Aschersleben Aschersleben: Eine alte Tradition lebt wieder auf
aschersleben/MZ. - "Eine Stadt ist so schön, wie ihre Bürger sie machen." Nach diesen Worten greift Jürgen Heidenreich zu seinem Laubbesen. Der Förderverein Landesgartenschau Aschersleben, der sich zukünftig Verschönerungsverein nennen wird, hat traditionell zum Frühjahrsputz aufgerufen und etliche Bürger, Stadträte, Vereinsmitglieder und die Mitarbeiter des Bauwirtschaftshofes folgten dieser Einladung.
"In diesem Jahr haben wir zum vierten Mal zum Frühjahrsputz eingeladen. Dieses Mal nicht in den Promenadenring, sondern eben auf die Alte Burg", sagt Vereinsvorsitzender Jürgen Heidenreich. Und das sei ganz gezielt geschehen, denn schließlich findet im Zoo nicht nur die Saisoneröffnung statt, sondern der zukünftige Verschönerungsverein möchte eine Tradition wieder aufleben lassen. "Es gab ja schon einmal einen Verschönerungsverein und der hat damals, im Jahr 1905, das Burgwärterhäuschen gebaut", erklärt der Vorsitzende. Auch die Bewirtschaftung der Burg lag damals in den Händen des Vereins. An diese Tradition möchte man nun anknüpfen. Doch bei Säuberung der Treppen und des Umfeldes des kleinen Häuschen im Zoo, soll es natürlich nicht bleiben. So stellen sich die Mitglieder auch eine Sanierung vor. "Im Haus gibt es ja eine Ausstellung. Diese wollen wir wieder beleben. Ich denke, wir schaffen es, die Treppe, die im Augenblick nicht betreten werden darf, bis zu den Sommerferien zu sanieren", hofft Jürgen Heidenreich. Auch das Umfeld müsse noch an Attraktivität gewinnen, um die Besucher des Zoos für das Häuschen zu interessieren. "Ich hoffe, wir können das alles wieder in Ordnung bringen und wünsche mir, dass wir für diese Ideen noch ein paar ortsansässige Firmen mit ins Boot bekommen", so der Vorsitzende. Denn nicht nur finanziell könne man helfen, sondern auch mit Material oder Arbeitskraft. "Ich finde es toll, wenn wir das erhalten, was unsere Vorfahren einmal geschaffen haben", sagt Jürgen Heidenreich. Der gleichen Meinung ist auch Vereinsmitglied und Stadtrat Horst Hartleib. "Jetzt sieht man erst einmal, dass es hier eine Treppe gegeben hat", findet er beim Fegen die Stufen des Burgwärterhäuschens. "Wieder eine Ausstellung hier anzubieten, wäre schön, denn so kann man den Besuchern zeigen, wie die Burg früher einmal ausgesehen hat", findet er.
Ganz überrascht über so "viele Arbeitswillige" ist Zoochef Dietmar Reisky. "Und auch, mit welchem Elan sie an die Arbeit gehen, das ist toll", freut er sich. "Wir sind zu Recht stolz auf unsere aktive Bürgerschaft. Das ist etwas, was andere Städte unserer Größenordnung nicht haben", ist auch Oberbürgermeister Andreas Michelmann stolz über so viele helfende Hände. "Es ist ganz klar, dass die Stadt die Bürgerschaft unterstützt und auch der Bürgermeister dann ein ganz normaler Arbeiter wird, der am Morgen zur Harke greift", sagt Andreas Michelmann und macht sich weiter an die Arbeit. Der jüngste Frühjahrsputzer im Zoo ist der fünfjährige Sebastian, der kräftig beim Laubharken hilft. "So wird der Zoo schön und ich bin bei Mamma", sagt der kleine Mann und zeigt dabei auf seine Mutter, die ebenfalls kräftig den Laubbesen schwingt.
Der Spielplatz und die Umgebung des Planetariums wurden übrigens von Schülern der fünften Klasse des Ascherslebener Gymnasiums gesäubert.