgestellt hat. So zeigt ein zweites Foto zwei Werke des Ascherslebeners, die bei einer solchen Gelegenheit in Dresden gezeigt wurden - ein Selbstporträt (l.) und eine Szene aus der Produktion des ehemaligen VEB Kindermoden Aschersleben (l.). Der Betrachter der Bilder ist übrigens Eberhard Eisfeld, der die Exposition Anfang der 1960er Jahre besuchte.

Er habe Herbert Köppe als einen Mann in Erinnerung, der es verstanden hat, die jungen Hobbymaler seines Mal- und Zeichenzirkels zu begeistern, erzählt Eberhard Eisfeld. Und weiter: „Ich habe heute noch etliche Zeichnungen aus dieser Zeit.“ Besonders spannend sei es immer dann zugegangen, wenn sich die Gruppe einige Exponate aus dem Museum ausgeliehen habe, die ihnen dann als Modell dienten. „Wir haben seine Ratschläge und Hinweise gern angenommen“, sagt Eberhard Eisfeld heute. Sogar seine letzte Begegnung mit Herbert Köppe ist Eisfeld noch gut im Gedächtnis: „Das war bei einem Spaziergang Unter der Alten Burg, als Herbert Köppe mir erzählte, dass er es bedauere, dass sein inzwischen schlechtes Sehvermögen eine künstlerische Betätigung nicht mehr zulasse.“ (mz)

Eberhard Eisfeld vor Köppe-Gemälden in Dresden.
Eberhard Eisfeld vor Köppe-Gemälden in Dresden.
Helmut Eisfeld Lizenz