Trockenheit im Sommer Waldbrandgefahr: Was Sie tun können - auch im Notfall
In den warmen Sommermonaten gibt es immer wieder Waldbrände. Meistens werden sie von Menschen verursacht. Mit diesen Tipps verhalten Sie sich bei einem Waldbrand richtig - und können diesem vorbeugen.
Berlin - Warnstufe Orange, Rot, Dunkelrot - in weiten Teilen Deutschlands herrscht derzeit hohe Waldbrandgefahr. Das geht aus dem Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes hervor. Ursachen dafür sind die sehr geringe Luftfeuchtigkeit, die hohen Temperaturen und die vertrocknete Vegetation. Voraussichtlich ab Sonntag ist mit einer nächsten Hitzewelle mit über 30 Grad in fast allen Gebieten Deutschlands zu rechnen.
Oft braucht es dann nur einen Funken oder ein Stück Glut etwa von einem Grill - und schon kann der Wald in Flammen stehen. Die meisten Waldbrände entstehen durch den Menschen, sagt Rainer Städing, ehrenamtlicher Sprecher vom Bund Deutscher Forstleute.
Was kann Brände auslösen?
Hauptgrund sei unachtsames Verhalten, wie beispielsweise die achtlos weggeworfene Zigarettenkippe - auch aus dem Auto heraus. „Durch den Fahrtwind glüht die Zigarette noch mal richtig auf. Fällt diese dann in eine trockene Böschung an einem Waldrand, fängt es an zu brennen“, sagt Städing.
Autofahrer sollten bei erhöhter Waldbrandgefahr außerdem darauf achten, wo genau sie ihr Auto abstellen. Am besten nutzen sie nur ausgewiesene Parkflächen aus Schotter oder Asphalt, heißt es vom Auto Club Europa (ACE). Brandgefahr geht demnach generell von Fahrzeugen mit Katalysator aus, wenn sie auf trockenem und brennbarem Untergrund parken. Das betrifft Benziner und auch Diesel mit Oxidationskatalysator.
Gut zu wissen: Schon nach wenigen Minuten Fahrzeit kann der Kat bis zu 800 Grad heiß werden. Daher sollte das Auto lieber nicht dort geparkt werden, wo die Auspuffanlage mit leicht Entzündlichem wie Gras, Laub oder Stroh in Verbindung kommen kann.
Ein anderes Beispiel: Grillen. „Das ist gerade richtig gefährlich“, sagt Sabine Krömer-Butz von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Bei Temperaturen um die 30 Grad seien die obersten Bereiche etwa von herumliegendem Laub so ausgetrocknet, dass die Brandgefahr hochschnelle. Und: Nicht nur im Wald herrscht Brandgefahr, sondern auch auf den Flächen, warnt die Krömer-Butz.
Gegrillt werden darf deshalb nur auf ausgewiesenen Grillplätzen. Wer dort grillt, sollte trotzdem auf einen Abstand von 50 bis 100 Metern zum Wald achten. Wichtig: einen Kanister Wasser griffbereit haben, um die Glut am Ende vollständig ablöschen zu können. Aber Vorsicht: Brennendes Fett darf nicht mit Wasser gelöscht werden. Das kann zu Verpuffungen und Stichflammen führen.
Übrigens: Dass Scherben über einen angeblichen Brennglaseffekt einen Waldbrand auslösen können, ist ein Mythos, so Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand beim Deutschen Feuerwehrverband (DFV).
Was mache ich, wenn ich einen Waldbrand bemerke?
Vom DFV heißt es hierzu: Lieber einmal öfter die Feuerwehr rufen, als einmal zu wenig. Angst vor Kosten für den Einsatz müsse niemand haben, denn wer in gutem Glauben einen Waldbrand meldet, erhalte keine Rechnung oder Anzeige, so Cimolino.
Wichtig: Je besser die Standortangaben sind, desto leichter die Suche nach dem Feuer - und umso schneller kann die Brandbekämpfung beginnen.
Wer nicht genau weiß, wo er ist, kann sich mit Apps auf dem Smartphone helfen. Wichtig: GPS aktivieren. So können etwa Google Maps oder die Apple Maps bei Apple Koordinaten über die Kompass-Funktion bestimmen. Außerdem können auch Katastrophenwarn-Apps wie Nina oder Katwarn weiterhelfen.
Kann ich gerade entstehende kleinere Brände selber löschen?
Hier gilt laut DFV: Erst die Feuerwehr rufen, dann selbst löschen. Das geht mit Wasser oder indem man sich etwa Äste, eine Decke oder eine Jacke schnappt und damit versucht, das Feuer auszustreichen. Auch möglich: Kleinere Brände können gegebenenfalls noch mit den Schuhen ausgetrampelt werden.
Die eigene Sicherheit geht aber vor. Sind die Flammen oder die brennende Fläche zu groß, sollten Sie sich in Sicherheit bringen.
Waldbrand vor der Haustür - was packe ich für die Evakuierung ein?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt einen Notfallrucksack - dann habe man die Hände frei.
Enthalten sein sollten unter anderem:
- Personalausweis und/oder Reisepass
- Bargeld, Geldkarten
- Krankenkassenkarte
- Handy
- Dokumentenmappe mit wichtigen Papieren
- persönliche Medikamente
- Erste-Hilfe-Material
- Hygieneartikel
- Kleidung
Tipp: Kinder bekommen einen Brustbeutel oder eine SOS-Kapsel mit Name, Geburtsdatum und Anschrift. Die vollständige Liste für den Notfallrucksack ist auf der Webseite des BBK zu finden.