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Wohnen Wohnen: Mit Licht Akzente setzen

13.01.2003, 10:20
Kleiner Edelstahlstab mit Spot. (Foto: dpa)
Kleiner Edelstahlstab mit Spot. (Foto: dpa) Rolf Benz

Frankfurt/Main/dpa. - Kaum etwas in unserem Alltag scheint so selbstverständlich zu sein wie das Licht: Ein Druck auf den Schalter, und schon wird es hell. Besonders in den Wintermonaten sind Leuchten unverzichtbar - egal ob am Arbeitsplatz oder zu Hause. Und doch werden ihre Wirkungsweise und ihr Potenzial unterschätzt. Gezielt eingesetzt kann Licht weit mehr als nur einen dunklen Raum erhellen.

«Beleuchtung ist eines der wichtigsten Einrichtungselemente», erklärt Franz Hauser vom Möbelhaus Segmüller in Friedberg bei Augsburg. Das sei vielen Kunden allerdings kaum bewusst, bedauert er. «Die meisten kaufen einfach irgendein Licht. Dabei kann man ein Zimmer mit der richtigen Leuchte ganz anders in Szene setzen.»

Diese Erfahrung teilt auch Iris Jeglitza-Moshage von der Messe Frankfurt, die alljährlich die Fachausstellung Lightstyle (26. bis 29. April 2003) veranstaltet. «Bei Lampen schaut der Käufer nach wie vor eigentlich nur auf das Design, ob ihm die äußere Form gefällt. Aber ob sie ein vernünftiges Licht abgibt, das die notwendigen Funktionen und die individuellen Bedürfnisse erfüllt, wird nicht berücksichtigt.» Dabei könne ein altes Wohnzimmer durch eine geschickt platzierte Leuchte buchstäblich in neuem Licht erstrahlen, und das sei oft viel billiger als frisch zu tapezieren oder andere Möbel zu kaufen.

Um dieses Defizit bei den Verbrauchern aufzufangen, berät die Fördergemeinschaft Gutes Licht in Frankfurt bei der Wahl der richtigen Beleuchtung. «Oft sagen die Leute, bei ihnen ist es ungemütlich», berichtet Ulrich Merker aus seiner Erfahrung als Berater. «Dabei fehlt vielleicht bloß ein zusätzlicher Lichtpunkt im Raum.»

Es ist durchaus sinnvoll, zunächst eine Grundbeleuchtung zu haben, die den Raum erhellt, sobald er betreten wird. Doch darüber hinaus sollten Lichtinseln in den einzelnen Raumzonen wie im Wohnzimmer, dem Essplatz, der Sitzecke oder dem Fernsehbereich geschaffen werden. Große Hell-Dunkel-Kontraste sind dabei aber zu vermeiden, da diese das Auge unnötig ermüden. «Der Fernseher zum Beispiel darf nie in der dunkelsten Ecke stehen. Denn dann schaut man auf den hellen Bildschirm, und drum herum ist schwarze Nacht. Das strengt das Auge wahnsinnig an», warnt Merker.

Wichtig sei, genau zu überlegen, was eine Lichtquelle wo leisten soll. «Nehmen wir den Esstisch. Da will ich sitzen und mir nicht in die Finger schneiden. Also brauche ich eine Lampe, die den Tisch direkt beleuchtet und nicht blendet.» Bei der Küchenarbeitsplatte sei die Anforderung eine andere. Ein möglichst flächiges Licht wie beispielsweise durch eine Leuchtstofflampe vermeide, dass man sich bei der Küchenarbeit selbst Schatten wirft - und dann vielleicht doch in die Finger schneidet.

Die Firma Rolf Benz aus Nagold (Baden-Württemberg) versucht in ihrer neuesten Leuchten-Kollektion, die zwei zentralen Aufgaben des Lichts, den Raum atmosphärisch zu gestalten und gleichzeitig eine konkrete Funktion als Lese- oder Arbeitslampe zu erfüllen, in einem einzigen Modell zu vereinen: Ihre Stehleuchte «Banda» ermöglicht neben variabel dimmbarem Streulicht aus einem weißen Schirm durch einen kleinen Edelstahl-Stab mit Spot gleichzeitig, Helligkeit gezielt dort zu erzeugen, wo sie gerade benötigt wird.

Auch wenn so aufwendig designte Leuchten meist ein hervorragendes Licht abgäben, gelte aber nicht zwangsläufig der Umkehrschluss «billige Lampe, schlechtes Licht», betont Franz Hauser: «Man kann auch mit günstigen Lampen ein tolles Ambiente schaffen.»

André Stapelfeld, Designer von «M³ - Kontor für Gestaltung» in Hamburg kennt Beispiele dafür, wie auch Otto Normalverbraucher mit etwas Kreativität und handwerklichem Geschick kostengünstig seine Beleuchtung individuell gestalten kann. «Wir haben in einem Esszimmer zum Beispiel die Form der Tischplatte genommen und einfach noch einmal an die Decke gehängt», erzählt er. «An diese Platte kann man dann mit simplen Mitteln alle möglichen Beleuchtungsträger anhängen und die Technik dahinter verstecken.»

In knalligen Farben gestrichen, sei dies eine preiswerte Alternative zu edlen Designerlampen, die in jeder Wohnung einfach zu montieren sei und doch für eine außergewöhnliche Atmosphäre sorge. Unabhängig davon, ob ein teures Designermodell oder die billige Blechleuchte an der Decke hängt, Licht sei dafür ideal, in den eigenen vier Wänden Akzente zu setzen, so der Designer. «Mit Licht kann man hervorheben, was einem wichtig ist - sei es nun eine Skulptur, ein Gemälde oder ein Katzenfoto.»