Amtswechsel in Frose Amtswechsel in Frose: Zeit für die Enkel
Frose - Es war vor allem eine Frage der Zeit, warum sich Christiane Kleist - zierlich gebaut, Mutter von fünf inzwischen erwachsenen Kindern, im Schichtdienst beim Wachschutz tätig - nicht noch einmal zur Wahl stellen wollte und das Amt der Froser Bürgermeisterin nach 14 Jahren endgültig an den Nagel hängte. „Die Zeit“, nickt sie, „die ich für meine Kinder nicht hatte, möchte ich nun für meine Enkelkinder nutzen.“ Von denen hat sie nämlich sieben.
„Und ein bisschen Sport will ich machen, das ist in meinem Alter wichtig“, witzelt die 51-Jährige, die zwar sehr schlank ist, aber etwas für ihre Gesundheit tun möchte. Und genau diese Zeit hat sie jetzt. Zurück an ihre Arbeit als zunächst eigenständige und später als Ortsbürgermeisterin von Frose denkt sie trotzdem gern.
Ein Amt, zu dem sie übrigens mehr durch Zufall gekommen war. „Leute hatten mich damals gefragt, ob ich kandidieren würde“, erinnert sich die Froserin, die vorher schon im Dorfclub aktiv mitgearbeitet hatte. „Dass mich wirklich jemand wählt, hätte ich aber nie gedacht“, gibt sie zu. Doch dann habe sie sich auf ihre Aufgabe gefreut, wurde nach der ersten Amtsperiode sogar wiedergewählt - und habe viel in diesen 14 Jahren erreichen können.
„Ich bin ganz gut reingewachsen, obwohl mir am Anfang auch viele Steine in den Weg gelegt worden sind“, erklärt sie und glaubt, die Arbeit ganz gut gemeistert zu haben. „Dabei hatte ich stets Hilfe von der Verwaltung und immer einen starken Partner als Stellvertreter“, schwärmt sie von der jahrelangen Unterstützung durch Mario Kempe. Und freut sich, dass er nun ihr Nachfolger ist.
Als ihr erstes Highlight als Bürgermeisterin nennt Christiane Kleist die Übergabe des neugestalteten Froser Sportplatzes. „Den haben wir Blanka Metze zu verdanken, das hat sie noch alles in die Wege geleitet“, lobt sie die Arbeit ihrer Vorgängerin, die viel für Frose bewirken konnte. Doch auch in ihre Amtszeit fallen viele gute Dinge. Der Straßenbau zum Beispiel, zählt Christiane Kleist Bahnhof- und Ascherslebener Straße auf, Müntzer-Straße, Mittel- und Hoymer Straße. Dazu komme der Jahnplatz, der Platz der Begegnung und der Schützenplatz. Die Deponie wurde beräumt, ein Schiff für den Concordia See gekauft, das Bendix-Stift saniert, ein Feuerwehrauto gekauft, das deshalb auch ihren Namen trägt. „Ich habe auch jahrelang das Heimatfest organisiert, sonst hätte es das gar nicht mehr gegeben“, weiß sie. „Das hat sehr viel Arbeit gemacht, was keiner so richtig gesehen hat“, gibt sie zu und freut sich, dass diese Aufgabe nun der Heimatverein unter Leitung von Gerald Klimt übernommen hat, der inzwischen auch schon sein fünfjähriges Bestehen feiern kann. Nach jahrelangen Kämpfen habe der Ort auch einen neuen Spielplatz bekommen. „Wenn auch nur für ein Drittel der eigentlich beantragten Mittel“, meint sie ein bisschen traurig. Noch viel betroffener zeigt sie sich angesichts der Schließung der Froser Grundschule, die auch in ihre Amtszeit fiel. „Das hat mich sehr traurig gemacht. Ich bin dort zur Schule gegangen, ebenso meine Kinder. Und ich hatte gehofft, dass auch meine Enkel hingehen könnten.“
Überhaupt waren ihr die Momente mit Kindern die liebsten. Wenn sie in Schule oder Kindergarten neue Spielgeräte oder Spielzeug übergeben konnte. Bei der Feuerwehr, wo sie sogar Ehrenmitglied ist, war sie ebenfalls gern. „Und auch die Schützen, die Fußballer, die Geflügelzüchter und der Heimatverein haben mich regelmäßig eingeladen. Aber ich gehe Frose ja nicht ganz verloren“, winkt sie ab und meint, dass sie noch vier Jahre im Ortschaftsrat mitarbeiten werde. „Und in dieser Zeit will ich den neuen Ortschef so unterstützen, wie er es mit mir getan hat.“ (mz)