US-Studie US-Studie: McDonald's-Kunden von Kalorien-Angaben unbeeindruckt

Halle (Saale)/MZ/DMN. - Erklärt man Fast-Food-Konsumenten die Anzahl der Kalorien, die sie essen sollten, hilft ihnen das nicht, sich für eine gesündere und weniger kalorienreiche Mahlzeit zu entscheiden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie erschienen im American Journal of Public Health.
Nicht erst seit gestern versuchen Gesundheitsexperten in den USA ihre Landsleute mit unterschiedlichen Maßnahmen dazu zu bringen, sich gesünder zu ernähren und weniger Kalorien zu sich zu nehmen. Denn das Problem ist offensichtlich: Die US-Amerikaner sind eine der dicksten Nationen weltweit. Mehr als ein Drittel der Erwachsenen (37,5 Prozent) und rund 17 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind laut der nationalen Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention fettleibig. Rund ein Viertel der Amerikaner verzehrt mindestens zwei Mal die Woche Fast Food.
Informationen über empfohlenen Kalorienverbrauch
Das ist ein Grund, warum einige Städte und Staaten in den USA Kalorienangaben für die Speisekarten von Schnellrestaurant-Ketten vorschreiben. Doch die Kennzeichnung der Produkte mit Kalorienangaben habe nicht generell zu einem geringeren Kalorienverzehr bei Verbrauchern geführt, so Julie Downs von der Carnegie Mellon University in Pennsylvania. Die Sozialwissenschaftlerin und ihre Forschungskollegen vermuteten deshalb: Die Leute wissen möglicherweise ohne Anleitung nicht, wie sie diese Informationen nutzen sollten.
Mit ihrer Studie wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob es helfen würde, den Fast-Food-Restaurantbesuchern beizubringen, wie viele Kalorien sie essen sollten. Sie verteilten zur Mittagszeit an mehr als 1000 erwachsene Besucher zweier McDonald’s-Filialen in New York Informationen über den empfohlenen Kalorienverbrauch bevor diese Ihre Bestellungen aufgaben.
Nicht mehr als 2400 Kilokalorien
Ein Drittel der Testpersonen bekam die Information, Männer und Frauen sollten pro Tag nicht mehr als 2400 beziehungsweise 2000 Kilokalorien verzehren. Das zweite Drittel erhielt die Info, eine Mahlzeit sollte zwischen 650 und 800 Kilokalorien enthalten. Die dritte Gruppe diente zur Kontrolle und bekam keine zusätzlichen Infos.
Das Ergebnis des Versuchs fiel ernüchternd aus. Sowohl die Überprüfung der Quittungen als auch die Befragung der Testpersonen nach dem Essen zeigte: Die zusätzlichen Informationen hatten keinen Effekt auf das Verhalten im Restaurant. Frauen aßen im Schnitt 824 Kilokalorien und Männer 890 Kilokalorien, also 27 Prozent und elf Prozent mehr als die empfohlene Menge. Tatsächlich aßen diejenigen, die zusätzliche Hilfe bekommen hatten, im Schnitt sogar 49 Kilokalorien mehr als die Kontrollgruppe.
Kalorien- und Nährwertangaben
Möglicherweise, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler, lassen sich die Leute vom Kaloriengehalt der Hauptspeisen in die Irre führen. So könnte man denken, 550 Kilokalorien für einen Big Mac seien nicht viel und eine größere Burger-Version wählen, doch mit Beilagen wie Pommes Frites und einem Getränk liege das Menü dann schnell bei mehr als 1100 Kilokalorien.
Auch in Deutschland sind McDonald’s-Produkte mit Kalorien- und Nährwertangaben versehen. Das Unternehmen klärt zusätzlich darüber auf, wie viele Kalorien Erwachsene oder Kinder täglich zu sich nehmen sollten. Dabei beruft sich McDonald’s auf die gängige GDA-Kennzeichnung (die Abkürzung steht für Guideline Daily Amount, den empfohlenen Tagesbedarf). Ob die Empfehlungen für die Konsumenten der Fast-Food-Kette in Deutschland nützlich sind, bezweifeln Verbraucherorganisationen allerdings. Foodwatch etwa kritisiert die Kennzeichnung schon seit langem als unverständlich.
Wie viele Kalorien in Hamburgern, Big Macs, Pommes, Softdrinks und Nuggets stecken, lesen Sie in der Bildergalerie.
