Nahrungsmittel Nahrungsmittel: Essen-Reste kreativ verwerten
Halle (Saale)/MZ. - Die Teller sind leer und die Gäste satt. Doch in Töpfen und Schüsseln finden sich noch Unmengen brauchbare Reste vom Mittagessen. Auch hier ein Stück Möhre vom Suppengrün, das aktuell nicht gebraucht wird. Dort ein paar Kirschen, die übrig sind. Viel zu viel davon landet im Müll. Die kreative Verwertung von Resten ist nicht nur eine Rückbesinnung auf die Tugenden der Großeltern - sie schont auch das Portemonnaie und die Umwelt.
Damit möglichst wenig Reste übrig bleiben, empfiehlt sich der gezielte Einkauf. Häufig verschätzen sich Verbraucher bei Portionsgrößen und Zutaten. Die angemessene Vorratshaltung sollte nicht übertrieben werden - auch Mehl und Nudeln sind nicht ewig haltbar. Im Eisfach kann man Speisen bei etwa minus 18 Grad gut vier Wochen aufbewahren. Für die meisten Reste im Kühlschrank gilt die goldene Zwei-Tage-Regel.
Wofür nun können welche Reste genutzt werden? Die MZ gibt Tipps, von denen einige ausführlich im Buch "Kreative Resteküche" der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nachgelesen werden können:
Blumenkohl: Rohe Blumenkohlreste können geraspelt für einen Rohkostsalat verwendet werden. Mit gekochten Resten lässt sich Kartoffelpüree aufpeppen oder man mischt sie mit Schinkenwürfeln und Béchamelsoße, gratiniert das Ganze bei 200 Grad im Backofen.
Champignons: Zusammen mit Eiern ergeben sie ein schmackhaftes Omelett. Lecker schmeckt auch ein Toast: Champignons mit Zwiebelwürfeln andünsten, pfeffern, auf gebutterte Toastbrotscheiben legen und mit Käse im Backofen bei 200 Grad etwa fünf Minuten backen.
Gurken: Grüne Gurkenreste verfeinern einen Blattsalat. Saure Gurkenreste ergeben fein geraspelt in Buttermilch - abgeschmeckt mit Dill oder Petersilie, Salz und Pfeffer - ein erfrischendes Getränk.
Kohlrabi: Rohe Kohlrabireste schmecken auf dem Pausenbrot oder eignen sich statt kalorienreicher Chips - wie auch Möhrenstangen - als Knabberei. Gegart verfeinern die Reste Kartoffelpüree.
Paprikaschote: Was übrig bleibt, wird für eine Soße verwendet: Den Paprika würfeln, zusammen mit Zwiebeln und Knoblauch in Öl andünsten, gehackte Tomaten dazugeben, mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. Lecker sind auch halbierte, im Backofen gegrillte und mit Frischkäse gefüllte sowie Olivenöl beträufelte Schotenhälften.
Sauerkraut: Ein erfrischender Brotbelag entsteht aus rohem Sauerkraut, gedünsteten Apfelscheiben und gekochtem Schinken.
Apfel: Haben Sie schon einmal Brotaufstrich aus fein geraspelten Äpfeln und Möhren, verfeinert mit Zitronensaft, Crème fraîche und Meerrettich, probiert? Man kann ganz einfach auch ein Käsebrot mit Apfelscheiben belegen.
Banane: Bananen werden schnell mal weggeworfen, wenn sie überreif und unansehnlich sind. Püriert in Milch schmecken sie aber noch immer. Oder zusammen mit etwas Nuss-Nougat-Creme als Füllung für Blätterteigtaschen.
Melone: Reste lassen sich gut mit pikanten Salatzutaten kombinieren. Zu Würfeln ausgestochen und eingefroren, eignet sich Melone als erfrischende Beigabe in Softdrinks.
Kartoffeln: Kartoffelgratin, Salat oder Bauernfrühstück mit Ei, Zwiebeln und Schinken ist immer eine Option. Übrig gebliebene rohe Kartoffeln können zum Binden von Soßen und Suppen verwendet werden.
Nudeln: Als Suppeneinlage oder gebraten mit Wurst und Zwiebeln eignen sich Nudelreste immer. Ein leckeres Gericht ergibt sich auch, wenn klein geschnittene Nudeln mit Eiern, geriebenem Parmesan, Kräutern und gehackten Tomaten oder Oliven verrührt, mit Käse bestreut und etwa 20 Minuten bei 200 Grad im Ofen überbacken werden.
