Whatsapp Hijab-Symbol fürWhatsapp: Warum es gut ist, dass eine 15-jährige Berlinerin ein Kopftuch-Emoji will
Alles begann mit einem Chat. Die 15-jährige Berlinerin Rayouf Alhumedhi gründete mit Freundinnen eine Whatsapp-Gruppe. Jedes der Mädchen sollte sich ein Emoji suchen, das ihm ähnlich sieht. Zusammen sollten die Bilder den Gruppennamen bilden, so berichtet es Buzzfeed. Doch Alhumedhi fand kein passendes Bild - denn sie trägt ein Kopftuch.
Die Schülerin forderte daraufhin ein Hijab-Emoji. Zunächst hatte sie sich mit ihrer Idee an Apple gewandt, dann zusammen mit internationalen Unterstützern den Vorschlag an das zuständige Unicode-Konsortium in den USA geschickt, das für solche Symbole zuständig ist.
Nachdem die Geschichte publik wurde, veröffentlichte Buzzfeed auch ein mögliches Design für ihre Idee. Es zeigt ein fröhlich lächelndes Mädchen mit brauner Haut und weißem Kopftuch. Ob es künftig auch wirklich neben Regenbogenfamilien, Weihnachtsmännern und Katzen als Chatsymbol auftauchen wird wird, steht noch nicht fest.
Dennoch ist der Vorstoß der Schülerin richtig. Sie fordert ein, was uns allen wichtig ist - nämlich wahrgenommen und anerkannt zu werden. Das Gefühl, nicht vorzukommen in Medien und Gesellschaft, kennen viele Menschen, die nicht in vorgefertigte Kategorien passen. Auf die Forderungen von Homosexuellen und Schwarzen hat das Unicode-Consortium, das für die Gestaltung neuer Emojis zuständig ist, bereits reagiert: Seit 2015 können Nutzer bei vielen Diensten die Hautfarbe der Bildchen ändern.
Das Unicode-Konsortium wurde gegründet, um einen Standard für die Darstellung von Zeichen in verschiedenen Softwares zu entwickeln. dazu gehört auch die Darstellung von Emojis, die mit Tastenkombinationen eingegeben werden. Das Konsortium leitet die Evolution von Emoji und kümmert sich um neue Vorschläge.
Ein Symbol mit Hijab gibt es bisher aber nicht - und das obwohl ein großer Teil der Nutzer betroffen ist. 2014 kamen laut Statista mehr als 50 Millionen Whatsapp-Nutzer aus muslimischen Ländern - wo das Tragen von Hijabs verbreitet ist. Umso erstaunlicher ist es, dass die Forderung nach einem Emoji, dass auch diese Menschen repräsentiert, erst jetzt aufkommt.
Im Rahmen der aktuellen Debatte über Verschleierungsverbote wird auch darüber diskutiert, inwiefern der Schleier Frauen daran hindere, am öffentlichen Leben teilzunehmen - und sie versteckt. Rayouf Alhumedhi möchte sich nicht verstecken, sondern wahrgenommen werden. Sie tritt für ihr Recht ein, als Muslima sichtbar zu sein im weltweit verbreitetsten Chat-Programm - wenn auch nur als Emoji. Dafür verdient sie Respekt.