Einfacher Check So können Sie prüfen, ob Ihre Eier mit Fipronil verseucht sind

Millionen Eier sind mit dem giftigen Insektizid Fipronil belastet. Verbraucher sollten betroffene Eier vorsichtshalber entsorgen oder zum Händler zurückbringen.
Wie können Verbraucher herausfinden, ob ihre Eier belastet sind?
Verbraucher können anhand der aufgestempelten Nummern selbst überprüfen, ob Eier in ihrem Kühlschrank mit dem Insektizid Fipronil belastet sind. Die zuständigen Ministerien der betroffenen Bundesländer raten dazu, solche Eier zu entsorgen. Das geht ganz regulär über die Restmülltonne. Wer will, kann die betroffenen Eier jedoch auch zum Händler zurückbringen und sein Geld zurückfordern.
Die Niederländischen Behörden haben inzwischen (Stand vom 14. August) drei verschiedene Listen mit Eiern herausgegeben, die mit Fipronil belastet sind.
Achtung: Eier mit der Stempelnummer 2-NL-4015502 sind derart hoch belastet, dass der Verzehr akute Gefahren für die Gesundheit mit sich bringen könnte.
Die Stempelnummern der zweiten Liste sollen nicht von Kindern verzehrt werden. Unter anderem sind es die Nummern X-NL 40004XX bis X-NL 40709-XX, X-NL 41176-XX bis X-NL 441679-XX, X-NL-42037-XX bis X-NL-42995-XX, X-NL-43100-XX bis X-NL-43998-XX und X-NL-44021-XX bis X-NL-43998-XX. Auf dieser Seite sehen Sie eine genaue Auflistung aller Nummern.
Auf der dritten Liste sind Stempelnummern von Eiern genannt, in denen Fipronil nachgewiesen worden ist, aber mit einer geringen Belastung.
In fast allen Bundesländern sind inzwischen mit Fipronil belastete Eier oder daraus erzeugte Produkte gefunden worden. Lediglich aus dem Saarland und aus Sachsen wurde bis zum Freitagnachmittag noch kein gesicherter Nachweis gemeldet. Nach Angaben des niedersächsischen Agrarministers Christian Meyer (Grüne) wurden weit mehr belastete Eier in Deutschland verkauft als bislang bekannt: nicht drei, sondern zehn Millionen, wie Meyer sagte. Derzeit werde geprüft, ob auch von Hühnerfleisch eine Gesundheitsgefahr ausgehe. Zudem würden eihaltige Produkte untersucht. Experten sehen momentan allerdings keine großen Gesundheitsrisiken beim Verzehr belasteter Eier.
Ist Fipronil für den Menschen gefährlich?
Wie genau Fipronil auf Menschen wirkt, ist nicht bekannt. In Tierexperimenten mit Ratten schädigte der Stoff das Nervensystem und die Leber, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Es reizt demnach nicht die Augen oder Haut, löst keine allergischen Hautreaktionen aus und ist nach derzeitigem Kenntnisstand des Instituts weder erbgutschädigend noch krebserregend.
Wie wird berechnet, wie viel Fipronil für den Menschen eventuell schädlich ist?
Auf Grundlage von Tierexperimenten wurde im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung für Pflanzenschutzmittel eine Referenzdosis - kurz ARfD - berechnet. Sie gibt die Menge eines Stoffs pro Kilogramm Körpergewicht an, die man innerhalb von 24 Stunden ohne erkennbares gesundheitliches Risiko verzehren kann. Für die Berechnung wurde der Wert, der im Tierexperiment noch keine gesundheitliche Folgen hatte, durch 100 geteilt. Die errechnete Dosis liegt bei 0,009 Milligramm Fipronil pro Kilogramm Körpergewicht.
Wie viele belastete Eier müsste ein Erwachsener essen, um die Dosis zu überschreiten?
In belgischen Eiern wurden bisher die höchsten Werte gemessen: 1,2 Milligramm pro Kilogramm Ei. Legt man diesen Wert zugrunde, kann ein Erwachsener mit 65 Kilo Körpergewicht 7 Eier innerhalb von 24 Stunden essen, ohne den Wert zu überschreiten. „Eine Überschreitung der ARfD bedeutet aber nicht zwangsläufig eine konkrete Gesundheitsgefährdung“, erklärt das BfR. Es bedeutet, dass eine Gefährdung möglich ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als drei Eier pro Woche zu essen - verarbeitete Eier bereits eingerechnet.
Sind Kinder anders gefährdet als Erwachsene?
Für Kinder gilt derselbe Richtwert wie für Erwachsene. Sie müssen aufgrund ihres geringeren Körpergewichts aber natürlich deutlich weniger Eier essen, um die Dosis zu erreichen. Die BfR gibt ein Rechenbeispiel: Bei einem Kind mit einem Gewicht von 16,15 Kilo wären es 1,7 Eier mit der höchsten Fipronil-Belastung innerhalb von 24 Stunden.
Enthalten auch Lebensmittel, in denen betroffene Eier verarbeitet wurden, das Insektizid?
Laut BfR wird Fipronil nicht abgebaut, wenn die Eier gekocht oder gebacken werden. Das BfR nimmt daher an, dass Lebensmittel, in denen belastete Eier stecken, genauso viel Fipronil enthalten wie die verarbeiteten Eier selbst. Wie viel Fipronil etwa in einer Portion Eiernudeln steckt, hängt von der Menge Eier ab, die in den Nudeln verarbeitet wurden. Woher verarbeitete Eier in Lebensmitteln stammen, ist für Verbraucher allerdings in der Regel nicht nachvollziehbar. (dpa)