Grüne Berufe Grüne Berufe: Ausbildung zum Gärtner ist am beliebtesten
Bonn/Kiel/dpa. - "Viele der grünen Berufe haben sehr altbackene und daher unzutreffende Bezeichnungen, etwa die Hauswirtschafterin", sagt Eckhard Rimkus von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Kiel. "Da denken die meisten, Haushalt führen kann doch jeder, dabei ist die Hauswirtschafterin in Krankenhäusern oder Kantinen tätig." Auch Molkereifachmann sowie landwirtschaftlicher und milchwirtschaftlicher Laborant seien wenig attraktive Bezeichnungen. Und selbst einem der beliebtesten grünen Berufen, dem des Landwirts, haften negative Klischees an. "Viele denken, dass bei uns alle in Gummistiefeln und mit Harke durch die Gegend laufen", erklärt Martin Lambers, Bildungsexperte beim Deutschen Bauernverband in Bonn. Dabei seien auf den Höfen und in den Betrieben zunehmend extrem spezialisierte Fachkräfte gefragt. "Es geht nicht nur darum, den Stall auszumisten, stattdessen sind selbstständiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten, technisches und betriebswirtschaftliches Verständnis gefragt", sagt Lambers.
Vor allem die Arbeitszeiten schrecken viele Jugendliche ab. "Im Agrarbereich gibt es nur wenige Jobs mit geregelter Arbeitszeit", so Rimkus. Und Josef Göbel, Referatsleiter Ausbildung bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, fügt hinzu, dass die typischen "white collar"-Berufe, also die Bürojobs, bei vielen Schulabgängern wesentlich beliebter seien. Dabei bieten die 14 grünen Berufe Vielfalt und Abwechselung - und die Berufsaussichten sind besser als in vielen anderen Branchen. Die Ausbildungszahlen steigen stetig. Allein im Ausbildungsjahr 2004 / 2005 stiegen sie bundesweit um 6,5 Prozent auf knapp 40 500. Am beliebtesten ist der Beruf des Gärtners mit bundesweit rund 17 400 Auszubildenden. "Unter Gärtner können sich viele noch etwas vorstellen", erklärt Britta Ziegler vom aid. Aber in anderen Agrarberufen werde die Distanz zwischen der Nahrungsmittelproduktion und dem Produkt selbst immer größer: "Viele Kinder wissen nicht einmal mehr, dass Pommes aus Kartoffeln hergestellt werden."
Der Zentralverband Gartenbau in Bonn spricht von einer "grünen Wachstumsbranche", die weiter an Bedeutung gewinnen wird. ZVG-Bildungsreferent Walter Holbeck betont die Vielseitigkeit des Berufes: "Schon während der Ausbildung können sich die jungen Leute für eine der sieben gärtnerischen Fachrichtungen entscheiden." Dazu zählen Baumschule, Friedhofsgärtnerei, Garten- und Landschaftsbau, Gemüsebau, Obstbau, Staudengärtnerei und Zierpflanzenbau. Hinzu kommen auch völlig neue Aufgaben, so Hohlbeck. Wie Innenraumbegrünung, Pflanzenkläranlagen oder Dach- und Wintergärten.
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