Etwa zehn Euro pro Person Venedig verlangt ab 2023 von Tagestouristen Eintritt
Kaum eine andere Stadt ist in den Reisemonaten so voll wie Venedig. Um die Besucherströme künftig besser in den Griff zu bekommen, will die Lagunenstadt ab 2023 Eintritt verlangen.
Venedig - Tagestouristen in Venedig müssen ab dem nächsten Jahr Eintrittskarten für ihren Besuch der Lagunenstadt kaufen. Mit der ab 16. Januar geltenden Regel sollen die Gästeströme in Venedig und auf den umliegenden Inseln vor allem zu den Spitzenbesuchszeiten geregelt werden, sagte Tourismus-Assessor Simone Venturini.
Vor allem Einheimische kritisieren den Massentourismus mit überfüllten Gassen und Sehenswürdigkeiten. Vor der Corona-Pandemie kamen zum Teil mehr als 100.000 Besucher am Tag in die Stadt. Venedig hat es nun auf Tagesausflügler und Gäste von Kreuzfahrtschiffen abgesehen.
Es gibt auch Ausnahmen: Wer etwa ein Hotel in der Stadt gebucht hat, in der Stadt wohnt oder dort geboren wurde, braucht kein Ticket. Die Eintrittskarten werden online im Voraus gebucht. Je nach Auslastung der Stadt kann der Preis variieren; er soll sich um etwa zehn Euro pro Person bewegen. Wer früher bucht, zahlt weniger. Mit einem QR-Code etwa können Touristen dann ihr Ticket vorzeigen.
Wer an den Zugängen zum historischen Zentrum ohne Nachweis erwischt wird, dem drohen Geldstrafen von 50 bis 300 Euro. Nicht ausgeschlossen sind außerdem laut Stadtvertreter Michele Zuin mögliche Zugänge wie Drehkreuze an den Hauptzugängen zur Stadt.
Bis Januar will Venedig noch mit dem System experimentieren. Ab September erhöhen sich die Preise für Museen und Vaporetti, quasi die Linienbusse auf dem Wasser - außer man bucht online. Venedig wolle die Menschen daran gewöhnen, ihren Aufenthalt zu planen, hieß es.
Das neue Ticketsystem sei kein Weg, Leute aus der Stadt auszusperren. „Die Stadt bleibt offen“, sagte Zuin. Es helfe der Kommune, die Auslastung der Verkehrsmittel und Kultur-Stätten besser zu planen. Venedig überwacht bereits mit dem sogenannten Control Room die Besucherströme. Überwachungskameras und Personen-Zählgeräte an Brücken und Kanälen sowie die anonyme Auswertung von Handys in den Funkzellen liefern der Stadt ein Bild, wie viel los ist.