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Katastrophenmanagement Katastrophenmanagement: Studiengänge für Retter in der Not

Von Sabine Schrader 23.12.2005, 12:21

Stuttgart/Bonn/dpa. - Ihre Kenntnisse haben sie meist in der Praxis oder durch Weiterbildung gewonnen. Nun soll die Ausbildung der Katastrophenmanager professionalisiert werden.

Katastrophenhilfe ist ein weites Feld: «Sie reicht von der unmittelbaren Überlebenshilfe nach einer Katastrophe bis hin zum Wiederaufbau», sagt Robert Lehrenfeld, der für die Diakonie Katastrophenhilfe in Stuttgart arbeitet. Zuletzt war der Nothilfe-Koordinator in Pakistan im Einsatz. Die ersten Entscheidungen hat er noch von Deutschland aus getroffen - kurz nachdem von dem Erdbeben berichtet wurde. Abhängig von den Umständen im Katastrophengebiet sorgt Lehrenfeld dafür, dass die Hilfe möglichst schnell dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.

«Die reine Praktiker-Karriere wird es für junge Menschen in Zukunft nicht mehr wie bisher geben», sagt Winfried Glass. «Die Komplexität der Ereignisse nimmt zu», erklärt der Sprecher des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge (DKKV) in Bonn. Entsprechende Kenntnisse will beispielsweise die Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg in Kooperation mit der Hochschule Magdeburg-Stendal vermitteln.

Dort kann der Bachelor- und Masterstudiengang «Sicherheit und Gefahrenabwehr» absolviert werden. «Vermittelt werden Kenntnisse für die Katastrophenbekämpfung mit den Bereichen Führung, Management, Notfallplanung, Psychologie und Recht», erklärt Marcus Marx. Der Schwerpunkt liege auf technischen Aspekten, so der Mitarbeiter der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der Otto-von-Guericke-Universität.

Absolventen können in Fachbehörden des Brand-, Katastrophen- und Umweltschutzes, im Sicherheitsmanagement von Unternehmen, als Sachverständige, bei den Feuerwehren oder in Ingenieurbüros arbeiten. Außerdem bietet die Universität den postgradualen Studiengang «Sicherheit und Gefahrenabwehr» an.

Auf das Rettungswesen ist der Bachelor-Studiengang «Rescue Engineering» an der Fachhochschule Köln ausgerichtet. In diesem Bereich gab es bislang als formal geregelte Qualifikation nur die zweijährige Ausbildung zum Rettungsassistenten. Die Ansprüche an die Inhalte und ihren Umfang seien gestiegen, so Alex Lechleuthner, Leiter des Instituts für Notfallmedizin der Berufsfeuerwehr Köln und Mitinitiator des Studiengangs. Das Spektrum des vermittelten Wissens reicht von der Gerätebeschaffung bis zum Erstellen und Aktualisieren von Sondernotfallplänen.

Ein geplanter Weiterbildungsstudiengang an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn steht unter dem Zeichen der Katastrophenvorsorge. «Die Absolventen sollen daran arbeiten, die Folgen eines Naturereignisses so gering wie möglich zu halten», erklärt Koordinator Holger Voß vom Geographischen Institut der Universität. Konzipiert als Fernstudium mit Präsenzveranstaltungen soll der Studiengang «Katastrophenmanagement» im Herbst 2006 starten.

Informationen: Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge, Tulpenfeld 4, 53113 Bonn, (Tel.: 0228/243 48 28, Fax: 0228/243 48 36)

www.dkkv.org