Zecken-Alarm Zecken-Alarm: Wie Sie sich vor den Blutsaugern schützen können

Zecken lauern in der Natur und können gefährliche Krankheiten übertragen. Es ist daher wichtig, sich zu schützen - und zwar auch jetzt schon. Denn wer denkt, dass er bis zu den ersten richtig warmen Frühlingstagen vor den kleinen Tierchen Ruhe hat, irrt.
Wann beginnt die Zeckensaison?
Viele glauben, Zecken gibt es nur im Frühjahr und im Sommer - also, wenn es ordentlich warm draußen ist. Das stimmt nicht. „Zecken sind dann aktiv, wenn die Temperatur einige Tage bei etwa sieben Grad liegt“, erklärt Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut (RKI). Das kann auch schon im Februar oder März der Fall sein, oder wenn der Winter generell einfach besonders warm ist. Natürlich ist das Risiko zu dieser Zeit geringer, von einer Zecke gebissen zu werden, da man in der Regel nicht mit kurzen Sachen im Grünen unterwegs ist. Absuchen sollte man sich aber dennoch. Die Zecke könne schließlich auch unters Hosenbein kriechen, rät Glasmacher.
Welche Krankheiten werden von Zecken übertragen?
Die Spinnentiere können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten übertragen. Zu den bedeutendsten zählen die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Borreliose wird von Bakterien verursacht und tritt in allen Teilen Deutschlands auf, wie Britta Reckendrees von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erläutert. Unerkannt und unbehandelt kann die Borreliose zu chronischen Schädigungen unter anderem des Herzens, der Nerven und der Gelenke führen.
Bei der FSME handelt es sich um eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Für wen lohnt sich eine Impfung?
Gegen den Erreger der FSME gibt es eine Impfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt einen Impfschutz für Personen, die sich in FSME-Risikogebieten häufig im Freien aufhalten. Außerdem sollten sich Berufstätige, die aufgrund ihres Job gefährdet sind, impfen lassen. Das sind etwa Forstarbeiter oder Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten. Auch für Urlauber, die in FSME-Risikogebiete im Ausland reisen, ist eine Impfung sinnvoll.
Wo befinden sich die Risikogebiete?
Eine Übersicht über FSME-Risikogebiete hat das RKI auf seiner Internetseite (siehe auch die Karte auf dieser Seite). Die Gebiete befinden sich hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg - aber auch stellenweise in Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz oder dem Saarland. Insgesamt sind deutschlandweit etwa 140 Land- und Stadtkreise als Risikogebiete ausgewiesen. Hinweise über ein FSME-Risiko im Ausland finden Reisende zum Beispiel unter den Reisesicherheitshinweisen des Auswärtigen Amts im Netz. Ganz allgemein gibt es in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen viele Zecken. Das gilt auch für Teile der Schweiz und Österreichs, für Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Wer nach Skandinavien reist, muss lediglich im Südosten Schwedens vermehrt mit den Blutsauern rechnen.
Wie groß ist die Gefahr außerhalb der Risikogebiete?
Vereinzelt kommt es auch außerhalb der Risikogebiete zu FSME-Fälle. Laut der Statistik des Robert-Koch-Instituts hat es in den zurückliegenden Jahren zum Beispiel zwei Fälle in Sachsen-Anhalt gegeben: einen in der Börde und einen in Halle - jeweils im Jahr 2004. Vereinzelt ist es auch in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zu Erkrankungen gekommen.
Mit anderen Worten, das Problem FSME lauert auch außerhalb der Risikogebiete. Das RKI spricht von 154 bekannten Fällen in den Jahren 2002 bis 2015. Das sind rund vier Prozent aller in Deutschland in dieser Zeit gemeldeten gut 3 800 FSME-Fälle gewesen. Aus diesem Grund ist die FSME-Impfung auch für Menschen ein Thema, die außerhalb der Risikogebiete Urlaub machen.
Muss ich nach jedem Zeckenbiss zum Arzt?
„Nein“, sagt Glasmacher vom RKI. Das Risiko, sich mit Borreliose oder FSME anzustecken, ist nach ihren Worten insgesamt gering. Wer von einer Zecke gebissen wurde, sollte danach allerdings aufmerksam seinen Körper beobachten. Tritt eine Hautrötung an der Einstichstelle auf, sollten Betroffene sofort zum Arzt. Sie ist ein Hinweis auf eine Borreliose. Eine Behandlung mit Antibiotika ist dann erforderlich. Bei der FSME kommt es in der Regel nach einigen Tagen zu grippeähnlichen Symptomen und Fieber. Anschließend machen sich neurologische Symptome wie Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen oder epileptische Anfälle bemerkbar.
Welcher Schutz ist sinnvoll?
„Viele glauben, dass Zecken von den Bäumen fallen“, erklärt Reckendrees von der BZgA. Das stimmt nicht. Zecken sitzen vor allem im Gras, Gebüsch oder Unterholz. Wichtig ist es daher, sich beim Aufenthalt in der Natur ausreichend zu schützen. Lange Kleidung kann helfen, Wanderer können auch die Hosenbeine in die Strümpfe stecken. Zeckenabweisende Mittel sind ebenfalls gute Hilfsmittel. Wichtig ist aber immer, seinen Körper nach dem Aufenthalt in der Natur gründlich auf Zecken abzusuchen.
Öl vertreibt die Zecke von der Haut - stimmt das?
Es gibt einige Mythen im Kampf gegen die Spinnentiere. So vertreibt angeblich Öl die Zecken von der Bissstelle. Der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz warnt davor, die Tiere mit Öl, Klebstoff oder Nagellack zu bedecken. Auf diese weise könnten Krankheitserreger vermehrt oder schneller übertragen werden, heißt es zur Begründung. Stattdessen sollte es darum gehen, die Zecke so schnell wie möglich aus der Haut zu ziehen.
Wie wird sich die FSME-Gefahr entwickeln?
Experten gehen laut des Portals zeckenstich.net von einer weiteren Ausdehnung der Risikogebiete aus. Die Erderwärmung wird als eine Ursache dafür ins Feld geführt.
Informationen und eine Übersicht über Risikogebiete im Internet unter www.rki.de/fsme oder www.bzga.de
(mz)