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Leserforum zu Zahnersatz und Zahnerkrankungen Leserforum zu Zahnersatz und Zahnerkrankungen: Prothese, Brücke oder Implantat?

24.01.2016, 09:32
Ein Zahnarzt behandelt einen Patienten.
Ein Zahnarzt behandelt einen Patienten. DPA/SYMBOL Lizenz

Halle (Saale) - Bettina K., Laucha: Ich habe seit 30 Jahren oben und unten eine Vollprothese. Bei der unteren Prothese macht mir ein Reizfibrom zu schaffen. Aufgrund dessen und weil meine Prothesen schon so alt sind, wurde mir geraten, beide Prothesen erneuern zu lassen. Wie sehen Sie das?

Antwort: Bei einem Reizfibrom handelt es sich um eine Schleimhautverdickung. Ein mechanischer Reiz, in Ihrem Fall die Prothese, drückt auf die Schleimhaut. Infolge des Prothesendruckes kommt es zu der Schleimhautveränderung, verbunden mit dem Sie störenden Schmerz. Behoben werden könnte das Problem durch eine kleine Operation. Unter örtlicher Betäubung wird die Verdickung herausgeschnitten und die Wunde zugenäht. Der Heilprozess dauert zwei, drei Tage. Nach etwa acht Tagen werden die Fäden gezogen und einer Neuanfertigung von den Prothesen steht nichts mehr im Weg.

Lore K., Halle: Mein Gebiss, Totalprothese oben und unten, soll unterfüttert werden. Mit welchen Kosten muss ich in etwa rechnen?

Antwort: Die Kosten richten sich nach den individuellen Gegebenheiten, so dass es nicht möglich ist, einen Betrag zu nennen. Eine Rolle spielen hierbei der von der gesetzlichen Krankenkasse dafür vorgesehene Festzuschuss einschließlich des Vorsorge-Bonusses darauf, die Laborkosten sowie die Höhe Ihres Einkommens. Den Bonus gibt es auf den Festzuschuss der Krankenkasse. Wenn Sie bei Ihrem Zahnarzt nachfragen, kann er Ihnen die Summe in etwa nennen. Im Heil- und Kostenvoranschlag werden die Summe und Kostenfaktoren konkret ausgewiesen.

Karin F., Bernburg: Wann wird eine Unterfütterung der Prothese notwendig? Was passiert da?

Antwort: Wenn die Prothese nicht mehr komfortabel sitzt, kann eine Unterfütterung Abhilfe schaffen. Sie müssen sich das so vorstellen, dass sich mit der Zeit der Kieferknochen verändert, nicht aber die Prothese. Bildet sich der Kieferknochen zurück, sitzt die Prothese nicht mehr so fest und schaukelt beim Kauen. Nach der Unterfütterung haben Sie wieder einen festen Biss.

Jürgen H., Roßlau: Bei der Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse spielt doch auch das Bonusheft eine Rolle. Wie viel macht das aus?

Antwort: Den Bonus gibt es auf den Festzuschuss. Wenn Sie in den letzten fünf Jahren jährlich zu der Vorsorgeuntersuchung gegangen sind, erhöht sich der Festzuschuss um 20 Prozent. Können Sie die Vorsorgestempel der letzten zehn Jahre nachweisen, steigt der Zuschuss um 30 Prozent.

Jutta W., Aschersleben: Ich habe 2013 unten eine Vollprothese bekommen, die mir seither Schmerzen bereitet. Der Zahnarzt hat mehrmals versucht, Abhilfe zu schaffen. Aber so richtig klappt das nicht. Wann könnte ich einen erneuten Antrag auf eine Prothese stellen? Könnte ich mir den Zahnarzt aussuchen?

Antwort: Der Sie behandelnde Zahnarzt ist gesetzlich zu einer zweijährigen Gewährleistungspflicht verpflichtet. Nach Ihrer Schilderung hat er dementsprechend versucht, die Prothese nachzubessern. Nach Ablauf der zwei Jahre wäre eine Neuanfertigung mit Kostenübernahme in Form des Festzuschusses durch die gesetzliche Krankenkasse möglich. Sie können hier einen entsprechenden Antrag einreichen. An welchen Zahnarzt Sie sich wegen der Behandlung wenden, liegt in Ihrer Entscheidung.

Stephanie S., Weißenfels: Ich habe seit September dieses Jahres eine Vollprothese und zwei Implantate, die die untere Prothese halten. Die obere Prothese hingegen hat zu viel Spielraum. Der Zahnarzt empfahl mir, das Problem mit einer Haftcreme zu beseitigen. Bei einer neuen Prothese kann das doch keine Lösung sein?

Antwort: Der Zahnarzt hat das Recht und die Pflicht auf Nachbesserung. Die obere Prothese hält nicht und es liegt ein anatomisches Problem vor. Ursache dafür könnte einmal sein, dass Ihr Gaumen zu flach ist und sich die Prothese nicht richtig festsaugen kann. Möglich wäre zum anderen eine einseitige Druckbelastung der oberen Prothese. Der Biss findet an falscher Stelle statt und die obere Prothese wird vom Gaumen abgehebelt. Abhilfe könnte das Einschleifen des Bisses bringen.

