Teppich oder Parkett Teppich oder Parkett: Den richtigen Fußboden für Kinder finden

Berlin/Hamburg/dpa. - Allerdings wird dieses Risiko von Experten unterschiedlich beurteilt. «Eltern sollten bei der Wahl des Fußbodens möglichst auf emissionsarmes Material achten», sagt Wolfgang Plehm vom Umweltbundesamt in Berlin. Auch bei gleichem Belagstyp gebe es unterschiedlich stark ausdünstendes Material. Erkennen könne der Verbraucher emissionsarme Parkette, Laminate oder Linoleum am Umweltzeichen «Blauer Engel». Bei Teppichböden gebe es unter anderem das «GuT»-Zeichen.
«Wollteppichboden ist für das Zimmer von kleinen Kinder ideal», sagt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Im Vergleich zu Parkett oder Laminat habe Teppichboden den Vorteil, dass er weich und warm sei. Kinder könnten darauf gut spielen. Auch Schall werde geschluckt. Gekauft werden sollte der Woll-Teppichboden vorsorglich im baubiologischen Fachmarkt, da dort angebotene Teppiche nicht mit Permethrin zum Schutz gegen Käfer- und Mottenbefall behandelt seien. Dieses Nervengift könne durch Faserreste und Staub von Kindern aufgenommen werden und möglicherweise der Gesundheit schaden.
«Die Motten- und Käferschutzausrüstung von Wollteppichen ist auch für Kleinkinder nicht gefährlich», versichert dagegen Helmut Klingenberger vom Deutschen Teppich-Forschungsinstitut in Aachen. Auch das ehemalige Bundesgesundheitsamt habe kein Risiko durch die Benutzung solcher Teppiche gesehen. Grundsätzlich mit Käfer- und Mottenschutzausrüstung behandelt seien Wollteppiche mit dem «GuT»-Signet der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden. Diese Ausrüstung sei Bedingung, um das Siegel zu erhalten.
«Als Alternative können besorgte Eltern auf Teppiche aus Chemiefasern zurückgreifen», sagt Klingenberger. Generell sollte bei der Auswahl darauf geachtet werden, dass der Teppich im Kinderzimmer farblich nicht zu empfindlich ist. Ungünstig sei auch Teppichboden mit hohem oder sehr weichem Flor. Hierauf könnten Kinder beispielsweise mit Bauklötzen keinen Turm bauen.
Jedes dritte Kind leidet nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) in Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) an einer Allergie. «Die früher grundsätzlich gegebene Empfehlung, bei Hausstaub- beziehungsweise Milbensensibilisierung den Teppichboden zu entfernen, gilt nicht mehr generell», sagt Anja Schwalfenberg vom DAAB. Der Vorteil von Teppichböden liege darin, dass die in jeder Zimmerluft enthaltenen Staubteilchen, wenn sie zu Boden sinken, bis zum Staubsaugen von den Florfasern des Teppichbodens festgehalten würden. Der Staubgehalt in der Raumluft sei hierdurch geringer als in Zimmern mit glatten Böden.
Räume mit Laminat und Parkett müssten, damit der Staub nicht herumwirbele, häufig gesaugt und gewischt werden. «Allergiker sollten bei Teppichboden auf kurzflorige Ware mit Vliesrücken achten», rät Schwalfenberg. Empfehlenswert seien geprüfte Teppiche mit dem TÜV-Siegel «Für Allergiker geeignet». Geachtet werden sollte auch bei anderen Fußbodenbelägen auf mögliche Schadstoff-Ausdünstungen, die Allergien auslösen können. Laminat beispielsweise enthalte manchmal allergieauslösendes Formaldehyd. Allergien könnten aber auch durch so genannte Terpene bei gewachsten oder geölten Parketten entstehen.