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Statt Flug nach Griechenland Ryanair: Ryanair lässt Passagiere in Rumänien zurück anstatt sie nach Griechenland zu fliegen

07.01.2019, 12:37
Die Insassen einer Ryanair-Maschine, die auf dem Weg nach Thessaloniki waren, haben eine Odyssee hinter sich (Symbolbild).
Die Insassen einer Ryanair-Maschine, die auf dem Weg nach Thessaloniki waren, haben eine Odyssee hinter sich (Symbolbild). Marcel Kusch/dpa

Bukarest - Ihren Start in den Urlaub hatten sich die Ryanair-Passagiere auf dem Flug FR8582 wohl anders vorgestellt. Am 4. Januar um 17.19 Uhr starteten sie in London-Stansted in Richtung Thessaloniki. In der griechischen Hafenstadt sollten sie noch vor 22 Uhr eintreffen. Stattdessen erwartete die 200 Passagiere eine nervenaufreibende Odyssee, wie der britische Independent berichtet.

Als die Boeing 737 etwa 200 Kilometer von Thessaloniki entfernt war, bildete sich über dem Zielflughafen dichter Nebel. Ein nahes Ausweich-Ziel wäre der mazedonische Flughafen Skopje gewesen, doch stattdessen flog die Ryanair-Maschine nach Nordosten, über Bulgarien hinweg, und von dort weiter nach Rumänien, wo die Boeing schließlich in Timisoara landete. Die Stadt befindet sich im Nordwesten von Rumänien nahe der ungarischen Grenze – und damit 800 Kilometer und zwei Ländergrenzen entfernt von Thessaloniki.

„Babys und alte Menschen müssen die Nacht draußen in der Kälte verbringen“

Die Passagiere mussten in Timisoara von Bord gehen und die Ryanair-Maschine flog leer zurück nach London-Stansted. Warum Ryanair nicht einen näheren Ausweichflughafen wählte, ist nicht klar. Laut Independent wird davon ausgegangen, dass Ryanair in Timisoara landete, weil die Airline an dem rumänischen Flughafen eine eigene Basis hat.

In Timisoara waren die Passagiere aber offenbar auf sich gestellt. Passagier Sanji Hewson, der mit seinen Eltern in Timisoara gestrandet war, schrieb auf Twitter: „Niemand ist zu sehen und niemand geht ans Telefon. Babys und alte Menschen müssen die Nacht draußen in der Kälte verbringen.“

Den Ryanair-Passagieren wurde eine 18-stündige Busfahrt als Alternative angeboten

Eine andere Passagierin Christine Kyr twitterte: „Die Leute sind am Flughafen Timisoara allein gelassen worden, ohne dass ihnen Alternativen aufgezeigt wurden. Die Flughafenmitarbeiter zwingen sie zum Verlassen des Airports.“ Sie hätten die Nacht ohne Verpflegung am Flughafen verbracht. Ryanair habe nur „eine ‚Lösung‘“ angeboten, schrieb sie in einem weiteren Tweet: Die Passagiere sollten in einer 18-stündigen Bustour von Timisoara nach Thessaloniki gebracht werden, wobei nur ein Fahrer zur Verfügung gestanden habe. „Es ist illegal und gefährlich, wenn ein Busfahrer so viele Stunden am Stück fährt“, schrieb Kyr. 89 Passagiere lehnten dem Medienbericht zufolge die angebotene Busfahrt ab und verbrachten die Nacht am Flughafen.

Schließlich half die griechische Regierung aus, wie der Independent berichtet, und entsandte eine Aegean-Airlines-Maschine, die die Passagiere von Timisoara nach Thessaloniki flog, wo sie schließlich 24 Stunden später als geplant eintrafen.

Ryanair hat sich zu den Geschehnissen auf Anfrage bislang nicht geäußert. Auf seiner Internetseite erklärt das Unternehmen in den Geschäftsbedingungen: „Wenn wir aus Gründen, die wir nicht zu vertreten haben, nicht in der Lage sind, am Zielflughafen zu landen, und umgeleitet werden, um an einem anderen Flughafen zu landen, gilt die Beförderung auf dem Luftweg dort als abgeschlossen, wenn das Flugzeug nicht zum ursprünglichen Ziel weiterfliegt“. Die Airline werde dann jedoch ohne zusätzliche Kosten für einen alternativen Transport zum Ziel sorgen. Doch die Passagiere, die in Timisoara strandeten, dürfte die Odyssee durch den Balkan, zumindest einige Nerven gekostet haben. (rer)