Wenn der Atem gefriert Antarktis Russland Grönland: Fast minus 100 Grad Celsius - die neun kältesten Orte der Welt

In Deutschland frieren wir schon bei einstelligen Minusgraden. Dabei ist das gar nichts gegen die Temperaturen, die gerade in weiten Teilen der USA herrschen. Im Mittleren Westen wurden sogar minus 40 Grad gemessen. Der Nationale Wetterdienst warnte davor, dass es innerhalb von Minuten zu Erfrierungen auf ungeschützter Haut kommen könne.
Doch es gibt Orte auf der Erde, an denen die Eiseskälte ein Normalzustand ist. An manchen von ihnen gefriert einem sogar buchstäblich der Atem. Und trotzdem leben auch dort Menschen.
Diese Orte gehören zu den kältesten der Welt:
Jakutsk, Russland: minus 64,3
Jakutsk liegt im Nordosten Sibiriens und gilt laut „National Geographic“ als kälteste Stadt der Welt. 236.000 Einwohner sind dort großen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Denn während die Durchschnittstemperatur im Januar minus 43,2 Grad beträgt, erreicht das Thermometer im Sommer Werte von über 30 Grad plus. Der Kälterekord liegt bei minus 64,3 Grad.
Eismitte, Grönland: minus 64,9
„Eismitte“ ist eine Überwinterungsstation auf Grönland. Sie wurde zwischen 1880 und 1930 von einem deutschen Team angelegt und bestand aus ins Eis gegrabenen Höhlen. Die Forscher registrierten hier minus 64,9 Grad.
North Ice, Grönland: minus 65,9
Auch „North Ice“ ist der Name einer Station im Zentrum Nordgrönlands, die von 1952 bis 1954 von einer britischen Expedition genutzt wurde. Sie maßen hier am 9. Januar 1954 einen Kälterekord von minus 65,9 Grad.
Werchojansk, Russland: minus 67,8
Die Einwohner von Werchojanks müssen extreme Temperaturschwankungen wegstecken: Der Ort liegt im Nordosten Sibiriens, 110 Kilometer nördlich des Polarkreises. Die Durchschnittstemperatur liegt hier bei minus 15 Grad, der Rekord bei minus 67,8 Grad. Im Sommer gab es für die knapp 1400 Einwohner aber auch schon einmal plus 37,3 Grad Celsius.
Oimjakon, Russland: minus 67,8 Grad
Oimjakon liegt im Nordosten Sibiriens und gilt – neben Werchojansk – als kältester, dauerhaft bewohnter Ort der Erde. Knapp 500 Einwohner trotzen hier eisigen Temperaturen. Genau wie in Werchojanks lag der Frostrekord bei minus 67,8 Grad.
Denali/Mount McKinley, Alaska: minus 73,8 Grad
Der Kälterekord am Berg Denali in Alaska liegt bei minus 73,8 Grad Celsius. Bis 2015 hieß der höchste Berg Nordamerikas offiziell noch Mount McKinley. „Denali“ ist der traditionelle Name des Berges, der aus der der athapaskischen Sprache des Indianerstammes Koyukon stammt. Der Begriff für den 6190 Meter hohen Berg bedeutet: „der Große“ oder „der Hohe“.
Amundsen-Scott South Pole Station, Antarktis: minus 82,8 Grad
Gar nicht gemütlich ist es an der „Amundsen-Scott South Pole Station“ in der Antarktis: Laut „Science Focus“, dem Online-Portal des „BBC Focus Magazine“, wurden hier im Juni 1982 minus 82,8 Grad Celsius gemessen.
Dome Argus, Antarktis: minus 93,2 Grad
Nahe des Bergs Dome Argus in der Antarktis wurden 2010 sogar minus 93,2 Grad Celsius registriert. Der höchste Punkt des sogenannten Eisdoms befindet sich sich auf 4093 Metern über dem Meeresspiegel. Unter dem Eis verbirgt sich das Gamburzew-Gebirge.
Wostock, Antarktis: minus 98,6 Grad
Nur etwa 1250 Kilometer vom Südpol ist die russische Antarktis-Station „Wostok“ entfernt. Normalerweise liegen die Temperaturen „nur“ zwischen minus 30 und minus 60 Grad. Doch nordwestlich von Wostok wurde am 23. Juli, mitten im südlichen Winter, ein weltweiter Kälterekord erreicht: minus 98,6 Grad. Dies wurde erst kürzlich durch einen Artikel im Fachmagazin „Geophysical Research Letters” bekannt, in dem Wissenschaftler über die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit berichteten. Insgesamt wiesen die Wissenschaftler im Zeitraum 2004 bis 2016 mehr als 150 Messwerte unter minus 90 Grad in der Region nach. (dmn/rer/dpa)