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Wohnen Wohnen: Beim Kauf von Polstermöbeln zählen vor allem die «inneren» Werte

08.11.2005, 10:08
Auf Sitzgewohnheiten und Umgebung achten - gerade vor dem Kauf eines hochwertigen Sofas sollten Verbraucher ihre Ansprüche an das Möbelstück klären. (Foto: dpa)
Auf Sitzgewohnheiten und Umgebung achten - gerade vor dem Kauf eines hochwertigen Sofas sollten Verbraucher ihre Ansprüche an das Möbelstück klären. (Foto: dpa) WK Wohnen

Nürnberg/dpa. - Wie bei der Wahl des Lebenspartners zähltauch beim Kauf von Polstermöbeln nicht allein das Äußere. WichtigeAuswahlkriterien sind neben der Optik eine solide Konstruktion und eine rückengerechte Form. Stimmt diese nicht, sind unruhiges Hin- undHerrutschen auf der Couch oder sogar Rückenschmerzen die Folge. LangeFernsehnächte oder ein Abend zu Hause mit Freunden können so zur Qualwerden.

«Um schwerwiegende Fehlentscheidungen beim Polstermöbelkauf zuvermeiden, sollten Möbelkäufer vor dem Kauf eine persönlicheBedarfsanalyse vornehmen», rät Jochen Winning, Sprecher derDeutschen Gütegemeinschaft Möbel in Nürnberg. Sie sollten sich unteranderem überlegen, wie sie das Sofa nutzen wollen und wiestrapazierfähig der Möbelbezug sein muss.

Vor dem Gang ins Möbelhaus muss das Wohnzimmer ausgemessen werden,um genau zu wissen, wie groß das Sofa sein darf. «Schon zu Hausesollte überlegt werden, ob eine zwei- oder dreisitzige Couch, eineWohnlandschaft über Eck oder ein zurzeit modernes Riesensofaangeschafft werden soll», sagt Ursula Geismann vom Verband derDeutschen Möbelindustrie in Bad Honnef (Nordrhein-Westfalen).Ausgiebiges Probesitzen im Möbelhaus hilft, ein komfortables Sofa zufinden.

«Um auf der Couch lange Zeit ergonomisch richtig zu sitzen, mussdie Wirbelsäule gut abgestützt sein», sagt Detlef Detjen von derAktion Gesunder Rücken in Selsingen (Niedersachsen). Ideal seieneine bis in die Schulterhöhe ausgearbeitete Rückenlehne und eineKopfstütze. Für eine rückengerechte Sitzhaltung müssen zudem dieSitztiefe und -höhe stimmen: Lehnt sich der Benutzer an, solltenseine Beine einen rechten Winkel bilden und die Füße flach auf demBoden stehen.

Ein entscheidendes Qualitätskriterium bei Polstergarnituren istdie Polsterung, erklärt Doris Haselmann, die für die StiftungWarentest in Berlin den Ratgeber «Möbelkauf» verfasst hat. Den Aufbauguter Polstermöbel beschreibt die Expertin aus Nürnbergfolgendermaßen: Als «Skelett» dient eine Rahmenkonstruktion. Diesestragende Grundgestell sollte immer massiv sein. Am Rahmen sind die sogenannten Unterfederungen wie Elastikgurte angebracht. Sie geben derdarauf liegenden Polsterung Halt. «Bei den meisten Möbeln besteht diePolsterung heute aus Schaumstoffen.» Federkerne seien eher selten.

Bei den Bezügen hat der Kunde die Wahl zwischen verschiedenenMöbelstoffen und Lederarten. Anilinleder habe winzige Poren und atme,erklärt Sabine Beikert, Leiterin Produktentwicklung im BereichPolstermöbel bei WK Wohnen in Leinfelden-Echterdingen(Baden-Württemberg). Der Benutzer schwitze nicht, wenn er daraufsitzt. Stark abgedeckte Leder enthielten dagegen häufig vielechemische Stoffe.

Vielfältig ist das Stoffangebot. «Zunächst einmal muss der Bezugdem persönlichen Geschmack entsprechen», sagt Beikert. AbziehbareStoffbezüge sollten waschbar sein oder gereinigt werden können. Dieso genannten Scheuertouren auf dem Etikett geben an, wie belastbarein Stoff ist: Je höher die Anzahl der Touren, destowiderstandsfähiger ist der Bezug. Für Flachgewebe sind 10 000Scheuertouren ideal, Velour sollte das Doppelte aushalten.

«Durch Beratungsfehler beim Möbelkauf gibt es immer wieder Ärgermit scheinbar ungenügenden und falschen Bezugstoffen», erzähltGeismann. Jeansträger beispielsweise, die jeden Abend auf der Couchsitzen, sollten keine hellen Polsterstoffe oder Leder wählen, daJeans abfärben und dunkle Stellen hinterlassen können. Wo viel Sonneins Zimmer fällt, bleichen empfindliche Leder und Stoffe leicht aus.Besonders bei großen Fensterfronten sollten Möbelkäufer daher auflichtechte Bezüge achten.

Wichtig für die richtige Auswahl des Sofas ist ein sachkundigerVerkäufer. «Er sollte in der Lage sein, Detailfragen zum Produktkompetent zu beantworten», sagt Beikert. Winning rät Käufern,zusätzlich zu den Angaben des Verkäufers auf Produktinformationen derHersteller und auf unabhängige Label zu achten. Ein Zeichen fürQualität seien zudem gut gearbeitete Nähte. Die Kunden sollten daherbeim Kauf nicht nur Probe sitzen, sondern ihr Möbelstück auch genauunter die Lupe nehmen.