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Fitness-Frage Schmerzen: Ist das Training ohne anschließenden Muskelkater überhaupt effektiv?

Von Kira Bayer 17.04.2018, 09:14
Für viele ist der Kater ein Zeichen für ein gelungenes und effektives Training. Aber stimmt das?
Für viele ist der Kater ein Zeichen für ein gelungenes und effektives Training. Aber stimmt das? picture alliance / Alexander Hei

Köln - Ein hartes Workout oder eine anstrengende Joggingrunde enden oft mit furchtbaren Muskelschmerzen. Jeder kennt ihn – den Muskelkater, und auch wenn er oft höllisch schmerzt und jeder Griff in die Spülmaschine und jeder Treppengang zur Qual wird, ist er bei den meisten gern gesehen. Für viele ist der Kater ein Zeichen für ein gelungenes und effektives Training. Aber ist dann ein Training ohne Muskelkater nicht wirkungsvoll? Und was ist Muskelkater überhaupt? Physiotherapeut Alexander Zölfl weiß, woher die Schmerzen kommen und wie notwendig sie für den Muskelaufbau sind.

„Es bilden sich Risse in den Muskeln“

„Lange Zeit wurde bei Muskelkater davon ausgegangen, dass zu viel Milchsäure (genau genommen Laktat, das Salz der Milchsäure) in den Muskeln für den Kater verantwortlich ist. Mittlerweile gilt jedoch die Theorie, dass sich Mikrorisse in den Muskelfasern bilden”, erklärt Zölfl. Diese Mikro-Läsionen entstehen häufig, wenn der Muskel gleichzeitig angespannt und gedehnt wird.

„Durch diese kleinen Verletzungen dringt dann Flüssigkeit in das Gewebe und die Muskelfasern schwellen an, sodass es zu einem Dehnungsschmerz in der betroffenen Muskulatur kommt.“ 

Im Idealfall, sollte man sich während eines akuten Muskelkaters erstmal schonen. Das sei wichtig, damit die geschädigten Muskelfasern heilen können. „Um den Schmerz etwas zu lösen helfen passive Maßnahmen wie Wärmeanwendungen, also ein Besuch in der Sauna.“

Verhindern kann man Muskelkater daher durch eine bewusste Steigerung des Trainings. „Das heißt, dass jeder Sportler sein Training individuell steigern muss und seinen Körper nicht zu intensiv belastet“, so der Physiotherapeut. Wichtig sei dabei: die Dauer des Trainings zu steigern. Laut Zölfl ist Training ohne den schmerzenden Muskelkater also entweder perfekt dosiert oder aber zu gering dosiert.

Ist Muskelkater also schädlich?

Viele Experten sind der Meinung, dass ein wenig Muskelkater am nächsten Morgen kein Grund zur Sorge ist. Da die kleinen Risse im Muskel sich selbst reparieren und der Muskel sich dadurch weiterentwickelt. 

Ob ein Training mit Muskelkater sinnvoll ist, gilt es abzuwägen: „Wenn man die schmerzende Muskulatur nochmal durch intensive Reize trainiert, kann es sein, dass aus den kleineren Rissen größere werden und es dann zu Zerrungen oder Mukelanrissen kommt“, warnt der Fachmann. Liegt der Fokus im Training jedoch auf einer anderen Muskelgruppe, birgt der Muskelkater meistens keine Gefahren.

Für Physiotherapeut Zölfl steht fest: Das Training ist nicht erst effektiv, wenn Muskelkater einsetzt: „Ein gut dosiertes Training hat letztendlich einen deutlich höheren Effekt als ein zu hoch dosiertes Training. Oft führt Muskelkater einfach nur zu Pausen im Training und zu Schmerzen.“