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Smog durch Strom und Funkwellen Smog durch Strom und Funkwellen: Schlafen ohne Elektrogeräte

Von Sarah Hans 09.11.2001, 15:28

Hamburg/gms. - Wahrnehmbar ist er vom Menschen nicht - jedenfalls nicht bewusst. Doch seit Elektrosmog verstärkt öffentlich thematisiert wird, sorgt diese Begleiterscheinung der Elektrizität für heiße Diskussionen. Dabei ist der Begriff zunächst verwirrend, hat doch der "Smog" aus der Steckdose nichts mit der abgasverpesteten Luft sommerlicher Großstädte gemein. Hinter dieser technischen Spielart der Umweltbeeinflussung verbirgt sich stattdessen "die mögliche gesundheitliche Auswirkung von elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern", erklärt Olaf Schulz vom Bundesamt für Strahlenschutz.

Viele Menschen fürchten, dass der Elektrosmog - ähnlich wie sein luftverschmutzender Namensvetter - gesundheitliche Probleme bereitet. Experten zufolge ist zwischen zwei Arten von Strahlung zu unterscheiden: den niederfrequenten elektrischen und magnetischen Feldern, die von Leitungen und Geräten wie Waschmaschine, Staubsauger und Geschirrspüler ausgehen, sowie den hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, die beispielsweise aus Handys strahlen.

"Elektrische Geräte erzeugen Wechselfelder, und aus diesen können bei elektrosensiblen Personen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Allergien oder allgemeine Immunschwäche resultieren", beschreibt Joachim Gertenbach vom Bundesverband gegen Elektrosmog aus Wuppertal die Symptome.

Ein kausaler Zusammenhang "zwischen Krankheitsbildern und elektromagnetischen Feldern ist gegenwärtig keineswegs erwiesen", gibt das Bundesamt für Strahlenschutz angesichts vorschneller Urteile zu bedenken. Doch "die bestehenden wissenschaftlichen Unsicherheiten" reichen für Schulz aus, um zur Vorsicht zu mahnen. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, "unnötig hohe Felder zu vermeiden". Hinsichtlich niederfrequenter Felder wie im Haushalt heißt das vor allem, Abstand zu halten, beispielsweise zwischen einer Elektroheizung und dem Kinderbett. Zahlreiche Menschen sorgen sich aber vor allem über hochfrequente Strahlung, die von Handys und Mobilfunktürmen ausgeht. "Das Telefonat mit dem Handy sollte so kurz wie möglich gehalten werden", lautet hier der Rat von Olaf Schulz.

Fast alle Menschen sind im Laufe eines Tages den unterschiedlichsten hoch- und niederfrequenten Feldern ausgesetzt, ohne dass es sie stört. Einige Personen, die sich selber als elektrosensibel bezeichnen, schreiben diesen Feldern jedoch gesundheitliche Beeinträchtigungen zu und zwar bereits bei Intensitäten, wie sie stets und ständig im Alltag anzutreffen sind. "Besonders der Schlafplatz ist entscheidend, verbringt man doch hier einige Stunden ohne sich im Raum zu bewegen", erläutert der Experte.

Daher rät er erkrankten Personen, die ihre Beschwerden dem Elektrosmog zuschreiben, "Elektrogeräte weitgehend aus dem Schlafzimmer zu verbannen".

Ob oder ab welcher Intensität durch die Strahlung jedoch gesundheitliche Konsequenzen zu befürchten sind, ist bislang umstritten und wird in diversen Studien untersucht. Das Bundesamt für Strahlenschutz stützt sich unterdessen auf den wissenschaftlichen Erkenntnisstand sowie das Prinzip der Vorsorge. "Die bestehenden Grenzwerte schließen die wissenschaftlich nachgewiesenen gesundheitlichen Risiken zwar mit Sicherheit aus", erläutert Olaf Schulz. "Doch sollte vorsorglich dafür gesorgt werden, dass auch unterhalb der Grenzwerte unnötig hohe Felder vermieden werden."

Ein Ratgeber "Elektrosmog" kann für fünf Mark (plus drei Mark Versand) bestellt werden bei der Verbraucherzentrale, Steinbockgasse 1, 06108 Halle, Telefon: 0190-775 779 (2,42 Mark/Minute)