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Sofas Sofas: Klappbare Lehnen und Sitzflächen zum Ausziehen

Von Carina Frey 08.06.2006, 20:29

Bad Honnef/dpa. - «In anderen Ländern wurde bisher viel tiefer gesessen als in Deutschland.» Das schmale deutsche Standardsofa sei mittlerweile fast eine Seltenheit. Ganz auf ihre Gewohnheiten verzichten, müssen die Deutschen dennoch nicht: In vielen Fällen lässt sich die Sitzfläche auf vertraute Maße anpassen. Mit wenigen Handgriffen wird eine Lehne umgeklappt oder die Sitzfläche verschoben. So verwandelt sich die Liegewiese vom Vorabend in eine repräsentative Garnitur. «Möbel werden insgesamt immer flexibler. So gibt es kaum ein Polstermöbel, an dem man nicht etwas verkürzen, verlängern oder verstellen kann», heißt es bei der Messe Köln, die jährlich die Internationale Möbelmesse organisiert.

Das Modell «Marie-Long» vom österreichischen Hersteller Wittmann Möbelwerkstätten beispielsweise hat eine klappbare Rückenlehne. Liegt sie flach auf der Sitzfläche, verkürzt sich diese auf 64 Zentimeter - die Lehne stützt dann nur noch die untere Rückenhälfte. Ausgeklappt gewinnt das Sofa an Tiefe - sie wächst auf hundert Zentimeter. Die breite Fläche und die hohen Rückenpolster laden ein, nach hinten zu rutschen, die Beine hoch zu legen und sich anzulehnen. Der Nutzer soll sich «der ganzen Länge nach ausstrecken», heißt es bei Wittmann - daher der Name «Marie-Long».

Bei «B-Flat» von Leolux aus den Niederlanden lässt sich die Rückenlehne nach hinten umlegen. Dadurch bleibt zwar die Sitztiefe gleich, der Nutzer kann aber entscheiden, wie steil oder flach er sitzen möchte. Wegen des eigenwilligen Designs verglich die Messe Köln die Rückenlehne mit einem Laptopdeckel.

Auch Pascal Mourgue setzt bei seinem Sofaentwurf auf Vielseitigkeit. «Downtown» lässt sich vom Sofa in eine Art Podest und in eine Liege umwandeln. Der Dreisitzer verfügt über zwei verstellbare Rückenlehnen und eine seitliche Sitzfläche, die sich in eine Kopfstütze umfunktionieren lässt. So kann das Sofa in und von verschiedenen Richtungen aus genutzt werden. Nur auf Armlehnen muss der Nutzer verzichten. Zur Kollektion des französischen Herstellers Ligne Roset gehören außerdem ein Zweisitzer, ein Multifunktions-Sessel und ein Beistelltisch.

Während Pascal Mourgue auf klare Formen setzt, vermittelt die Couch «Ilion» vom Schweizer Hersteller Team by wellis Behaglichkeit. Die Rückenlehne ist hier zwar starr, dafür lassen sich die Armlehnen umbiegen - sowohl seitlich, als auch in der Höhe. Der Nutzer kann sich aussuchen, ob er lieber gerade sitzen möchte, den Arm auf der niedrigen Lehne abgestützt. Oder ob er es bevorzugt, sich seitlich anzulehnen und die Beine auf dem Sofa auszustrecken.

Ganz ähnlich funktioniert das Modell von Peter Maly. Bei seinem Sofa können die Armlehnen unabhängig voneinander hoch- oder runtergeklappt werden. Sie verlängern dadurch die Sitzfläche und ermöglichen dem Nutzer, sich lang zu machen. Flach liegen muss er dabei nicht, der Neigungswinkel der Armlehnen lässt sich so einstellen, dass sie zur Kopfstütze werden. «Attendo» von Cor in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) gibt es auch als Sessel.

Bei «Drift» von Walter Knoll lassen sich nicht nur einzelne Elemente verschieben - die ganze Couch ist rangierfähig. Die Sitzflächen des Ecksofas verjüngen sich an den beiden Flügeln - aus gutem Grund. Denn die Flügel lassen sich zusammenziehen, so dass eine breite Fläche entsteht. An der breiten Seite ist sie geschlossen, die Nutzer sitzen dadurch direkt nebeneinander. «So haben Sie zwei gleichberechtigte Plätze zum fernsehen», sagt Annette Blank, Sprecherin des Herstellers in Herrenberg (Baden-Württemberg). Zu den Füßen hin öffnet sich die Liegewiese, wodurch Platz bleibt um aufzustehen oder einen Tisch hinzustellen.

Sofa, Bett und Tisch verbindet der Hersteller Rolf Benz in München bei seinem Modell 370. «Das Sofa eignet sich für junge Haushalte, die wenig Platz haben», sagt Pressesprecher Jürgen Hopf. Die Sitzfläche ähnelt einer dicken Matratze auf Rollen. Als Rückenlehne dient eine Art Holzregal, gegen das zwei große Kissen gelehnt werden. Je nachdem wie tief der Nutzer sitzen möchte, kann er die Sitzfläche ein Stück unter das Regal schieben oder sie herausziehen.

Das Sitzpolster lässt sich aber auch komplett von der Rückenlehne wegziehen - was neue Nutzungsmöglichkeiten bietet. So kann die Matratze als frei stehendes Bett verwendet werden oder als eine Art Hocker: Das Regal ist dann ein Tisch.