Jugendliche benutzen viele Anglizismen
Berlin/dpa. - Ob «Public Viewing» oder «One-Night-Stand»: Jugendliche stehen auf Anglizismen, Ältere eher nicht. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa in Berlin.
Englische oder englisch klingende Wörter sind im deutschen Sprachgebrauch demnach längst Gang und Gäbe: Nur jeder siebte Befragte gab an, darauf zu verzichten. Während rund die Hälfte der 14- bis 25-Jährigen nach eigener Einschätzung häufig Anglizismen verwendet, sind es bei den 56- bis 65-Jährigen jedoch nur vier Prozent.
Die ältere Generation ist gegenüber Anglizismen in der Jugendsprache weitgehend tolerant: Gestört von englischen Wörtern fühlt sich dabei nur rund ein Drittel der Befragten. Jeder Vierte über 56 Jahren findet die Verwendung von Anglizismen bei Jugendlichen sogar «gut». Über alle Altersgruppen hinweg akzeptiert jeder Dritte englische Begriffe in der Jugendsprache.
Deutlich anders sieht es mit Blick auf Werbung und Alltagssprache aus: Die große Mehrheit findet Anglizismen hier unpassend, nur rund jeder Sechste befürwortet den Gebrauch englischer Ausdrücke. Auch in diesem Fall spielt das Alter der Befragten allerdings eine wichtige Rolle: Während den meisten Befragten zwischen 14 und 25 Jahren Anglizismen in der Alltagssprache egal sind, empfinden es mehr als zwei Drittel der Menschen ab 46 Jahren Anglizismen als störend.
Ob Frau oder Mann, Ost oder West spielt für den Anglizismen- Gebrauch kaum eine Rolle. Anders sieht es bei den Bildungsabschlüssen aus: Abiturienten verwenden wesentlich häufiger Anglizismen als Hauptschüler. Für die Untersuchung mit dem Titel «EX-word-Studie 2008» wurden im Auftrag von Casio in Norderstedt 1007 Menschen zwischen 14 und 65 Jahren befragt. Die Studie untersuchte, wie häufig Anglizismen benutzt werden und ob ihre Verwendung inzwischen im Sprachgebrauch akzeptiert ist.