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Wie viel Aluminium ist schädlich? Wie viel Aluminium ist schädlich?: Joghurtdeckel darf abgeleckt werden

29.07.2015, 04:29
Darf man einen Joghurtdeckel ablecken?
Darf man einen Joghurtdeckel ablecken? dpa/Archiv Lizenz

Halle (Saale) - Eine hohe Aufnahme von Aluminium kann der Gesundheit schaden. Doch wie viel ist überhaupt zu viel? Und wie kann man den Aluminiumgehalt im Körper reduzieren? Christa Bergmann, Lebensmittel-Referentin der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, antwortet auf Fragen von Cornelia Winkler.

Frau Bergmann, viele Lebensmittel beinhalten das Leichtmetall Aluminium schon in unverarbeiteter Form. Ab wann kann man von einer Gefahr sprechen?

Bergmann: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für die lebenslange Aufnahme von Aluminium eine gesundheitlich unbedenkliche wöchentliche Aufnahmemenge von einem Milligramm je Kilogramm Körpergewicht für die Aufnahme über die Nahrung festgelegt. Demnach ist für eine Person, die 60 Kilogramm wiegt, die Aufnahme von 8,6 Mikrogramm pro Tag gerade noch hinnehmbar.

Kann man diesen Wert leicht einhalten oder wird er im Alltag schnell überschritten?

Bergmann: Viele Menschen nehmen bereits über Lebensmittel hohe Mengen Aluminium auf, so dass die tolerierbare Aufnahmemenge bei einem Teil der Bevölkerung schon durch Lebensmittel ausgeschöpft ist. Bei zusätzlicher, insbesondere langfristiger Anwendung kosmetischer Mittel und Aluminiumaufnahme aus weiteren Quellen kann der Richtwert überschritten werden.

Und wie baut der menschliche Körper  Leichtmetall ab?

Bergmann: Bei gesunden Menschen wird das Aluminium über die Niere wieder ausgeschieden. Bei Nierenkranken funktioniert diese Ausscheidung nicht ausreichend. Es kann zu Anreicherungen im Körper kommen. Aber auch bei Gesunden reichert es sich langfristig an.

Wenn man durch Lebensmittel und Kosmetika die tolerierbare Aufnahmemenge schnell überschreiten kann, ist es dann überhaupt möglich, das zu umgehen?

Bergmann: Verbraucher können zum Beispiel auf Deos ohne Aluminiumsalze zurückgreifen. Außerdem lässt sich eine unnötige Aluminiumaufnahme durch unsachgemäßen Gebrauch von Alufolien, Aluschalen oder unbeschichtetem Alu-Geschirr vermeiden, in dem auf den Kontakt mit sauren und salzigen Lebensmitteln verzichtet wird.

Gerade im Sommer sind Alu-Grillschalen sehr beliebt. Sollte man auf diese dann lieber verzichten?

Bergmann: Auch dabei ist ein Übergang von Aluminium in das Grillgut zu erwarten. Andererseits soll die Verwendung von Alu-Schalen das Abtropfen von Fett in die Glut verhindern und somit die Entstehung von krebserregenden PAKs (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) verhindern. In dieser Abwägung ist das Grillen von Fleisch in Aluschalen vertretbar. Salzen und würzen sollte man aber erst am Ende des Grillens.

Und wie gefährlich ist beispielsweise das Ablecken eines Joghurtdeckels, der aus Aluminium besteht?

Bergmann: Der Joghurtdeckel ist wie andere Verpackungen, die Aluminium enthalten, auf der Innenseite beschichtet. Das verhindert den Übergang in das Essen und in den Körper beim Ablecken. Das ist also ungefährlich. (mz)

Christa Bergmann
Christa Bergmann
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