Brot: Brot, das nicht mehr frisch ist, kann gratiniert werden: Soße Bolognese auf die Scheiben verteilen, etwas geriebenen Käse darüber streuen und etwa zehn Minuten bei 200 Grad backen. Für eine Tomaten-Brot-Suppe werden etwa 125 Gramm trockenes Brot im Toaster geröstet, 400 Gramm Tomaten geviertelt und zwei Knoblauchzehen fein gehackt. Tomaten und Knoblauch werden in erhitztem Olivenöl angedünstet, dann mit Brühe aufgegossen und püriert. Die in Stücke zerschnittenen Brotscheiben werden dazu gegeben. Alles abschmecken und bei geringer Hitze etwa 15 Minuten zu einer dicken Suppe kochen.
Brötchen: Das Verarbeiten zu Semmelbröseln ist in vielen Haushalten üblich. Auch Croûtons können gemacht werden: Kleine Würfel werden in Butter oder Olivenöl goldbraun geröstet und später zu Salat oder Suppe gereicht. Beliebt sind auch Semmelknödel. Die alten Brötchen werden zunächst in lauwarmer Milch eingeweicht. Nach dem Ausdrücken wird die Masse mit gedünsteten Zwiebeln, Petersilie, Ei, Salz und Pfeffer gemischt und in Salzwasser etwa 15 Minuten ziehen gelassen. Bleiben Knödel übrig, kann man sie kalt in Scheiben schneiden, in Butter auf beiden Seiten goldgelb anbraten - eine schnelle Beilage zu Fleisch.
Knäckebrot: Zerbröseltes altes Knäckebrot eignet sich zum Bestreuen von Gemüsegerichten, wenn es zuvor mit Petersilie, abgeriebener Zitronenschale und Parmesan gemischt wurde.
Haferflocken: Zarte Flocken können anstelle von Semmelbröseln in Hackfleisch gemischt werden. Geeignet sind sie auch für Rührkuchenteig: Man kann bis zu ein Drittel des Mehls durch Haferflocken ersetzen. Kernige Flocken lassen sich zum Panieren verwenden oder für Aufläufe.
Hartkäse: Ausgetrockneter Käse ergibt, sehr fein gerieben und mit Kräuterbutter gemischt, einen schmackhaften Brotaufstrich. Weicher Schnittkäse eignet sich zum Überbacken von Toasts.
Braten: Reste vom Sonntagsbraten können durchaus am nächsten Tag noch gegessen werden. Voraussetzung ist, dass sie im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dafür sollten sie gut verpackt werden; eine Schale mit einem Teller abzudecken, reicht nicht aus. Dann kann Flüssigkeit von den Speisen verdunsten und sich im Kühlschrank ansammeln. Besser ist es, die Reste in Gefäße umzufüllen, die richtig verschlossen werden können.
Klein geschnittene Fleischreste lassen sich auch im Bauernomelette, als Tortillafüllung oder als Sandwichbelag verarbeiten. Kalte Fleischscheiben - und auch Leber - eignen sich auch für ein Bauernbrot. Im Eintopf lassen sich Überbleibsel von Braten oder Gulasch gut verwenden.
Fisch: Fischreste eignen sich für Suppen, Risotto, Salate und als Brotbelag. Es lässt sich daraus auch eine Pastasoße machen: Dazu werden Lauchstreifen angedünstet, dann Sahne hinzufügen und einkochen lassen. Danach die Fischwürfel zugeben und mit abgeriebener Zitronenschale, Salz und Pfeffer abschmecken.
Für einen Fischsalat mischt man etwas Crème fraîche mit pikantem Gewürz wie Curry, hebt diese Mischung vorsichtig unter den Fisch und beträufelt sie mit etwas Zitronen- oder Limettensaft.
Wein: Rotweinreste können als Eiswürfel eingefroren und später für eine Soße verwendet werden. Für eine Weinschorle kann auf eingefrorene Weißweinstückchen zurückgegriffen werden.
Literatur: Sparkochbuch, Dr. Oetker, 9,95 Euro; Uwe Glinka, Kurt Meier: Das Sparkochbuch, Egmont vgs, 8,95 Euro