Zeckenbiss Zeckenbiss: Rote Ringe an Bissstelle sind Alarmzeichen
Wenn die Zecke keine Luft mehr bekommt, gibt sie Speichel ab. In ihm können Krankheitserreger sein. Aus diesem Grund warnt Professor Gernot Keyßer davor, eine Zecke, die sich auf der Haut festgesetzt hat, mit Alkohol oder Öl zu beträufeln.
Das könne den Stich erst richtig gefährlich machen, erklärt der Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Halle. Besser ist es nach seinen Worten, den Holzbock mit einer speziellen Zeckenzange oder einer Pinzette zu entfernen, wobei er eher zur Zange tendiert. Die sei besser geeignet, sagt der Arzt. Pinzette ist demnach nicht gleich Pinzette.
Bei manchen Modellen ist es schwierig, die Zecke richtig packen zu können. Das sollte nach Auskunft des Mediziners übrigens mit sanftem Druck erfolgen, damit sie nicht in der Wunde steckend zerquetscht wird. „Die Zecke ist möglichst weit am Kopf zu greifen“, sagt Keyßer. Und wenn trotz aller Vorsicht der Kopf in der Wunde bleibt? „Das ist in den meisten Fällen kein Problem“, sagt der Arzt. „Er fällt in der Regel nach einiger Zeit von alleine heraus.“
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Sachsen-Anhalt kein großes Problem, Borreliose jedoch schon
Während die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Sachsen-Anhalt aus medizinischer Sicht kein großes Problem darstellt, existiert laut Keyßer jedoch die Gefahr der Übertragung von Borrelien. Sie sind ziemlich komplexe Bakterien, die verschiedene Organe schädigen können. Die Symptome fallen unterschiedlich aus. „Es kann sein, dass Betroffene die Infektion gar nicht bemerken. Dann funktionieren die Abwehrkräfte des Körpers“, sagt Keyßer.
Risikogruppen wie Forstarbeiter, die häufig Zeckenstiche erleiden, hätten in bis zu 15 Prozent Antikörper gebildet, ohne dass die Betroffenen sich an eine Borreliose erinnern könnten. Typisch ist jedoch die Wanderröte der Haut. Das sind rote Ringe um die Einstichstelle, die sich nach außen ausdehnen. Problematisch können die Spätfolgen sein: Entzündungen von Nerven, Gelenken oder des Herzens. Chronische Hautentzündungen sind ebenfalls möglich.
Die Reaktion des Körpers auf Borrelien hängt von vielen Dingen ab. Die individuellen Abwehrkräfte gehören auf jeden Fall dazu. Ganz wichtig ist nach Auskunft des Mediziners, dass das Problem rechtzeitig erkannt und mit Antibiotika behandelt wird. Von Selbsttests, ob die Zecke Borrelien in sich trägt, hält Keyßer nichts. Die werden zwar vielfach angeboten, sind nach seinen Worten aber ungenau. Man wisse danach, ob der Holzbock Borrelien in sich habe, aber nicht, ob er sie schon an den Menschen weitergegeben habe.
Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es nicht, gegen FSME aber schon. Sie besteht aus drei Impfungen und wird etwa vom Hausarzt verabreicht. FSME bildet keine Rötung an der Einstichstelle. Betroffene klagen über Fieber und Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Nackensteife. Schwere Krankheitsverläufe sind möglich. (mz)