"Lammily Doll" "Lammily Doll": Die neue Barbie kriegt sogar ihre Tage

Große Brüste, schlanke Taille, lange Beine: Seit mehr als 50 Jahren vermittelt die Barbie mit den Maßen 90-45-84 Millionen Kindern unrealistische Schönheitsideale und beeinflusst deren Körperbilder. Schluss damit: Längst haben Spielzeughersteller damit begonnen, Barbies mit Normalo-Maßen herzustellen.
Die Puppe des Künstlers Nickolay Lamm aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania geht sogar noch einen Schritt weiter: Neben einem realistischen Körperbau hat sie gleich auch noch Pickel, Narben und Cellulite – und seit neuestem bekommt sie sogar ihre Tage.
Vor rund einem Jahr schuf Lamm die realistische Spielzeug-Dame der Moderne. Er schaute sich die Behördendaten von US-Amerikanerinnen über 19 an und schuf mit der „Lammily Doll“ eine „echte Frau“ in Anlehnung an die offiziellen Statistikdaten. Heraus kam eine irgendwie vertraute, aber dennoch rundere, kürzere und breitere Puppe – wenn gewünscht, dann auch in Sets mit „Makeln“ wie Pickel und Schwangerschaftsstreifen. Ganz normal eben.
Party mit der Periode
Noch normaler kommt die neuste Ausgabe der Puppe daher: Das Set „Period Party“ für zehn US-Dollar bietet den Käufern und vermutlich überwiegend Käuferinnen eine Auswahl an Unterhosen, Einlagen und Binden an. Dazu gibt es gleich noch Kalender und Sticker, mit denen der Zyklus der Puppe festgehalten wird. Auch ein Video auf Youtube erklärt die Periode auf witzige Weise und wie Eltern es ihren Kindern erklären.
Hersteller Lammily sieht darin nicht nur einen Schritt hin zum größtmöglichen Abbild der Realität, sondern auch einen Weg, Kindern die Menstruation zu erklären. Auf der Internetseite des Herstellers heißt es dazu, dass man mit Tabus brechen und eine offenes und positives Gespräch über diesen natürlichen Teil des weiblichen Lebens führen will. Immerhin: Lammily empfiehlt das Perioden-Set nicht für Kinder unter drei Jahre.
Der Konzern Mattel, Hersteller der ursprünglichen Barbie, hält nicht viel vom neuen Realismus in den Kinderzimmern: „Wir müssen uns daran erinnern, dass Barbie ein Spielzeug ist“, stellt Mattel klar. „Mädchen verstehen, dass Barbie eine Puppe ist. Sie wurde nie nach den Proportionen eines echten Menschen modelliert.“ Sie sei zum Spielen perfektioniert und dafür, dass man sie einfach aus- und wieder anziehen oder frisieren könne. (mit dpa)