Helga L., Mansfeld-Südharz: Meine Zahnhälse sind sehr empfindlich. Gibt es etwas, mit dem man etwas längerfristig vorbeugen kann, so dass es nicht ganz so schmerzt?

Antwort: Mit sogenannten Versiegelungslacken wird in der Regel eine gute Wirkung erzielt, da sie lichtgehärtet werden. Diese Lacke werden auch bei Kindern eingesetzt. Beeinträchtigen die Schmerzen Sie sehr, kann man auch über eine Überkronung der betreffenden Zähne nachdenken. In letzter Konsequenz besteht die Möglichkeit, in einer kleinen Operation das Zahnfleisch nach oben zu ziehen.

Karl M., Eisleben: Kann man auf Implantate wechseln, wenn bisher herausnehmbarer Zahnersatz getragen wurde? Wie lange ist eine Zahnlücke implantattauglich?

Antwort: Wie lange eine Zahnlücke bereits vorhanden ist, spielt für das Setzen eines Implantats oft keine Rolle. Ob ein Implantat infrage kommt, hängt davon ab, wie viel intakte Knochensubstanz vorhanden ist. Das lässt sich mit einem zwei- oder dreidimensionalen Röntgenbild feststellen und definitiv ausmessen.

Margit B., Südharz: Bei mir liegt seit 25 Jahren eine Trigeminusneu-ralgie vor. Unten habe ich eine Totalprothese, die auch unterfüttert wurde. Ich kann nur rechtsseitig unter starken Schmerzen kauen. Die Prothese drückt sehr. Könnte mir irgendwie geholfen werden?

Antwort: Die Trigeminusneuralgie ist eine Erkrankung, bei der Betroffene an einem extrem starken Gesichtsschmerz leiden. Er rührt von einem Gesichtsnerv her, der sich in drei Äste verzweigt und schneidende Schmerzen auslöst. Eine Nervenbahn führt auch im Unterkiefer entlang. Das Problem, das Ihnen zu schaffen macht, ist, dass sich mit zunehmendem Alter der Unterkieferknochen zurückbildet, so dass die untere Prothese auf den Trigeminusnerv drückt. Mit Blick auf die untere Totalprothese kann ein großes Röntgenbild Aufschluss über den Verlauf des Trigeminus im Unterkiefer geben. Es wäre die Grundlage für eine kieferchirurgische Operation, bei der der Trigeminusnerv ein Stück tiefer gelegt wird. In der Folge könnte die Prothese nicht mehr auf den Nerv drücken. Eine solche kieferchirurgische Operation erfolgt unter örtlicher Betäubung. Der Heilprozess dauert etwa eine Woche.

Christian L., Naumburg: Mir fehlen im vorderen oberen Bereich zwei Zähne. Da die angrenzenden Zähne gesund sind, denke ich über eine Implantatversorgung nach. Wie sehen Sie das? Was kostet ein Implantat?

Antwort: Die Implantatserfolgsrate ist sehr hoch. Der Vorteil besteht darin, dass bei einem Implantat der Kieferknochen erhalten werden kann und Nachbarzähne nicht beschliffen werden müssen. Im Frontzahnbereich bekommt man zudem ein ästhetisches Aussehen sehr gut hin. Die Kosten für ein Implantat sind von den örtlichen Gegebenheiten abhängig.

Henriette W., Naumburg: Mir wurde gesagt, dass die gesetzliche Krankenkasse einen Zuschuss zahlt. Aber sind Implantate nicht eine reine Privatleistung?

Antwort: Richtig ist, dass Implantate, also künstliche Zahnwurzeln, bis auf sehr wenige Ausnahmen eine reine Privatleistung darstellen. Aber für den Zahnersatz, der auf das Implantat gesetzt wird - Krone, Brücke, Prothese - gibt es von der gesetzlichen Krankenkasse als Zuschuss den Festbetrag für die jeweilige Regelleistung. Demzufolge werden Sie zwei Kostenvoranschläge bekommen: einmal für die reine Implantat-Privatleistung, zum anderen den Heil- und Kostenplan für den gesetzlichen Krankenkassen-Zuschuss für das, was auf Ihre Implantate gesetzt wird.

Daniela W., Köthen: Mir sind zwei Kronen abgebrochen. An den Kronen ist ein Geschiebe für die Prothese befestigt. Könnte das Geschiebe auch an einer Krone befestigt werden oder sollte ich mich für ein Implantat entscheiden? Der Zahn unter der einen Krone ist völlig hinüber und muss entfernt werden. Der Zahn unter der anderen Krone ist wurzelbehandelt.

