Wohnen Wohnen: Sonnenschutz für die Wohnung sein Geld wert

Hamburg/dpa. - Schwüle, drückende Hitze, kein laues Lüftchen - solche Wetterlagen setzen vielen Menschen zu und können den Aufenthalt in den eigenen vier Wänden unerträglich werden lassen. Praller Sonnenschein verwandelt Wohnungen, Terrassen und Balkone in Saunen, während Wintergärten zu Backöfen werden. Um auch an den heißesten Tagen des Jahres ein kühles Raumklima zu bewahren, kann mit Baumaßnahmen und Sonnenschutz vorgesorgt werden.
Sommerlicher Wärmeschutz lässt sich bei Neubauten bereits durch bewusste Materialauswahl einplanen. «Häuser aus Mauerwerk und Beton haben im Sommer eine angenehme Raumtemperatur, weil sie überschüssige Wärme aus der Raumluft abziehen», erläutert Gisela Pohl vom Arbeitskreis «Massiv mein Haus» in Friedberg (Bayern). Schwere Wände lassen Temperaturspitzen nur langsam und stark abgeschwächt nach innen gelangen. Hohe Außentemperaturen erreichen hierdurch die Innenseite der Bauteile erst in den Abendstunden, wenn die Wärme leicht weggelüftet werden kann.
Bei Neubauten geht der Trend zu lichtdurchfluteten Räumen mit großen Fensterflächen. Solche Glasfronten haben jedoch den Nachteil, dass mit den Sonnenstrahlen auch Hitze in die Räume hinein kommt. «Fenster in der Fassade können durch Dachüberstände vor Sonneneinstrahlung geschützt werden», so Pohl. Denn bei senkrechtem Sonnenstand liegen sie durch den Überstand im Schatten. Ein weiterer Vorteil: Dachüberstände schützen die Fassade.
«Als Hitzeschutz kann für die Verglasung von Wintergärten, Mansardenwohnungen oder großzügige Glasfronten im Einfamilienhaus spezielles Klimaglas verwendet werden», sagt Martin K. Burghartz von der Firma Interpane Glas Industrie aus Lauenförde (Niedersachsen). Dieses sorge mit einer Kombination aus sommerlichem Wärmeschutz und Energie sparenden Dämmeigenschaften in der kalten Jahreszeit ganzjährig für angenehme Raumtemperaturen. Im Sommer verhindere ein niedriger Energiedurchlass den gefürchteten Sauna-Effekt. Im Winter bleibe Dank eines effektiven Wärmeschutzes die Heizwärme im Raum.
Schutz vor Sonnenhitze verlangt ausdrücklich der Gesetzgeber. «In der Energieeinsparverordnung (EnEV) sind Sonnenschutzmaßnahmen zwingend vorgeschrieben, wenn bei Neubauten der Anteil der Fenster an der Fassadenfläche 30 Prozent überschreitet», sagt Pohl. Denn mit ausreichendem Sonneschutz werden «Energiefresser» wie Klimaanlagen oder Ventilatoren größtenteils überflüssig.
«Für die Verschattung von Fenstern und Terrassentüren eignen sich außen angebrachte Rollläden, Jalousien oder Markisen», rät Gerhard Rommel vom Bundesverband Rolladen+Sonnenschutz in Bonn. Aber auch innen laufende Rollos aus Folie oder Gewebe oder so genannte Faltstores sorgen an heißen Tagen für ein erträgliches Raumklima.
Besonders in Dachgeschoss-Wohnungen mit Dachflächenfenstern sind Sonnenschutzmaßnahmen dringend nötig. Denn hier scheint noch direkter als durch senkrechte Fenster die Sonne hinein. Auch in solchen Fällen könnten Rollläden, Markisen, Jalousien, Faltstores und Rollos das Hitzeproblem entschärfen, umreißt Fachautor Siegfried Sonneborn in seinem vom Hersteller Velux aus Hamburg herausgegebenen Buch «Dachwohnfenster» die Vielzahl an Möglichkeiten. Vor allem außen vor den Fenstern angebrachte Schutzvorrichtungen hätten sich bewährt, da sie die Sonne schon vor der Scheibe zurückhalten. Die beste Wärmeschutzwirkung erreichen dem Experten zufolge Rollläden mit ausgeschäumten Dämmlamellen.
Bis zu 80 Grad Celsius kann es bei prallem Sonnenschein in Wintergärten heiß werden, warnt das Umweltbundesamt in Berlin. Auch Terrassen, die nicht durch hohe Laubbäume oder ein Dach geschützt sind, sind ein heißes Pflaster. Für Terrassen und Balkonbeschattungen bieten sich Gelenkarm-Markisen an. Sie spenden großflächig Schatten, nennt Rommel als Vorteil. Zudem könne eine eingerollte Markise fast nicht gesehen werden, und ihr Neigungswinkel lasse sich an jeden Sonnenstand anpassen - von waagerecht bis senkrecht.
