Lebensmittel-Infektionen Lebensmittel-Infektionen: Mayonnaise sollte nie bei 30 Grad lagern

Berlin/Bonn/dpa. - Sie verursachen Durchfall, Bauchwehoder Unwohlsein - die Folgen einer Lebensmittelinfektion spürenjährlich Millionen Bundesbürger am eigenen Leib.
Riskant sind Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Gemüse - gerade in rohem Zustand. Daher sollten sie gut durchgegart werden, rät Kundke.In der Mikrowelle dauert es bei 60 Grad mindestens 20 Minuten, bisKrankheitserregern der Garaus gemacht ist. Speisereste werden schnellabgekühlt und bei hohen Temperaturen zügig wieder erhitzt.
Der Schutz beginnt beim Einkauf. Verpacktes Fleisch sollte demBundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Bonnzufolge fast trocken in der Hülle liegen. «Vorsicht bei blassem,weichem oder nässendem Fleisch», warnt Sprecher Jochen Heimberg.Weder Fleisch noch Fisch dürfen unangenehm riechen.
Dagmar Ballhorn vom Bildungswerk des Deutschen Hausfrauenbundes inHamburg kauft Fleisch und Fisch möglichst an dem Tag, an dem sieverarbeitet werden. Für den Heimweg packt sie die Nahrungsmittel ineine Kühltasche. Angetautes wird sofort verarbeitet.
Tiefgefrorenes taut am besten im Kühlschrank auf. Es darf weder inder Auftauflüssigkeit liegen, noch sollten andere Speisen mit demSaft in Berührung kommen. «So schließe ich aus, dass sich möglicheVerunreinigungen übertragen», sagt Ballhorn. Daher müssen auch Händeund Arbeitsgeräte heiß gereinigt werden. Als Unterlage eignen sichKunststoff-Schneidebretter, da in sie keine Salmonellen gelangen.
Salmonellen lauern insbesondere in und auf Eiern sowie in mit rohenEiern zubereiteten Speisen wie Eis oder Mayonnaise, in Geflügel undSchweinefleisch. Im Sommer sollten solche Speisen gekühlt odergekocht auf den Tisch kommen. Eier sind durch Trockeneipulverersetzbar, Rohmilch sollte vorher abgekocht werden.
Zugenommen haben laut bfr Campylobacter-Infektionen. Der Keimkommt hauptsächlich in Geflügel vor. In rohem Rindfleisch kann dasGiftstoffe produzierende Bakterium EHEC stecken. Verbraucher habenkeine Chance, die Auslöser von Durchfallerkrankungen, Fieber undMuskelschmerzen zu erkennen. «Salmonellen, EHEC oder Campylobactersind unsichtbar und geruchlos», sagt bfr-Sprecher Kundke.
Dagegen sind Schimmelflecken auf Brot, Joghurt, Kompott oder auchGemüse sichtbar. «Befallene Lebensmittel am besten wegwerfen», sagtBritta Klein vom aid Infodienst Verbraucherschutz in Bonn. Allein beiHartkäse können befallene Stellen großzügig entfernt werden.
Eine andere Gefahrenquelle bilden Büfetts in Urlaubshotels. «Wermit ungewaschenen Strand-Händen in den Hamburger beißt, ist selberschuld», warnt Burkhard Rieke, Tropenmediziner beim Centrum fürReisemedizin in Düsseldorf. Lange oder schlecht gelagerte, ungekühlteLebensmittel sowie eventuell verunreinigte Salate sind ein Risiko.
Schützende Wirkung spricht Rieke kohlensäurehaltigen Drinks zu:«Salmonellen gelten als säureempfindlich.» Bei Durchfall vertraut ereiner Lösung aus einem Liter Mineralwasser, einem halben gestrichenenTeelöffel Salz und acht gestrichenen Teelöffeln Zucker. EineAlternative sind Fertiglösungen. Dagegen muss fiebriger, blutigeroder lang anhaltender Durchfall ärztlich behandelt werden.