Antwort: Ein Geschiebe stellt die Haltevorrichtung für eine Prothese dar. In der Regel macht man ein Geschiebe nur bei Vorhandensein von zwei nebeneinanderliegenden Zähnen fest, damit sich die Kraft und der Hebel der angehängten Prothese auf zwei Zähne verteilt. Da der eine marode Zahn unter der Krone entfernt werden muss, bleibt bei Ihnen nur ein überkronter Zahn. Nur ein Zahn als Halt für ein Geschiebe ist generell fraglich. Da es sich bei Ihnen zudem um einen wurzelbehandelten Zahn für die Neuanfertigung eines Geschiebes handelt, ist das mehr als fraglich und statisch nicht sinnvoll. Unter diesen Bedingungen ist bei Ihnen von der Neuanfertigung eines Geschiebes abzuraten. Zu prüfen wäre nach Ihren individuellen Gegebenheiten, inwieweit stattdessen ein Implantat infrage kommen könnte.

Paula V., Wittenberg: Mein überkronter Zahn ist wahrscheinlich brüchig. Um das herauszufinden, will mein Zahnarzt die Krone entfernen. Wieso soll ich mich dieser Prozedur unterziehen? Würde nicht ein Röntgenbild auch Aufschluss geben?

Antwort: Das Röntgen eines überkronten Zahnes kann nur Aufschluss über die Beschaffenheit des Wurzelbereiches geben, nicht aber über den Zustand des unter der Krone befindlichen Zahnfragmentes. Der überkronte Zahn würde auf dem Röntgenbild nur als allgemein weißer Fleck sichtbar, da der Röntgenstrahl die Zahnkrone nicht durchdringen kann.

Andreas H., Merseburg: Zu welchen Materialien raten Sie bei einem Inlay?

Antwort: Sehr beständig von der Haltbarkeit her ist Gold. Im sichtbaren Bereich haben sich Inlays aus Keramik oder aus Kunststoff bewährt.

Anne K., Harzkreis: Ich trage im Unterkiefer eine provisorische Prothese und kann mich so gar nicht daran gewöhnen. Haben Sie einen Tipp?

Antwort: Ein alter Prothesen-Trick während der Eingewöhnungsphase ist das Lutschen eines Bonbons. Nach Ihrer Schilderung empfinden Sie die eingesetzte Prothese sofort als Fremdkörper. Indem Sie ein Bonbon lutschen, hat Ihre Zunge mit dem Bonbon zu tun und wird von dem Fremdkörper Prothese abgelenkt.

Heinz L., Halle: Ich habe eine neue Prothese bekommen, möchte aber meine alte lassen, damit ich notfalls Ersatz habe. Zahlt das die gesetzliche Krankenkasse?

Antwort: Da Sie einen neuen, funktionstüchtigen Zahnersatz haben, müssen Sie die Anpassung der alten Prothese selbst bezahlen.

Gerd L., Dessau-Roßlau: Ich habe schon von mehreren Seiten etwas von sogenannten Sofortimplantaten gehört. Eventuell wäre das auch was für mich. Was halten Sie davon?

Antwort: Unter Sofortimplantaten versteht man Implantate, die unmittelbar nach einer Zahnentfernung in den Kiefer eingesetzt werden. Im Gegensatz dazu werden die klassischen Implantate erst eingesetzt, wenn der Kiefer nach der Wurzelentfernung ausgeheilt ist. Dies kann bis zu sechs Monate dauern, in denen die Patienten ein Provisorium tragen müssen. Der Vorteil dieser Methode besteht aber darin, dass das Implantat in einen gesunden, ausgeheilten Knochen eingesetzt wird. Es ist zu beobachten, dass der Einsatz von Sofortimplantaten immer beliebter wird, er ist aber eigentlich nur sinnvoll, wenn zum Beispiel ein Zahn verloren geht. Denn wenn ein Zahn wegen einer Entzündung gezogen werden muss, und das ist oftmals die Regel, kann ein Implantat sowieso nicht sofort eingesetzt werden. Zudem kommen Sofortimplantate für nur sehr wenige Patienten überhaupt in Betracht. Auch ist die Belastbarkeit von Sofortimplantaten generell geringer als bei klassischen Implantaten im ausgeheilten Knochen.

Kornelia Noack und Dorothea Reinert notierten Fragen und Antworten.

Zu viel Fluorid sollten spezielle Zahncreme für Kinder benutzen. Denn normale Zahnpasta kann wegen ihres zu hohen Fluoridgehaltes für Kinderzähne schädigend sein. Die Folge: Es können sich weiße oder braune Flecken auf dem Zahnschmelz bilden, die ein Leben lang sichtbar sind.
Zu viel Fluorid sollten spezielle Zahncreme für Kinder benutzen. Denn normale Zahnpasta kann wegen ihres zu hohen Fluoridgehaltes für Kinderzähne schädigend sein. Die Folge: Es können sich weiße oder braune Flecken auf dem Zahnschmelz bilden, die ein Leben lang sichtbar sind.
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