Überspannungsschäden: 240 Millionen für Blitzeinschläge
Berlin/dpa. - Blitzeinschläge können viel Geld kosten: Im vergangenen Jahr haben deutsche Versicherungen für rund 450 000 Überspannungsschäden rund 240 Millionen Euro bezahlt.
Das teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin mit. In den vergangenen fünf Jahren mussten die Versicherer demnach insgesamt rund eine Milliarde Euro für Überspannungsschäden aufwenden.
Um zu klären, bis zu welcher Entfernung zwischen Einschlagort des Blitzes und Schadensort ein Schaden auftreten kann, haben die Versicherer eine Studie bei der Fachhochschule Aachen in Auftrag gegeben. Demnach spielt nicht nur die Entfernung zum Einschlagort des Blitzes, sondern auch die Bebauungsdichte bei der Bewertung von Überspannungsschäden eine große Rolle.
In dörflicher Umgebung zum Beispiel sei ein Schaden bei einem Abstand von mehr als 2000 Metern unwahrscheinlich. Dieser Wert sinkt laut GDV auf 1500 Meter in städtischer Umgebung. Einzelne, frei stehende Gebäude, die durch eine eigene Stichleitung an das Stromnetz angeschlossen sind, können dagegen unter ungünstigen Bedingungen bis zu einer Entfernung von 3000 Metern zum Einschlagort des Blitzes von einem Überspannungsschaden betroffen sein. Unwahrscheinlich sei dagegen ein Überspannungsschaden, wenn der Blitz mehr als 3000 Meter entfernt eingeschlagen ist.
Die Ergebnisse der Studie ermöglichten den Versicherungen damit auch eine schnelle Überprüfung, ob ein Schaden überhaupt Folge eines Blitzeinschlags sein kann, so der GDV. Ist der Abstand zwischen Blitzeinschlag und dem Haus, in dem es angeblich Schäden gab, zu groß, scheide der Blitz als Ursache aus - und der Versicherte bleibt auf den Kosten sitzen.
Für die Studie hatte die Fachhochschule Aachen unter anderem Blitzschäden aus den Jahren 2005 und 2006 untersucht. Die Zahl der Blitzeinschläge sei in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen, sagte der Sprecher der GDV-Arbeitsgruppe «Blitz und Überspannungsschäden», Klaus Ross. So seien allein im vergangenen Jahr fast 2,5 Millionen Blitze in Deutschland gemessen worden, rund viermal so viele wie zehn Jahre zuvor.
Die Studie habe nun genau errechnet, auf welche Entfernung ein Blitz je nach Bebauungsdichte zu einer Gefahr für Elektrogeräte werden kann. Bei jedem gemeldeten Blitz-Schaden könnten die Versicherungen so überprüfen, ob in dem betreffenden Umkreis überhaupt ein Blitz eingeschlagen hat. Wie viele Versicherer von diesem Verfahren Gebrauch machen werden, ist dem Verband zufolge aber noch völlig unklar.