Todesfälle Todesfälle: So gefährlich sind Listerien im Essen

Die Nachricht hat viele geschockt: In Dänemark sind zwölf Menschen wahrscheinlich nach dem Verzehr von Wurst an einer Bakterien-Infektion gestorben. Hauptquelle für den Listerien-Ausbruch sei Fleisch eines Produzenten, der Aufschnitt und andere Wurstwaren herstellt, teilte das dänische Lebensmittelministerium am Dienstag mit. Da fragen sich viele Verbraucher, wie gefährlich ihnen die Bakterien werden können und wie man sich am besten gegen Listerien schützt. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Was sind Listerien?
Listerien sind kleine Bakterien, die keine großen Ansprüche an ihre Umgebung stellen und deshalb leider sehr weit verbreitet sind. Allerdings: Nicht alle Listerien verursachen Erkrankungen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Vebraucher-Information klarstellt. An Listerien-Infektionen, an denen Menschen erkranken, ist in der Regel das Bakterium Listeria monocytogenes schuld.
Wie kann sich der Mensch infizieren?
An der sogenannten Listeriose erkranken Menschen insbesondere durch Lebensmittel, die mit Listerien verunreinigt sind. „In Deutschland werden jährlich nur wenige hundert Listeriose-Erkrankungen gemeldet“, schreibt das BfR. Dies sei im Vergleich zu anderen lebensmittelbedingten Infektionen, wie etwa durch Salmonellen verursachte Erkrankungen, eine relativ geringe Zahl. Und: Für gesunde Erwachsene stelle die Listeriose normalerweise keine Gefahr dar. Eine Infektion verlaufe oft symptomlos und bleibe daher unerkannt. Wenn überhaupt Symptome auftreten, sind sie dem BfR zufolge unspezifisch und einer Grippe ähnlich. Es könnte bei den Betroffenen zu Fieber und Muskelschmerzen, gegebenenfalls auch zu Erbrechen und Durchfall kommen. Allerdings: Bei bestimmten Risikogruppen könne eine Listeriose zu schweren gesundheitlichen Schäden führen.
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Wer ist besonders gefährdet?
Schwangere, Neugeborene oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem, beispielsweise HIV-Infizierte, sind besonders anfällig für Listeriose. In schweren Fällen könne es zu Blutvergiftungen und Gehirn- oder Gehirnhautentzündungen kommen, die lebensbedrohlich sind, so das BfR. Schwangere hätten oft nur grippeähnliche Beschwerden, die Infektion könne allerdings auf das ungeborene Kind übertreten und Früh- oder Fehlgeburten auslösen. „Infizierte Neugeborene sterben häufig bald nach der Geburt oder tragen schwere Schäden davon.“
Wo kommen Listerien vor?
Leider können sich Listerien wunderbar an ihre Umgebung anpassen und kommen deshalb oft vor. Sie finden sich etwa im Erdboden, in Gewässern, auf Pflanzen und im Verdauungstrakt von Tieren. Schon beim Melken oder Schlachten können Listerien in Lebensmittel gelangen und können daher in rohen Speisen tierischen Ursprungs vorkommen: etwa in Rohwürsten, Hackfleischzubereitungen, Käse oder Milchprodukten aus Rohmilch. Allerdings: Auch Gemüse kann beim Anbau oder der Ernte mit den Bakterien in Kontakt kommen, wie das BfR warnt. Deswegen findet sich der Erreger auch auf Obst, Frischgemüse, Kräutern oder Blattsalaten. Verzehrfertige Lebensmittel wie etwa Räucherfisch oder Weichkäse dürfen in der EU nach Angaben des BfR während der gesamten Haltbarkeitsdauer nicht mehr als 100 Keime des Erregers pro Gramm enthalten.
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Wie lassen sich Listerien im Essen vermeiden?
Listerien können sich etwa zwischen minus 0,4 Grad bis plus 45 Grad Celcius vermehren, das heißt also auch bei Kühlschranktemperatur - und sogar in der Tiefkühltruhe. Aber: Durch Kochen, Braten oder Pasteurisieren werden die Keime abgetötet. Im Inneren des Lebensmittels sollte für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70 Grad erreicht werden. Ein Fleischthermometer kann darüber Gewissheit geben. Das BfR rät unter anderem, Obst, Gemüse und Salate immer sorgfältig zu waschen und Lebensmittel immer wie auf der Verpackung angegeben zu lagern. Reste sollten am besten im Kühlschrank in geschlossenen Behältern aufbewahrt werden und innerhalb von zwei bis drei Tagen verbraucht werden. Rohe und verzehrfertige Produkte sollten strikt getrennt gelagert werden. Gefrorenes wird am besten im Kühlschrank aufgetaut. Oberflächen und Geräte werden nach jedem Kontakt mit rohem Fleisch mit heißem Wasser und Spülmittel gereinigt. Und: Haustiere sollten in jedem Fall von Lebensmitteln ferngehalten werden.
Welche Lebensmittel sollten Risikogruppen, etwa Schwangere, vermeiden?
Das BfR zählt einige Produkte auf, die für Immunschwache tabu sein sollten. Dazu gehören etwa: Milchprodukte aus Rohmilch, Käse aus Rohmilch, frisches Mett, Tatar und ähnliche Hackfleischzubereitungen, Carpaccio, Rohwürste, zum Beispiel frische Mettwurst, Sushi, Austern, vorgegarte Garnelen und Krebstiere, rohe Sprossen, ungewaschenes Obst, Gemüse, ungewaschene Kräuter und Salate, Feinkostsalate und Antipasti.
Was sollten Risikogruppen außerdem beachten?
Sie sollten etwa belegte Brötchen, Salate und frisch gepresste Säfte und Smoothies am besten selbst zubereiten, da in der Gastronomie nicht immer klar sei, wie frisch die Zutaten sind. Das Pausenbrot sollte ohne Kühlung innerhalb von zwei Stunden gegessen werden. Backwaren mit Sahne-, Creme- oder Obstfüllung sollten möglichst frisch verzehrt werden. Immunschwache kaufen leicht verderbliche Lebensmittel am besten weit vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. (rer/dpa)

