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Praktische Tipps für den Alltagsgebrauch im Umgang mit demenziell Erkrankten

07.07.2010, 11:01
Ein Mann zeigt seiner an Alzheimer erkrankten Frau ein Foto aus einem gemeinsamen Urlaub. (FOTO: DPA)
Ein Mann zeigt seiner an Alzheimer erkrankten Frau ein Foto aus einem gemeinsamen Urlaub. (FOTO: DPA) dpa

1. Verständnis:
Der kranke Mensch ist nicht fähig seine Handlungen zu erklären, lassen Sie die subjektive Welt gelten.

Nehmen Sie Anschuldigungen nicht persönlich.

Vermeiden Sie zweckloses Argumentieren.

2. Kommunikation:
Sprechen Sie in einfachen, klaren und kurzen Sätzen.

Sprechen Sie ruhig und langsam.

Ermutigen Sie zu Antworten und Wiederholungen.

3. Orientierungshilfen:
Orientierungslosigkeit ruft starke Ängste hervor.

Schaffen Sie Orientierung durch eine Tagesstruktur im Alltag, indem Sie beispielsweise Rituale einführen und/ oder weiterführen.

Nutzen Sie die Erinnerung aus der Vergangenheit und versuchen Sie eine Brücke in die Gegenwart zu bauen.

4. Geistige Aktivierung:
Versuchen Sie die Wahrnehmungsfähigkeit für die Umwelt sowie die Selbstwahrnehmung zu stärken.

Versuchen Sie die geistigen Fähigkeiten der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten und eventuell zu verbessern (z. B. durch Gedächtnistraining, gemeinsames Lieder singen, Zeitung lesen, usw.).

5. Beschäftigung:
Unter – und Überforderung hemmen das Tätigsein der Kranken.

Steigern Sie das Selbstbewusstsein des Dementen. Finden Sie individuelle Beschäftigungsmöglichkeiten, die die Vorlieben des Erkrankten enthalten.

Beziehen Sie Ihren erkrankten Angehörigen in gemeinsame Tätigkeit mit ein.

6. Körperliche Aktivierung:
Unternehmen Sie kleine Spaziergänge mit dem Erkrankten, um seine Mobilität zu erhalten oder ggf. zu verbessern.

Bewegen Sie sich gemeinsam, denn Bewegung fördert das Denken, verringert Anspannung und beugt körperlicher Immobilität vor.

7. Selbstgefährdung vermeiden:

Erkennen Sie Gefahrenquellen und beseitigen Sie diese (z. B. Auto fahren, offenes Feuer, verirren).

Suchen Sie bei anhaltender negativer Stimmung bitte den Arzt auf, um dort die Ängste und Sorgen des Erkrankten und Ihre zu thematisieren.

8. Lebensumfeld an die Demenz anpassen:
Machen Sie sich Gedanken über die zukünftige Betreuung Ihres Angehörigen und informieren Sie sich über die regionalen Möglichkeiten (z. B. in der eigenen Wohnung/ Haus; betreutes Wohnen; Demenz –WG; Pflegeheim).

9. Emotionale Entlastung:
Sprechen Sie Ihre eigenen Ängste und Gedanken im Umgang mit Demenz an und thematisieren Sie diese in Selbsthilfegruppen/Gesprächskreisen und/oder Schulungskursenfür Angehörige.