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«Jesus cool rüberbringen»: Katholikentag Osnabrück

Von Tina Dettmar 23.05.2008, 12:50

Osnabrück/dpa. - Eigentlich ist Osnabrück ja viel zu klein. Das findet jedenfalls der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Er will möglichst viele Jugendliche auf den Katholikentag locken.

In Osnabrück sei das eher schwierig, sagt BDKJ-Sprecher Michael Kreuzfelder: «Die Veranstaltung ist in Städten wie Osnabrück, Saarbrücken oder Ulm von vorneherein zu klein angelegt.» Besser wären Großstädte wie Berlin, Hamburg oder Köln.

Die Veranstalter sehen das anders - und verweisen auf die Statistik: 40 Prozent aller 35 000 Dauerteilnehmer sind jünger als 30 Jahre. Damit sind deutlich mehr junge Menschen dabei als bei vorangegangen Katholikentagen. Osnabrücks gastgebender Bischof Franz-Josef Bode habe sich als amtierender Jugendbischof erfolgreich dafür eingesetzt, junge Menschen anzusprechen und zu motivieren.

Motive gibt es viele für Jugendliche, nach Osnabrück zu kommen. Eines heißt Culcha Candela. Die Berliner Hip-Hop-Band ist seit ihrem Vorjahres-Hit «Hamma!» ziemlich angesagt bei Teenies. Zum Beispiel bei Sabine, Elena und Nora. Die 16-jährigen Mädchen aus dem Sauerland freuen sich auf das Konzert «Osnabrück rockt für 1 Welt» am Freitagabend. Auch die A-Capella-Gruppe Wise guys wollen sie unbedingt hören.

Bevor es am Abend losgeht, sind die drei Jugendlichen in der Osnabrücker Innenstadt unterwegs. «Wir sind eigentlich vor allem hier, um Leute kennenzulernen und ein bisschen zu shoppen», sagen sie ehrlich. Interessante Workshops hätten sie aber auch schon besucht. Beeindruckt habe sie am Donnerstag die Podiumsdiskussion mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Klimaschutz.

«Wir brauchen mehr Magneten wie Culcha Candela», sagt Kreuzfelder. Der Spaßfaktor für Jugendliche sei wichtig. «Kirche muss den jungen Menschen mehr Spaß machen und zudem sollen sie im Glauben gestärkt werden - wir wollen Jesus cool rüberbringen.»

Etwas frommer geht es in der «Jugendkirche aqua» zu: Neun junge Menschen mit roten Pappnasen sitzen mitten in der Kirche im Kreis und singen. Zaghaft und ein bisschen verlegen versuchen sie sich an einem mehrstimmigen Lied über den Himmel als wunderbaren Ort. Wenige Meter entfernt basteln Kinder Blumen, daneben kleben andere bunte Zettel mit Wünschen für ihre Zukunft auf Stellwände. Die Kirchenbänke sind herausgeräumt. An verschiedenen Stationen sollen sich junge Menschen hier mit ihrem Leben und ihrer Zukunft beschäftigen.

Eine Mädchengruppe aus Hamburg schlendert durch die Kirche. Die Schülerinnen sind vor allem aus Neugier zum Katholikentag gekommen: Wie ist alles organisiert und gestaltet, was kann man machen? In ihrem Glauben fühlen sie sich schon nach wenigen Stunden zwischen all den anderen jungen Christen gestärkt. «Man wächst im Glauben, weil man hier merkt, dass man nicht mehr die Einzige ist», sagt ein Mädchen. Auch Kontakte knüpfe sie hier einfacher und schneller. «Man ist offener und nicht mehr so schüchtern wie sonst.» Ihre 15 Jahre alte Freundin sieht sich in der Jugendkirche um und kichert erstaunt: «Die Pfarrer sind hier alle so jung und gut aussehend.»

Manche junge Besucher zeigen sich schon von weitem als gläubige Katholiken und tragen bedruckte T-Shirts mit Sprüche wie «Atheismus kann doch jeder» oder «Früher hatte ich eine Heidenangst - jetzt bin ich katholisch». Junge Männer laufen in Mönchskutten und mit roten Lederhüten herum. Damit zeigen sie etwas, was BDKJ-Sprecher Kreuzfelder sich als Impuls von diesem Katholikentag wünscht: «Es ist cool, katholisch zu sein.»