Komfort notwendig Komfort notwendig: Keine Lust auf muffige Seniorenmöbel

Hamburg/dpa. - «Bad und Küche sind - nicht nur für Senioren - dieunfallträchtigsten Räume in der Wohnung», sagt Susanne Woelk von derAktion Das Sichere Haus in Hamburg. Eine altengerechte Umgestaltungkoste viel Geld, zudem bringe eine Renovierung erheblichen Schmutzmit sich. Wohnungsbesitzer sollten deshalb bei einer anstehendenSanierung in jüngeren Jahren schon bauliche Maßnahmen fürs Altereinplanen, um später lange in der Wohnung leben zu können.
«Bei der Badrenovierung sollte eine möglichst breite Tür, durchdie auch ein Gehwagen oder Rollstuhl passt, eingeplant werden», rätWoelk. Sicherheit geben auch Haltegriffe und Duschsitze. PoppigeFarben helfen, dass im neuen Bad keine Tristesse aufkommt. Dieausgewählten Bodenfliesen sollten möglichst nicht glatt sein, um einAusrutschen auf Wasserlachen zu verhindern.
Besonders viel Platz zum Duschen bieten XXL-Duschwannen. «Die Maßedieser Duschen überschreiten deutlich übliche Standardmaße», sagtMarcus Möllers von Hersteller Kaldewei im westfälischenAhlen. Die übergroßen Duschwannen mit Abmessungen von 70 mal 140Zentimetern und mehr böten bis zu 2,2 QuadratmeterBewegungsfreiheit.
Bodenbündig eingebaut gewährleisten diese Modelleeinen sicheren Ein- und Ausstieg. Falls erforderlich seien sie auchmit einem Rollstuhl befahrbar. Bei Pflegebedürftigkeit erleichtertdie Größe der Dusche Helfern die Arbeit bei der Körperpflege.«Krankenhausatmosphäre, wie bei manch barrierefrei geplantem Bad,kommt bei diesen Duschen nicht auf», betont Möllers.
Im Gegensatz zum Bad brauchen Senioren keine spezielleingerichtete Küche. «Eine gut geplante, komfortable Kücheerleichtert allerdings das Leben», sagt ReinhildPortmann vom Hersteller Miele in Gütersloh (Nordrhein-Westfalen). Umnicht für jede Flasche in den Keller gehen zu müssen, kann zumBeispiel in einer Sockelschublade eine Getränkekiste gelagert werden.Und für Weinliebhaber gibt es spezielle Weinkühlschränke.
«Küchengeräte sollten möglichst in Augenhöhe eingebaut werden»,sagt Woelk. Dies erleichtere die Küchenarbeit, lästiges Bückenentfalle. Die Geräte sollten auch nicht zu viele, möglicherweise nurverwirrende Funktionen haben. Schaltknöpfe und Anzeigen sollten gutlesbar sein. «Bei Rheuma in den Händen lassen sich Bedienungsknöpfevon Geräten schlecht betätigen», nennt Portmann ein Problem. Hierseien Geräte von Vorteil, die mit so genannter Touch-Control durchleichtes Berühren eingeschaltet werden.
«Die meisten älteren Menschen fühlen sich heute eher jung, wassich auch im Geschmack der Möbelierung widerspiegelt», sagt IreneFromberger vom «Beratungsteam Jung + Fromberger - Form und Folgen» inRodgau (Hessen). Seniorenmöbel mit muffigem Charme seien unbeliebt,vielmehr Design gefragt. Bei Polstermöbeln allerdings sollten Ältereauf eine ausreichende Sitzhöhe und feste Polsterung achten. Dieserleichtere das Aufstehen.
«Ältere Menschen brauchen vor allem Möbel, die dem Bedürfnis nachmehr Komfort und Bequemlichkeit entgegenkommen», sagt Ursula Geismannvom Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef(Nordrhein-Westfalen). Kleiderschränke mit fahrbaren Kleiderstangenmachen Kletterpartien, die mit Stürzen und Knochenbrüchenenden können, unnötig. Und bei Sesseln seien Aufstehhilfen,elektronisch steuerbare Fuß- und Rückenteile schon die Regel.
Als Liegestatt fürs «Best Age» - das beste Alter - muss lautGeismann aber kein klassisches Seniorenbett angeschafft werden: «Umbesser aufstehen zu können, sollte die Liegefläche allerdings etwashöher sein.» So könne man morgens aufrecht auf der Bettkante sitzenund abwarten bis der Kreislauf in Schwung kommt.